Als Fußballfan aus Liverpool sollte für Jodie Comer die Welt in Ordnung sein. Leider wurde sie in die falsche Familie geboren: Ihr Vater Jimmy ist seit Mitte der Neunziger Masseur des Lokalrivalen FC Everton.

Über mangelnden Erfolg kann die 26-Jährige dennoch nicht klagen. Für ihre Rolle als Profikillerin Villanelle in "Killing Eve" erhielt sie den britischen TV-Preis BAFTA und gilt seither ebenso als Stilikone wie ihre mordende Serienfigur.

Für Comer, die ihre ersten Erfahrungen als Geliebte ("Doctor Foster") und beste Freundin ("My Mad Fat Diary") sammelte, ist Villanelle die bisher größte schauspielerische Herausforderung, die sie mit Bravour meistert. Mit einem Mix aus Kindlichkeit und Ruchlosigkeit macht sie aus Villanelle den vielleicht verstörendsten Leinwand-Psychopathen seit Hannibal Lecter. Etwas, das sich auch auf ihr Privat-leben auswirkt.

"Wenn Männer mich ansprechen, sind sie anfangs zögerlich. Aber wenn sie merken, dass ich harmlos bin, tauen sie auf", sagt die Engländerin. Tatsächlich hat die einstige Supermarktkassiererin so gar nichts von dem Killerinstinkt ihrer Figur. "Ich bin ein echter Tollpatsch. In der ersten Staffel musste ich ein Messer zücken, und es hat fünfzehn Versuche und sehr gute Cutter gebraucht, damit es glaubwürdig wirkt."

Aber auch ohne Schnitt-Hilfe sorgt sie in der zweiten Staffel beim Zuschauer für Entsetzen. Sie selbst -findet einen anderen Bösewicht allerdings viel schlimmer: "Der Kinderfänger aus ,Tschitti Tschitti Bäng Bäng‘ ist der schrecklichste Filmschurke aller Zeiten."