Dass Herr Youngblood den ersten Beinah-Zusammenbruch im Camp verbuchen würde, war eigentlich schon von Beginn an klar, auch weil die Sachlage bei der Konkurrenz auf der Hand liegt: Friedrichs David ist Metal-Drummer, den kann eh nichts umhauen. Der haut höchsten selbst um oder drauf oder irgendwann ab. Frau Ochsenknecht ist born to Camp, die Gsell, die anderen Damen ohne Namen ebenso, Tina York kam schon vor-kollabiert ins Camp und Ansgar Brinkmann atmet die abgehangene Ruhe (a.k.a. mentale Ereignislosigkeit) des pensionierten Buli-Profis. Bleibt also nur noch Herr Youngblood. Und der schluchzte frei weg von der Zirrhose das Dschungeltelefon zusammen.

Jung, ledig, auszugswillig, nein, Moment - Mittelalt, liiiert, instabil, so muss es heißen: Sidney flehte ein ums andere Mal sein Heimweh in die Kamera. Der ungeschriebenen Drama-Dramaturgie folgend hatte sich das dann aber relativ schnell erledigt. Youngblood hatte sich schon längst entschieden, dann doch zu nicht abzureisen, als die Umstehenden ihn immer noch baten, bitte, bitte zu bleiben. Da hatte jemand wohl nicht richtig zugehört. Könnte mittelfristig von Vorteil sein, wenn man dem Greinen der Mithäftlinge nicht allzu aufmerksam folgt.

Ansonsten, das muss man anerkennen, mühten sich alle Beteiligten emsig, dem müden Start in die zwölfte Dschungelsaison entgegenzuwirken. Die Dschungelprüfungserfinder hatten offensichtlich bewusstseinserweiternden Substanzen zugesprochen und das Weiße Haus detailgetreu nachgebaut: Mit Gedärmen und Kadavern, Maden, Mäusen, Miefmaterial, mittendrin Donald Trump selbst, ein widerkäuendes Kamel. Nach den missglückten ersten Durchläufen konnte Matze Manschpanne hier sogar fünf Sterne für eine Handvoll Abendessen ergattern.

Jenny suhlte sich ein wenig in Selbstmitleid, Sandra und Tina in ihren Verdauuungsproblemen und Kattia wurde, ausgerechnet im Schlüpfer-Bereich, von einer fiesen Juckattacke heimgesucht, die sich aber schnell wieder erledigt hatte. Eher nicht erledigt sind die Selbstmitleidattacken von Jenny Frankhauser, die ihren Status beim Publikum wohl irgendwie noch nicht ganz klargemacht hat: Sie ist halt nicht nur die Schwester von der Dings, sie ist auch ... also ... sie macht ... na, jetzt fällt's mir nicht ein, aber keine Sorge, den Tränenmonolog wird es noch das eine oder andere Mal geben. Und Sidneys Beinah-Bye-Bye ist ganz sicher auch nicht zum letzten Mal passiert. Wetten, dass..?