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Oscar-Verleihung 2013

Oscar: Argo siegt, Skyfall teilt, Lincoln verliert

Für eines der überraschendsten Oscar-Rennen der letzten 20 Jahre war das Überraschendste an der Verleihung die Vorhersehbarkeit. Wie prognostiziert wurde Ben Afflecks "Argo" Bester Film. Der Rest der Preise wurde breit gestreut, u.a. an Christoph Waltz und Michael Haneke

Es war ein Oscar-Abend voller Traditionen. Nicht nur weil Moderator Seth MacFarlane seine anarchischen Tendenzen in Zaum hielt und eine klassische Verleihung voller Tanznummern und Gesangseinlagen moderierte. Auch die Preisverleihung war wie immer, denn die Überraschungen hielten sich in Grenzen. (wenn man einmal davon absieht, dass es das dritte Unentschieden der Geschichte gab als "Zero Dark Thirty" und "Skyfall" sich den Tonschnitt-Oscar teilten)

Zwar gewann "Argo" als erster Film seit 23 Jahren den Hauptpreis ohne eine Nominierung für den Besten Regisseur zu haben, doch da der Film im Vorfeld jeden wichtigen Preis abgeräumt hatte war der Triumph ebenso erwartet wie der von Michael Hanekes "Liebe" in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film und Adeles Oscar für den Besten Filmsong zu "Skyfall".

Große Spannung herrschte dagegen beim Besten Nebendarsteller, der ersten Kategorie des Abends. Weder der von der Screen Actors Guild ausgezeichnete Tommy Lee Jones für "Lincoln", noch der von einer enormen PR-Kampagne unterstützte Robert De Niro für "Silver Linings" behielt die Oberhand, sondern Christoph Waltz konnte für "Django Unchained" seinen zweiten Oscar nach "Inglourious Basterds" in Empfang nehmen.

Einen mehr hat nun bereits Daniel Day-Lewis im Regal stehen. Mit dem Oscar für sein Porträt von "Lincoln" ist der 55-Jährige jetzt der erste Schauspieler der Oscar-Geschichte, der drei Mal die Trophäe als Bester Hauptdarsteller in Empfang nehmen konnte.

Seinen dritten Sieg wollte auch Day-Lewis' Regisseur Steven Spielberg einfahren, aber hier zeigte sich deutlich welcher Gegenwind "Lincoln" in den letzten Wochen entgegen blies. Der Regie-Preis ging stattdessen an Ang Lee, dessen "Life of Pi" mit insgesamt vier Oscars auch die meisten Trophäen des Abends einsackte.

Es war irgendwie sinnbildlich für eine Verleihung, die keinen großen Sieger und keinen große Verlierer kannte. Als Jennifer Lawrence ihrer Favoritenrolle als Beste Hauptdarstellerin für "Silver Linings" gerecht wurde, hatte mit Ausnahme von "Beasts of the Southern Wild" jeder der neun für den Hauptpreis nominierten Filme mindestens einen Oscar gewonnen. Ein passendes Ende für ein Jahr, das viele exzellente Filme aber keinen Überflieger zu bieten hatte.
Alle Gewinner im Überblick

Bester Film: Argo
Bester Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis ("Lincoln")
Beste Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence ("Silver Linings")
Bester Nebendarsteller: Christoph Waltz ("Django Unchained")
Beste Nebendarstellerin: Anne Hathaway ("Les Miserables")
Beste Regie: Ang Lee ("Life of Pi")
Bester fremdsprachiger Film: Liebe
Bester Animationsfilm: Merida - Legende der Highlands
Bester Dokumentarfilm: Searching for Sugar Man
Bestes Original-Drehbuch: Django Unchained
Bestes adaptiertes Drehbuch: Argo
Bester Song: Adele ("Skyfall")
Beste Kamera: Life of Pi
Bester Schnitt: Argo
Beste Musik: Life of Pi
Beste Kostüme: Anna Karenina
Beste Ausstattung: Lincoln
Bester Ton: Les Miserables
Bester Tonschnitt: geteilt von Zero Dark Thirty und Skyfall
Beste Visuelle Effekte: Life of Pi
Bestes Make-Up und Frisuren: Les Miserables
Bester Live-Action-Kurzfilm: Curfew
Beste Kurzdoku: Inocente
Bester animierter Kurzfilm: Paperman