Mit der True Crime-Doku "Making a Murderer" landete Netflix 2015 einen Volltreffer. Die Serie um einen Mann, der 1985 unschuldig zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, gilt als Paradebeispiel der seriellen True Crime-Erzählung. Im Mittelpunkt steht wie immer die Frage: "Wer war es?"
Who drew the dicks?
"Wer war es?" ist auch die zentrale Frage von Netflix' neuester Eigenproduktion "American Vandal". Die fiktive Doku begleitet das Verfahren gegen den Schüler Dylan Maxwell (YouTuber Jimmy Tatro), der beschuldigt wird, die Autos von 27 Lehrern mit Penissen besprüht zu haben. Zwei seiner Mitschüler, Peter und Sam (Tyler Alvarez, Griffin Gluck), ermitteln auf eigene Faust nach dem Täter und dokumentieren das Ganze auf Video.
Dass sie dabei vorwiegend auf Informationen aus den Sozialen Netzwerken zugreifen, macht die Stärke der Doku aus. Nicht nur weil es verdammt clever ist, die Timeline der Ereignisse einer Nacht anhand von verschiedenen Handyvideos zusammen zu puzzlen, sondern auch weil "American Vandal" letztlich viel mehr ist, als eine fiktive True Crime-Doku: Die Serie zeichnet ein schonungsloses Porträt einer Generation, die nicht mehr vermag, ihr eigentliches Selbst von den aberdutzenden gefilterten Versionen zu unterscheiden.
Um ein jüngeres Publikum anzusprechen, setzt "American Vandal" sowohl vor als auch hinter der Kamera auf die Starkraft von YouTube-Talenten: Serienschöpfer Dan Perrault ist eines der Comedy-Genies hinter dem "Screen Junkies"-Kanal, der vor allem für sein "Honest Trailers"-Format bekannt ist und über sechs Millionen Abonnenten zählt. Co-Autor Tony Yacenda schrieb Sketche für den beliebten YouTube-Kanal "College Humor".
Dass sie dabei vorwiegend auf Informationen aus den Sozialen Netzwerken zugreifen, macht die Stärke der Doku aus. Nicht nur weil es verdammt clever ist, die Timeline der Ereignisse einer Nacht anhand von verschiedenen Handyvideos zusammen zu puzzlen, sondern auch weil "American Vandal" letztlich viel mehr ist, als eine fiktive True Crime-Doku: Die Serie zeichnet ein schonungsloses Porträt einer Generation, die nicht mehr vermag, ihr eigentliches Selbst von den aberdutzenden gefilterten Versionen zu unterscheiden.
Um ein jüngeres Publikum anzusprechen, setzt "American Vandal" sowohl vor als auch hinter der Kamera auf die Starkraft von YouTube-Talenten: Serienschöpfer Dan Perrault ist eines der Comedy-Genies hinter dem "Screen Junkies"-Kanal, der vor allem für sein "Honest Trailers"-Format bekannt ist und über sechs Millionen Abonnenten zählt. Co-Autor Tony Yacenda schrieb Sketche für den beliebten YouTube-Kanal "College Humor".
Fesselnd und zum Brüllen komisch zugleich
Eine weitere Besonderheit der Erzählung ist die geniale Mischung von Ernsthaftigkeit und Albernheit. Etwa als die Hobby-Filmer Peter und Sam die Fotos der 27 Graffiti-Penisse mit früheren Peniszeichnungen des Angeklagten vergleichen und dabei markante Unterschiede bemerken: Die einen haben Sackhaare, die anderen nicht. "Oh mein Gott, wieso ist uns das vorher nie aufgefallen?" sagt Peter entgeistert. "American Vandal" ist damit die erste Netflix-Doku, die ebenso fesselnd wie zum Brüllen komisch ist.