Fast 740 Stunden übertragen ARD und ZDF aus Sotschi, 500 davon im Internet über 4 Livestreams - ausführlicher wurde noch nie über Olympische Winterspiele berichtet. Allein im Hauptprogramm sind an den 16 Wettkampftagen im Schnitt rund 14 Stunden Olympia live geplant. Mit dem zusätzlichen Onlineangebot knüpfen die Öffentlich-Rechtlichen an die letzten Sommerspiele 2012 in London an - und verzichten erneut auf ihre bis 2010 genutzten digitalen Spartenkanäle für eine möglichst lückenlose Live-observierung der Wettkämpfe.

Budenzauber in Sotschi
"Diese Winterspiele stellen für die Berichterstattung eine doppelte Herausforderung dar", sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey anlässlich der traditionell gemeinsam mit der ARD veranstalteten vorolympischen Pressekonferenz in München. "Einerseits stehen die sportlichen Wettkämpfe im Mittelpunkt, die den Zuschauern vor allem Freude bereiten sollen. Andererseits ist auch der genaue Blick auf Putins Spiele und die Lage in Russland gefordert." Man dürfe sich nichts vormachen lassen, "für 14 Tage kann man auch einen Budenzauber anstellen. Aber wie sieht es in diesem Land wirklich aus?" Frey versprach: "Das werden wir im Blick haben." Auch ARD-Programmdirektor Volker Herres stellte klar, dass man "mikroskopisch genau" hinschauen werde in dem Wissen, dass es sich bei Russland eben nicht um eine "lupenreine Demokratie" handle. Im Zentrum der Berichterstattung stehen aber die Athleten - und das gemeinsam genutzte, 100 Quadratmeter große Studio, ein Glaswürfel auf dem Medal Plaza im Olympiapark, in dem ARD und ZDF möglichst viele deutsche Medaillengewinner begrüßen wollen.

Zwei Sender, ein Studio
Die Premiere der Studio-WG von ARD und ZDF ist nur ein Grund dafür, dass die Kosten niedriger ausfallen als 2010 in Vancouver. Auch die deutlich gesunkene Anzahl akkreditierter Mitarbeiter (nach knapp 500 sollen es diesmal rund 300 sein) habe dazu beigetragen, "Kosten einzusparen", so ARD-Programmchef Werner Rabe. Schätzungen zufolge liegen die Ausgaben für das Unternehmen Sotschi pro Sender bei unter zehn Millionen Euro.

Frank Steinberg