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Willard der Eroberer

Der größte Filmstar

Will Smith
Will Smith: Seit zwei Jahren kein neuer Kinofilm, aber immer noch der größte Filmstar der Welt 2007 Warner Bros. Ent.

Den Februar macht Pro Sieben zum Monat des "größten Filmstars der Welt", Will Smith. Seine Filme an diesem Wochenende: "Hitch - Der Date Doktor", und "Bad Boys - Harte Jungs"

Free-TV-Premiere "I Am Legend"

Will Smith ist der Mann für alle Fälle: Für Pro Sieben stellt der Hollywood-Star quasi das alleinige Alternativ-Programm zu den Olympischen Winterspielen, getoppt von der Free-TV-Premiere zu "I Am Legend".

"Ich will der größte Filmstar der Welt werden." Dieses ehrgeizige Ziel setzte sich Willard Christopher Smith, als er 1990, mit 21 Jahren, nach Los Angeles zog. Dank eines clever und kühl kalkulierten Businessplans hat er es zwanzig Jahre später tatsächlich so weit geschafft.
"Der Schlüssel zum Erfolg war, eine gewisse Bandbreite als Schauspieler zu haben", erzählte er kürzlich dem Branchenblatt "Variety". "Meine Strategie war von Anfang an, verschiedene Duft­marken zu setzen, sodass niemand, der mich für eine Rolle in Betracht zieht, sagen wird: Das kann er nicht."

So hat er bereits in seiner Zeit als "Prinz von Bel-Air" (1990-1996) bewusst mit "Das Leben - Ein Sechserpack" einen Film gedreht, der komplett am anderen Ende des Spektrums liegt. Diese Politik verfolgt der 41-Jährige bis heute konsequent weiter.

Mächtigster Star weltweit

Von Sci-Fi-Krachern ("Independence Day") über Biopics ("Ali") und Liebeskomödien ("Hitch - Der Date Doktor") zu Actionspektakeln ("Bad Boys") und Selbstfindungsdramen ("Das Streben nach Glück") gibt es nichts, was Will Smith nicht erfolgreich angepackt hätte. 5,5 Milliarden Dollar spülten seine Filme weltweit in die Kinokassen. Und als erster Star gelang es ihm, acht Filme in Folge in den USA über die 100-Millionen-Dollar-Marke zu hieven. Eine Leistung, die nicht unbeobachtet geblieben ist. 2007 betitelte ihn das Magazin "Newsweek" als den "mächtigsten Schauspieler auf dem Planeten", ein Jahr später kürte "Variety" ihn zur einflussreichsten Filmpersönlichkeit des Jahres. Und was macht Will Smith daraufhin? Er legt erst einmal eine Pause ein.

Seit "Das Streben nach Glück" 2008 in den Kinos lief, wurde Smith nicht wieder auf der Leinwand gesehen. Zwar listet die Filmdatenbank IMDb aktuell 25 Projekte mit ihm, darunter allein 13 für 2010. Doch entweder sind es Filme, mit denen er vor Jahren mal in Verbindung gebracht wurde, oder Projekte, bei denen Smith nur als Produzent mit seiner Firma "Overbrook Entertainment" fungiert. Wirklich konkret ist derzeit eigentlich nur "Men in Black III", der in diesem Jahr gedreht und 2011 in die Kinos kommen soll. Doch warum nimmt ein Mann, der sich auf dem Höhepunkt seiner Kar­riere befindet und 20 Millionen Dollar pro Film verlangen kann, eine Auszeit? Ganz einfach: Er muss die Kinder hüten.

Vom Film-Olymp in Elternzeit

Nachdem Jada Pinkett Smith, mit der er seit Silvester 1997 verheiratet ist, jahrelang ihre eigene Karriere zurückgestellt hat, ist sie zuletzt mit ihrer neuen TV-Serie "Hawthorne" wieder aktiver geworden. Und auch Sohnemann Jaden hat Blut geleckt - und wird mit seinem "Karate Kid"-Remake dafür sorgen, dass der Name Smith auch im Kino des Jahres 2010 nicht ganz in Vergessenheit gerät. Papa hingegen darf als Produzent und Aufpasser nur hinter den Kulissen agieren - und die Karriere des Elfjährigen vermutlich ebenso minutiös steuern wie die eigene.

Jeden Montagmorgen - egal ob einer seine Filme im Kino läuft oder nicht - sitzt er mit Produktionspartner James Lassiter zusammen und studiert die weltweiten Einspielergebnisse auf der Suche nach neuen Trends. Für Will Smith ist Kino zwar ein Traumjob, aber in erster Linie Big Business.

Immer aktualisiert: Die nächsten TV-Sendungen mit Will Smith

Seine offenherzige, fast spitzbübische Art steht dazu keinesfalls im Widerspruch, sondern ist Teil des Konzepts. Smith weiß, dass die Persönlichkeit eines Schauspielers großen Anteil am Erfolg hat. Darum sind ihm besonders globale Events willkommen. Egal ob Karneval in Brasilien, Fußball-WM, Olympische Spiele oder zuletzt die Nobelpreisverleihung an Barack Obama: Will Smith ist dabei - und stets für jeden Spaß zu haben.

So wie er mit Stefan Raab "Mer lasse de Dom in Kölle" geträllert hat, löst er im französischen Fernsehen einen Zauberwürfel und singt er bei "Indian Idol" auf Hindi. Schließlich hat er längst erkannt, was andere Stars noch nicht wahrhaben wollen: Die Globalisierung hat auch vor Hollywood nicht haltgemacht.

"Ein Filmstar definiert sich über den weltweiten Erfolg. In den USA spielen die Filme ihre Kosten wieder ein, doch erst die zusätzlichen Millionen aus England, Japan oder Deutschland machen ihn wirklich profitabel", erklärt Smith. Und so plant er jeden Aspekt seiner Filme vor diesem Hintergrund. Dass er beispielsweise für "Das Streben nach Glück" den Italiener Gabriele Muccino als Regisseur und für "I Am Legend" die Brasilianerin Alice Braga als Co-Star aussuchte, hatte strategische Gründe.

"Wir versuchen immer mit Leuten zusammenzuarbeiten, die uns einen Markt erschließen, in dem wir noch nicht so stark vertreten sind", gibt Smiths Geschäftspartner Lassiter zu. "Wir hatten eine fundamentale Schwäche in Brasilien, und Alice ist dort äußerst beliebt." So beliebt, dass "I Am Legend" auch in Südame­rika ein großer Hit wurde. Es ist kein Zufall, dass Will Smith der größte Filmstar der Welt ist.

Rüdiger Meyer