>>> DANNY LOWINSKI IM TV
Als Spiegel Online im März 2011 unter dem Titel "Wie echt ist Danni Lowinski?" einen "Realitäts-Check" zur zweiten Staffel durchführen ließ, bemängelte ein echter Rechtsanwalt auch die Tatsache, dass Annette Frier als Klapptischanwältin Danni kein Kanzleischild habe, wozu sie "berufsrechtlich verpflichtet" sei. "Der Mann wird die neue Staffel lieben", lacht Headautor und Danni-Erfinder Marc Terjung, "in der vierten Staffel hat sie endlich ein Schild!"

Ja, Danni hat es geschafft, sie sitzt zwar immer noch im Untergeschoss des Einkaufszentrums, aber in einem Büro mit vier Wänden. Da das Erfolgsprinzip der Serie aber lautet, dass ihre Protagonistin immer wieder im Dreck landen muss, dauert es nicht lang bis zum nächsten Schlag: Danni droht Obdachlosigkeit, da ihr im Rollstuhl sitzender Vater die Wohnungsmiete gemindert hat: um 100 Prozent.
Zwei Schritte vor, einer zurück, so kann man auch den Start der Comedyserie beschreiben: Ein Jahr lang lag die Serie um eine Rechtsanwältin, die am Klapptisch im Einkaufscenter für ein Euro die Minute Rechtsberatung bietet, bei Sat.1 auf Eis, zweimal wurde der Start verschoben, bis es 2010 los gehen konnte. Für den Erfolg der Serie war das tatsächlich entscheidend, wie Terjung erklärt: "Der Sender hatte keine Zweifel an der Serie, sondern am Wochentag. Man wollte lieber warten, bis der richtige Sendeplatz frei war."
"Danni Lowinski" entstand in typischer TV-Teamarbeit: Die Idee für eine Comedyserie um eine proletarische Anwältin kam von der Produktionsfirma, Terjung war es, der Danni ins Einkaufscenter setzte. Der Sender brachte "Wochenshow"-Schauspielerin Annette Frier ins Spiel. Und nach dem Casting war klar: Annette ist Danni (die ursprünglich übrigens "Lewinsky" heißen sollte).

"Es ist eine universelle Geschichte, die sich weltweit erzählen lässt", meint Terjung und der Erfolg gibt ihm recht: Erstmals kaufte eine amerikanische Firma die Lizenz einer deutschen Serie für eine US-Version, ein Pilotfilm ist fertig. Eine belgische TV-Danni gibt es schon, bald auch eine ukrainische.

"Heikle Themen mit Twist", so benennt Terjung die Quintessenz der vielfach ausgezeichneten Serie (Deutscher Fernsehpreis, zwei Comedypreise, JUPITER 2012). Die Balance aus Sozialdrama, Soap und Comedy mit prolligem Charme ist es, die die Qualität und Relevanz ausmacht. Wobei sich Dannis Fälle oft anders entwickeln als erwartet. Wie im richtigen Leben.

V. Bleeck