Treibsand (Till Raether)

RoRoRo

Dieses Buch schreit geradezu nach einer Verfilmung. Ein Kreuzfahrtschiff legt in Altona an und hat einen Toten an Bord - Ebola o,ä. Deshalb muss das Schiff in Quarantäne bleiben. An Bord macht sich Unruhe breit, die Hamburger wollen das "Pestschiff" nicht vor Ort haben, die Polizei schaltet sich ein. Das spannende Szenario, eine Reihe interessanter Nebenfiguren (Alkoholkranker Kollege, Profi-Killerin), der Blick auf interne Polizeiarbeit und natürlich der Lokalkolorit sind einfach klasse. Die Figur des ermittelnden Kommissars Adam Danowski ist komplex und geht ein wenig in Richtung Kurt Wallander. Wer ihn spielen könnte, weiß ich noch nicht, da würde ich auf ein gutes Casting vertrauen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Krimi im TV funktioniert, genau wie die nachfolgenden beiden Fälle des Adam Danowski . Man müsste nur ein wenig Geld in die Hand nehmen und Till Raether sollte unbedingt am Drehbuch mitschreiben.
Kerstin Klitsch

Die Abendröte im Westen (Cormac McCarthy)

"No Country for Old Men", "The Road" oder "All die schönen Pferde": Viele Romane von Cormac McCarthy wurden verfilmt, nur nicht sein größter. Eigentlich kein Wunder: Gegen die Gewaltszenen des archaischen Brutalo-Western von 1984 ist "American Psycho" ein Kinderbuch. Aber "Game of Thrones"-gestälte Zuschauer könnten all die Gewalt heute besser einordnen. Vielleicht stößt mal ein Schauspieler eine Verfilmung an. Denn die quasi-mythische Figur des komplett haarlosen, eloquenten und mörderischen "Richters" wäre für einen guten Akteur ein sicherer Nebenrollen-Oscar. Wunschregisseur? Alejandro Gonzalez Inarritu ("The Revenant")
Sebastian Milpetz

Martin Dressler: Ein amerikanischer Träumer (Steven Millhauser)

Berlin Verlag Taschenbuch

Das ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, auch wenn es schon länger her ist, dass ich es das letzte Mal gelesen habe. Der Autor Steven Millhauser bekam dafür 1997 den Pulitzer-Preis (seine Kurzgeschichte "The Illusionist" wurde 2006 gleichnamig mit Edward Norton verfilmt). Der Protagonist macht sich um 1900 in New York auf den klassischen Weg des amerikanischen Traums, zunächst jedenfalls, vom Zigarrenverkäufer in der Hotellobby zum Liftboy zum Hotelkettenbesitzer, und er geht ihn unbeirrt und zielgerichtet. Es passiert viel in der Figur und im inneren Monolog, deshalb ist es wohl nicht ganz einfach, das zu verfilmen. Eigentlich der ideale Stoff für Martin Scorsese (obwohl vielleicht zu wenig Gewalt drin ist...) oder Baz Luhrmann so als unglamourösere Version von "Great Gatsby". Oder für Paul Thomas Anderson.
Volker Bleeck

Der Prügelknabe (Charlie Huston)

"Trainspotting"-Autor Irvine Welsh hat mit "Drecksau" eine anstößige Satire verfasst, die James McAvoy 2013 mit manisch wahnwitziger Derbheit in ein Leinwand-Spektakel verwandelte. Mit "Split" hat McAvoy erneut bewiesen, dass er der perfekte Schauspieler für rohe und zutiefst ambivalente Figuren ist. Die Zeit wäre also reif, mit McAvoy die längst an Hollywood verkauften Filmrechte von "Der Prügelknabe" zu einem unverblümten Thriller werden zu lassen. Charlie Hustons Romantrilogie (Teil 2: "Der Gejagte" und Teil 3: "Ein gefährlicher Mann") um den abgehalfterten Antihelden Hank Thompson, der nach einer gescheiterten Baseballspieler-Karriere vor allem auf starke Drinks und wenig Gesellschaft steht, ist eine temporeiche Achterbahnfahrt durch die düsteren Seiten eines schonungslos porträtierten Amerikas. Mit seinem Drive, der harten, lakonischen und teilweise erschreckend obszönen Sprache könnte sich der Film als die perfekte Mischung aus Film noir und Roadmovie präsentieren. James McAvoy als Getriebener, der sich mit raubeiniger Gleichgültig durchs Leben schlägt, würde den "Prügelknaben" zur besseren "Drecksau" machen. Martin McDonagh ("Brügge sehen und sterben") kann Drehbücher schreiben und tiefschwarze Stoffe verfilmen. Hier liegt die perfekt gecastete Vorlage für seinen dritten (nach "7 Psychos") Langfilm.
Steven Sowa

