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TV-Kritik

So schlau ist Kerner

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Wieso man wegen solcher Formate das ZDF verlassen muss

WIE SCHLAU IST DEUTSCHLAND (ZDF, Mittwoch, 20.15 Uhr)
Ein täglicher Talk mit dem eigenen Namen, Moderator bei den wichtigsten Fußballshows und für fast jedes Format, wo ein Sendergesicht von Nöten ist. So richtig ist nicht begreiflich, warum Johannes B. Kerner das ZDF verlässt, um fortan wieder sein Geld bei Sat.1 zu verdienen.

Wer gestern Abend die Show "Wie schlau ist Deutschland" gesehen hat, kann aber nachvollziehen, dass Fernseherfolg sich nicht nur durch pure Bildschirmpräsenz oder Einschaltquoten messen lassen kann. Das Konzept dieser Sendung war es, die großen Pilawa-Shows in der ARD vollkommen zu kopieren, falls dieser die nicht beim ZDF abgekupfert hat. Die Frage, ob das Ei oder die Henne zuerst da war, wurde den Probandengruppen zumindest nicht gestellt. Aber es durfte natürlich gestaunt werden, wie schlau welche Berufs- oder Hobby-Gruppe ist, die hinter einem Promi drapiert mal brav klatschte oder gemäßigt johlte. Die bekannten Gesichter waren dieses Mal Tatort-Kommissarin Sabine Postel, Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers, Charakter-Schauspieler Jürgen Tarrach und Komiker Matze Knop, der natürlich für die Rolle des halblustigen Kaspars gebucht war.

Seine Gageinlagen, wie das Füttern eines Seehundes, waren so launig, dass sie sogar in den Blauen Bock gepasst hätten. Ein Blick auf die Einschaltquoten verrät, dass sich die Zuschauer dieser Sendung wohl auch noch vortrefflich an solche Fernsehformate erinnern können. Von den 4,25 Millionen Zuseher waren gerade einmal 0.84 Millionen jünger als 50 Jahre. Da ist es höchstwahrscheinlich sogar vergnüglicher Geflügelwurstreklame zu drehen.

Kai Rehländer