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Tatiana Maslany in "Orphan Black"

Tatiana Gabrielle Maslany weiß, dass sie keine Unbekannte im Showbusiness mehr ist. Da komme es schon mal vor, erzählt sie im US-TV, dass sie in der Nacktsauna von einer fremden Frau auf ihre Rolle in der Serie "Orphan Black" angesprochen wird. "Ganz schön abgedrehte Sendung", habe die Frau trocken zu Protokoll gegeben. Ein Kunststück, dass die Frau die Schauspielerin überhaupt erkannte. Denn in der erfolgreichen Sci-Fi-Serie, dessen fünfte und letzte Staffel seit Juni in den USA läuft, mimt die zierliche Kanadierin insgesamt fast ein Dutzend Klone, darunter die skupellose Auftragsmörderin Helena mit den langen blonden Locken oder die geheimnisvolle Deutsche Katja mit der dicken Sonnenbrille. Mitunter spielt Maslany bis zu sechs dieser Rollen an einem Drehtag und das so intensiv, dass sie einmal von ihrer eigenen Mutter am Set nicht erkannt wird, wie sie der "New York Times" verriet.

Das liegt nicht nur an der Maske, in der Maslany mehrmals am Tag umgeschminkt wird, sondern auch an den verschiedenen Akzenten, die sie für die unterschiedlichen Klone draufhaben muss. Aber Dialekte und fremde Sprachen waren für den Workaholic nie ein Problem. Im kanadischen Regina, das laut Maslany "nichts Interessantes zu bieten hat, außer dass es sich auf Vagina reimt", wächst die junge Frau mit mehrsprachigen Eltern und dem deutschen Bilderbuchklassiker "Struwwel- peter" auf, den sie beim US-Talker Conan O'Brien etwas verstörend präsentiert. Mit neun Jahren steht Maslany zunächst auf der Theaterbühne, bevor sie acht Jahre später in der futuristischen Kinderserie "2030 CE" mitspielt. Science-Fiction ging schon immer bei ihr.

Heute spricht die 31-Jährige Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Allerdings nicht immer fehlerfrei. Als die wandelbare Darstellerin bei den Golden Globes 2014 versucht, mit Französisch zu beeindrucken, fehlen ihr die Worte; und während eines Interviews mit IMDb.com verhaspelt sich Tat glorreich bei der Imitation des irischen Akzents.

Dass Maslany sprachlich dennoch ein Ass ist, zeigt sie mit ihrer Rolle der jungen Maria Altmann in dem Drama "Die Frau in Gold", das "Das Erste" am 12. Juli zeigt. Für den Film um den wahren Fall um die Österreicherin Maria Altmann (im Alter gespielt von Helen Mirren) die mit der Alpenrepublik um die Rückgabe des von den Nazis geraubten Bildes von Gustav Klimt streitet, ratterte Maslany ihren Text im Originalton komplett auf Deutsch runter - Struwwelpeter sei Dank.
Autor: Maximilian Fischer