Flug 2039 (Chuck Palahniuk)

David Finchers "Fight Club" ist der äußerst rare Fall einer Verfilmung, die besser ist als ihre Vorlage. Danach wollte Hollywood das Kunststück mit "Flug 2039", einem anderen Chuck-Palahniuk-Roman, wiederholen. Nach 9/11 schien die Idee, ein Buch zu verfilmen, in dem der letzte Überlebende einer selbstmörderischen Sekte seine Lebensgeschichte der Black Box eines demnächst abstürzenden Flugzeugs anvertraut, aber nicht mehr allzu opportun. 2008 unternahm die Fox noch einen weiteren Versuch die gallige US-Medien-, 90er-Zeitgeist- und Promisatire auf die Leinwand zu bringen, aber auch der versandete. Schade eigentlich, wir hätten den "Fleckenteufel" Tender Branson nur zu gern einmal in 2-D erlebt. Trent Reznor soll übrigens präventiv bei Palahniuk vorstellig geworden sein, um sich für den Soundtrack zum Film anzudienen.
Holger Lübkemann

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (Joachim Meyerhoff)

Kiwi Taschenbuch

Vielleicht geht es um eine Kindheit im Irrenhaus, vielleicht geht es um Humor als Überlebenskraft. Der Roman von Theaterschauspieler Joachim Meyerhoff ist ein kleines Buch von großer Leichtigkeit, das schwer zu verfilmen ist, weil die melancholische Poesie hinter der Groteske zu entdecken wäre. Tja, wer könnte das fürs Kino übersetzen. Eine Frau vielleicht. Hermine Huntgeburth... Sie hat das Handwerk, den Humor und die Einfühlung, und vor allem Respekt gegenüber Vorlagen.
Kai Nungesser

Große Tiere (Carl Hiaasen)

Bevor der ehemalige Investigativjournalist Hiaasen anfing, seine Bücher nur noch nach Schema F zu stricken, schrieb er herrlich boshafte und urkomische Krimigrotesken um den Ausverkauf Floridas und diesen ganz speziellen Irrsinn us-amerikanischer Ausprägung, der gerade wieder en vogue ist. (Unvergessen sein Killer, der eine abgerissene Hand durch den Aufsatz eines Rasentrimmers ersetzt und ein angerissenes Augenlid mit einem Fahrradflicken, äh, flickt (siehe "Unter die Haut").) Wollte man den Wahnsinn der US-Moderne mal so richtig einfangen, wäre Carl Hiaasens "Große Tiere" eine wunderbare Filmvorlage. Es geht darin um einen Vergnügungspark, um die vom Aussterben bedrohte "Blauzüngige Mangowühlmaus", um sehr viele sehr seltsame Gestalten und einen geilen Delphin. Aber bitte nicht wieder so versemmeln, wie es Andrew Bergman mit "Striptease" getan hat!
Holger Lübkemann

Die Tore zu Anubis Reich (Tim Powers)

Heyne

Powers Roman "In fremderen Gezeiten" war die Vorlage für den vierten "Fluch der Karibik"-Film. Sein bekanntester Roman "Die Tore zu Anubis Reich", ein Klassiker des "Secret History"-Subgenres, mixt ähnlich wie die Piratenreihe unverfroren Horror, Historie, Abenteuer und Humor, packt dann allerdings auch noch Zeitreise-Sci-Fi obendrauf: Ein Literaturdozent begleitet einen exzentrischen Milliardär auf einen Trip ins London des Jahres 1810, bleibt - klaro - in der Vergangenheit stecken und bekommt alsbald Ärger mit Horrorheinzelmännchen, einem in schwarzer Magie bewanderten Bettlerkönig und einem Werwolf, der in andere Körper schlüpft. Launiger, fantasievoller Unfug mit prachtvoll-düsteren Settings, abgedrehten Wendungen und einer Vielzahl bizarrer Charaktere - eine Verfilmung könnte besser werden als das Buch!
Roland Kruse

