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Quentin Tarantino im Interview zu "Django Unchained"

Locker aus der Hüfte

Quentin Tarantino
Cooler Macher: Quentin Tarantino, hier beim Dreh von "Inglourious Basterds", 2008 Universal

Der Mann ist eine Urgewalt, dabei ist "Django Unchained" (ab 17.1.2013 im Kino) erst Quentin Tarantinos achter Spielfilm in 21 Jahren. Interview mit einem Mann, der längst sein eigenes Genre ist...

TV SPIELFILM Sprechen wir gleich über Spaghettiwestern: Was sind Ihre Lieblingsfilme?

QUENTIN TARANTINO
Sergio Leones "Zwei glorreiche Halunken" gehört zu meinen absoluten Favoriten, ebenso die "Für eine Handvoll Dollar"-Trilogie. "Spiel mir das Lied vom Tod" hätte übrigens Teil 4 der Reihe sein können, wenn Clint Eastwood die ihm angebotene Rolle angenommen hätte. Ich bin ein großer Fan von Sergio Corbucci ("Django"-Regisseur), speziell "An seinen Stiefeln klebte Blut" mit Burt Reynolds. Und "Der Tod ritt dienstags" mit Lee Van Cleef! Van Cleef ist die Ikone des Westernkinos.

Wie haben Sie Komponistenlegende Ennio Morricone, 84, dazu gebracht, extra ein Stück für den Film zu schreiben?

QUENTIN TARANTINO
Ich hätte ihn gern für den gesamten Score gehabt, aber es fehlte die Zeit, außerdem wollte ich auch Luis Bacalovs "Django"-Musik unterbringen. Morricones Musik benutze ich ja schon länger, und es ist eine nette Arbeitsbeziehung daraus geworden. Er war sogar bei der Premiere von "Inglourious Basterds" in Rom und hat hinterher gesagt, dass ihm der Film gefallen habe.
Warum ist die Musik für Sie so wichtig?

QUENTIN TARANTINO
Irgendwie verleiht die Musik meinem Film eine opernhafte Größe. Und Morricone steckt ja irgendwie auch in der Surfmusik von "Pulp Fiction". Ich habe sowieso nie verstanden, was Surfmusik mit Surfen zu tun haben soll, für mich klang das schon immer wie Rock-'n'-Roll-Morricone. "Pulp Fiction" ist mein Rock-'n'-Roll-Spaghettiwestern.

Die Figur des Dr. Schultz haben Sie speziell für Ihren "Basterds"-Star Christoph Waltz geschrieben. Wie kam es dazu?

QUENTIN TARANTINO
Als ich das "Basterds"-Drehbuch schrieb, kannte ich ihn gar nicht. Ich hab auf ihn gesetzt und meinen Gewinn ausbezahlt bekommen. Seitdem hat sich unsere Beziehung zu einer wunderbaren, zarten Freundschaft entwickelt, die ich sehr schätze. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass er meine Figuren zum Leben erweckt. Er singt meine Dialoge geradezu und verwandelt sie in Poesie.

S. Orlin