.

TV-Kritik

Wichtige Geschichtsstunde

Die Verfilmung von Marcel Reich-Ranickis Memoiren ist sehr brav

MEIN LEBEN - MARCEL REICH-RANICKI (Arte, Freitag, 21 Uhr)
Der Darzustellende war von dem Darsteller gegeistert. "Fabelhaft" sei die Leistung von Matthias Schweighöfer , diktierte Marcel Reich-Ranicki in die Aufnahmegeräte der Journalisten. Der Literaturkritiker steht voll hinter der Filmversion seiner aufwühlenden Biografie, in der nichts falsch gemacht wurde.

Im Mittelpunkt steht die Kindheit und Jugend des Marceli Ranicki in Berlin, sein Überleben im polnischen Ghetto vor dem Hintergrund des Holocaust. Immer wieder blitzt seine Liebe zu deutschsprachigen Büchern auf, die ihn später zum bedeutendsten Literaturkritiker der Bundesrepublik werden lässt. Doch leider lassen sich diese Passion und auch sein scharfer Humor filmisch nur ungenügend darstellen. So dass Marcel Reich zuweilen wie ein besonders naseweiser Schüler wirkt.

Doch das soll die Wichtigkeit dieser Filmbiografie nicht schmälern. Das Leben und das Schicksal von Marcel Reich-Ranicki ist aufwühlend und es ist wichtig, dass mit dieser TV-Produktion ein Werk geschaffen wurde, dass sich jederzeit im Deutsch- und Geschichts-Unterricht einsetzen lässt.

Kai Rehländer