Milch und Kohle (Ralf Rothmann)

Suhrkamp

...schließt Rothmanns Ruhrpott-Trilogie ab. Eine eindringliche Coming of Age-Story um zwei Brüder und zwei Freunde Ende der 60er Jahre in einem Biotop, das es heute nicht mehr gibt. Kohle eben, unter Tage, aber ohne Kumpel-Romantik. Von der Ausstattung her eine Herausforderung, denn Rothmann ist Meister des realistischen Details.
Heiko Schulze

Das Foucaultsche Pendel (Umberto Eco)

Umberto Ecos Romangigant über drei Mailänder Lektoren, die aus Spaß eine Weltverschwörungstheorie erfinden, die von Geheimbünden (tod)ernst genommen wird ist ein postmoderner, anspielungsreicher Ritt durch die Weltgeschichte. Solche Bücher gelten gemeinhin als unverfilmbar, aber dieses Prädikat sollte gute Drehbuchautoren nicht abschrecken sondern ermutigen. Die Adaption wäre eine Gemeinschaftsaufgabe für Drehbuchgenie Charlie Kaufmann ("Adaption") und Steve Zaillian, ein Meister der Literaturverfilmung ("Schindlers Liste"). Traumregisseur wäre Stanley Kubrick, der lebt aber ja leider nicht mehr.
Sebastian Milpetz

Die Korrekturen (Jonathan Franzen)

RoRoRo

Die schmerzliche Geschichte einer dysfunktionalen Familie halte ich für einen Jahrhundertroman. Eine Verfilmung als HBO-Miniserie ist geplatzt. Hier bedarf es einer Korrektur: Das Multiepos gehört auf die große Leinwand, und als Regisseur wünsche ich mir einen knallharten Feingeist wie Dominik Graf. Denn irgendwie hat dieses amerikanische Gigantenbuch auch etwas Buddenbrookshaft-deutsches.
Kai Nungesser

Fables (Bill Willingham)

Ich bete für eine FSK 18-Adaption dieses bunten Meister- und Lebenswerks von Bill Willingham. Dank seiner einmaligen Charakterzeichnung sind mir seine Figuren besonders ans Herz gewachsen. Mit genialer Sorgfalt und Ideenreichtum hat er einer Vielzahl von Fabelwesen aus Märchen und Folklore überzeugende Profile gegeben und wirft sie alle in ein Boot: Von einem unbekannten Eroberer vertrieben, leben diese nun zusammengewürfelt unter uns. Die einen finden mitten in New York eine Zuflucht, andere, die keine menschliche Gestalt annehmen können, versauern auf einer geheimen Farm stadtauswärts. Schneewittchen alias Snow und der nicht-mehr-ganz-so Böse Wolf in Menschengestalt Bigby versuchen die unfreiwillige Kommune zusammenzuhalten. Doch dann wird Snows Schwester Rose auf bestialische Weise ermordet. Bei den Ermittlungen tun sich Abgründe mancher Mitbewohner auf und auch der Krieg aus der alten Heimat streckt seine Fühler in die Welt der Menschen aus... Nein, "Once Upon A Time" ist keine Verfilmung von "Fables"! Ja, ich halte diesen Comic für die bessere Wahl derartiger Mash-Ups. In dieser komplexen Welt steckt riesiges Potential. Nicht falsch verstehen: Das ist nichts für Kinder! Man arbeitet zwar bereits an einer Verfilmung. Aber diese Mammutaufgabe scheint am "Herr der Ringe"-Syndrom "nicht verfilmbar" zu leiden. Was auch immer das heutzutage bedeuten soll, dieses Projekt sollte man unterstützen!
Bryan Kolarczyk

"Bücherfriedhof"-Reihe (Carlos Ruis Zafon)

Fischer

Ich warte immer noch sehnsüchtig auf die Verfilmung der "Bücherfriedhof" Reihe von Carlos Ruis Zafon, beginnend mit Der Schatten des Windes. Ich hab die Bücher verschlungen und habe mir gerade den vierten und letzten Teil zugelegt. Besonders schön war, dass ich den ersten Band ein Jahr nach meinem Barcelona Urlaub begonnen habe, denn dort spielen die Romane, sodass ich in Gedanken wieder die Rambla entlang und vorbei an den verschnörkelten Gaudi-Häusern schlendern konnte.
Anna Rinderspacher

Laute Träume (Jonathan Carroll)

