Die Obduktion von Siegfried Rauchs (†85) Körper hat neue Erkenntnisse über die Todesursache zu Tage gefördert. Am Sonntag war der "Traumschiff"-Kapitän bei einer Feier der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort Untersöchering verstorben. Bislang hieß es, Rauch sei durch einen Treppensturz ums Leben gekommen - auch TV SPIELFILM berichtete ausführlich. Doch die Gutachten der Gerichtsmediziner liefern nun eine andere Erklärung: Laut ihren Berichten ist der Darsteller an Herzversagen gestorben. Erst nachdem sein Herz aufgegeben hatte, sei er zusammengesackt und die Treppe heruntergefallen. Laut Informationen der Bild hatte ein Feuerwehrmann, der mit Siegfried Rauch die Gaststätte verlassen wollte, noch versucht, ihn zu halten - doch vergeblich. Die Feuerwehrmänner hätten daraufhin ein lautes Poltern gehört und seien zu Hilfe geeilt, jedoch außerstande gewesen, den Darsteller wiederzubeleben.

Der Bürgermeister der Gemeinde, Reinald Huber, erklärte gegenüber Bild: "Ich habe ihn am Donnerstag noch getroffen. Wir sind alle sehr bestürzt. Er war hier sehr beliebt, wir haben ihn alle gemocht. Er war immer sehr gesellig, er hat hier gelebt, hat sich beteiligt und war an allem interessiert. Er schaute häufiger bei der Feuerwehr vorbei."

Siegfried Rauch hinterlässt neben seinen Kindern auch seine Frau Karin Rauch, mit der er vor vier Jahren Goldene Hochzeit gefeiert hatte. In einem Interview mit der Abendzeitung München wusste er vergangenes Jahr noch zu berichten, dass seine Ehefrau der Hauptgrund für seine gute Gesundheit sei: "Ich bin als Kriegskind gezwungenermaßen bio aufgewachsen, ohne, dass es damals so hieß. Die Luft hat ganz anders gerochen, da gab's ja nicht so viele Autos und Pestizide. Heute liebe ich meine Pfeife, trinke gern ein Glaserl und habe die tollste Köchin an meiner Seite - meine wunderbare Frau. Das mit Karin und mir ist guinessbuchverdächtig. Vor drei Jahren hatten wir Goldene Hochzeit. Vier Türen hat uns unsere Ehe bisher gekostet, eine gute Bilanz."

Siegfried Rauch: Ein TV-Urgestein

Mit Siegfried Rauch ist ein Schauspieler verstorben, der viel mehr konnte, als Formaten wie "Das Traumschiff" oder "Der Bergdoktor" im ZDF seinen Stempel aufzudrücken. Schon in den frühen 1970er Jahren gelang ihm der Durchbruch: Im Film "Patton - Rebell in Uniform" (1970) war er als Hauptmann Oskar Steiger zu sehen. Das Biografische Kriegsdrama über den berühmt-berüchtigten US-General George Smith Patton wurde mit sieben Oscars prämiert. Unter anderem als "Bester Film", "Beste Regie" und George C. Scott wurde als "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet.

Der Film bedeutete auch den Durchbruch für Francis Ford Coppola: Er bekam den Oscar für das beste Original-Drehbuch verliehen und drehte zwei Jahre später seinen Opus Magnum "Der Pate" (1972).

Rauchs langjährige Freundschaft zu Hollywood-Legende Steve McQueen brachte ihm 1971 eine Rolle in dem Rennfahrtdrama "Le Mans" ein, doch der gebürtige Bayer sehnte sich nach Landluft, nicht nach dem großen Scheinwerferlicht.

In der 14-teiligen Karl-May-Fernsehserie "Mein Freund Winnetou" ritt Rauch dann 1980 an der Seite von Pierre Brice durch die Prärie des Wilden Westens - als Old Shatterhand.

Auch dem Comedy-Genre blieb Rauch nicht fern: Mit sage und schreibe 85 Jahren wirkte Siegfried Rauch in der SAT.1 Sketch-Comedy "Knallerkerle" an der Seite von Antoine Monot Jr. mit. Die zweite Staffel lief erst im Herbst des vergangenen Jahres über die TV-Bildschirme.