Wenn David Lynch ein Riesenfan der "Chroniken von Narnia" wäre und versucht hätte, einen Chicklit-Roman à la "Bridget Jones" zu schreiben - dann läse sich das vielleicht so: Nach einer gescheiterten Beziehung und einer Abtreibung findet die New Yorkerin Cullen doch noch das Familienglück mit einem alten Freund. Allerdings gibt es da noch diesen Axtmörder, der Cullen so gern aus dem Knast schreibt. Und diese Träume, in denen sie ihrem einst abgetriebenen Sohn, inzwischen ein kleiner Junge, helfen muss, die zunehmend unheimliche Kinderbuchwelt Rondua zu retten. Sehr, sehr eigenwilige Horrorfantasy mit romantischen Elementen, fetten Fantasybildern und einem spektakulären Mindfuck-Ende - daraus könnte man doch den idealen Film für Pärchen machen, oder? Okay, für etwas schräge Pärchen.
Roland Kruse

The Stand (Stephen King)

Heyne

"Das letzte Gefecht" schildert die USA nach einer verheerenden Pandemie. Ein mutiertes, tödliches Grippevirus entvölkert den Erdball. Einige tausend Menschen überleben und sind immun gegen das Virus. Sie versuchen eine neue Zivilisation aufzubauen. Seitdem ich den Wälzer gelesen habe kann ich durch keinen Autotunnel mehr fahren, ohne mir die Szene vorzustellen, in der Larry Underwood auf der Suche nach einem Ausweg über Berge von verwesenden Leichen durch den stockdunklen Lincoln-Tunnel steigt. Der superspannende Alptraum wurde 1994 fürs Fernsehen verfilmt. Kann man vergessen. Eine Neuverfilmung war angekündigt, wurde wieder verworfen. Könnte man nicht Peter Jackson mal fragen?
Martina Kalweit

Bruno Brazil (Greg (alias Michel Regnier) und William Vance)

In der frankobelgischen Comicreihe geht um eine Gruppe von Geheimagenten, die im Auftrag der Regierung knifflige Fälle löst, oft mit politischem Hintergrund und gern in fiktiven lateinamerikanischen Schurkenstaaten. Lebhaft vor Augen habe ich noch den Showdown eines der letzten Alben, in dem ein Teil des Kommandos stirbt oder schwer verletzt wird, das war damals fast traumatisch... Bruno Brazil war smoother als James Bond, die Mitglieder hatten so coole Namen wie Texas Bronco, Big Boy Lafayette, Whip Rafale (mit Peitsche!) und Gauche Morales, der immer "Caramba!" rief. Wäre eigentlich eine ideale Aufgabe für Luc Besson, allerdings eher zu "Léon - Der Profi"-Zeiten, ebenso Guy Ritchie, kurz nach "Lock, Stock and two Smoking Barrels".
Volker Bleeck

Die fließende Königin (Kai Meyer)

Wenn nicht bald jemand endlich dieses fantastische Werk von Kai Meyer verfilmt, tue ich es! Harry Potter in allen Ehren aber ich brauche etwas Abwechslung: Die drei Jugendbücher spielen in einem Venedig voller Magie, das seit Jahren von einem Flottenheer des wiederbelebten Pharaos belagert wird. Das Waisenkind Merle wird Zeugin einer Verschwörung und rettet die Schutzgöttin Venedigs, die als Essenz in den Kanälen der Lagunenstadt lebt. Gemeinsam versuchen sie ihre Heimat vor dem Untergang zu bewahren. Die Geschichte ist nicht nur liebevoll mit Zauberwesen und märchenhaften Orten aufgebaut. Sie hat irre spannende Wendungen und nimmt den Leser auf dem Rücken des geflügelten Obsidian-Löwen auf eine spektakuläre Reise mit. Vor x Jahren gelesen, immer noch lebhaft vor (funkelnden) Augen. Kai Meyers Welt wäre genau das richtige für die Kinoleinwand.
Bryan Kolarczyk

Das Gleismeer (China Miéville)

Heyne

Abgefuckte, zugedröhnte Vogelmenschen, die über den heruntergekommen Hochhaussiedlungen am Rande der irrwitzigen, vielgestaltigen Megalopolis "New Crobuzon" ausgegrenzt und deprimiert ihre einsamen Kreise ziehen? Wollen wir sehen! Schmutziger Sex mit insektenhaften Kopffüßlern mit Facettenaugen - naja, vielleicht eher nicht so... Aber keine Angst, an China Miévilles Hauptwerk "Perdido Street Station" wird sich in absehbarer Zeit eh kein Produzent wagen, was furchtbar schade ist, da unsere Vorstellung davon, was Fantasy sein kann und welche Kraft sie entfalten kann, wirklich nicht den braven Tolkiens dieser Welt überlassen bleiben sollte. Aber vielleicht versucht sich ja mal jemand an "Das Gleismeer"?! Eine abenteuerliche, postapokalyptische Steampunk-Version von "Moby Dick" mit Zügen (!) statt Schiffen und Fangfahrten auf den "Großen Moldywarp" (eine Art Riesenmaulwurf, der die Erde durchpflügt und die Menschen in die Höhenlagen und auf die felsigen Untergründe vertrieben hat) statt der Walfängerei... So ideenreich, dass daneben die lustlos-verkniffenen Geschichten der alljährlichen Hollywood-Blockbuster so popelig aussehen, wie sie nun mal sind.
Holger Lübkemannn

Selina's Big Score (Darwyn Cooke)

Dass es immer noch keinen guten Solo-Film über die sexy Superschurkin Catwoman gibt, darf ja wohl nicht wahr sein! Dabei gäbe es mit dieser Graphic Novel des 2016 verstorbenen Comic-Granden Darwyn Cooke eine perfekte Vorlage: ein nostalgisch-jazziger, supereleganter, wenn's die Story verlangt aber auch knallharter Heist-Thriller - in dem Selinas Lieblingsgegner Batman gar nicht mitspielt. Sollte Steven Soderbergh jemals sein Herz fürs Superhelden und vor allem -schurkinnen entdecken, er wäre der perfekte Regisseur für diesen Stoff.
Roland Kruse

Die Hyperion-Gesänge (Dan Simmons)

Als CGI erschwinglich wurde, hofften wir auf fremde Welten und eine Welle großartiger Sci-Fi-Filme. Was haben wir bekommen? Alte Fantasy und Superhelden-Variationen. Die großen, interessanten Sci-Fi-Romane der letzten dreißig, vierzig Jahre harren noch immer ihrer Verfilmung (und "Ender's Game" haben sie unterkomplex als entpolitisiertes Jugendkino versemmelt). Dan Simmons Klassiker "Hyperion" gäbe sicher einen feinen Filmstoff ab, bzw. - weil es soviel Stoff ist - eine großartige, epische Serie um Glauben und Fundamentalismus, um Philosophie und Technologie. Viel Erfolg schonmal für den Drehbuchautor, der versuchen sollte, dieses redselige Space-Opera-Ungetüm auf Plot und Dialog herunterzubrechen - aber geil wär's schon! Also bitte: Gebt uns einen Wald aus brennenden Tesla-Bäumen...
Holger Lübkemann

Hool (Philipp Winkler)

Die FAS fand den Debütroman: "Ein Buch wie ein Schlag". Und, ja, es geht ums Prügeln und Verprügeltwerden, und um den Zusammenhalt einer Gruppe Hooligans von Hannover 96. Trotzig, drastisch, im Gossenjargon erzählt der Roman von einer öden illusionslosen Welt, in der der Moment, "in dem im Bauch etwas zu schweben beginnt", heilig ist, wie der Ich-Erzähler, es sagt, bevor er in das erste "Match" zieht. Der super Stoff für ein schmerzhaftes actionreiches Loserdrama!
Heiko Schulze

Alles von Walter Satterthwait

Der Freak aus Philadelphia hat die ganze Welt bereist. Seine Geschichten spielen in den entrücktesten Gegenden der USA ebenso wie in den Metropolen Europas, seine Figuren sind fiktional oder gehören zu den Großen der Kulturgeschichte. In "Maskeraden" begegnen sich Ernest Hemingway, James Joyce, Gertrude Stein und Picasso im Paris des Jahres 1923 in "Oscar Wilde im Wilden Westen" der britische Dandy dem Schlitzohr Doc Holliday. Immer schillernd, immer gut. Jetzt ist Satterthwait irgendwie verschwunden, schon lange kein neues Buch mehr von ihm. Wahrscheinlich kriegt man da auch keine Rechte für die Verfilmung. Aber man kann sich ja inspirieren lassen.
Martina Kalweit