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US-Serie "Girls"

METROPOLEN-MÄDCHEN

Girls
Die Girls von "Girls": Allison Williams, Jemima Kirke, Lena Dunham, Zosia Mamet (v.l.) HBO

Keine Mädchenfantasie: Die großartige Serie "Girls" (dienstags, ZDFneo) spiegelt das Leben. Und das kann hart sein. Erfinderin Lena Dunham ist inzwischen ein Star

Vier Frauen in New York auf der Suche nach dem Mann fürs Leben, dem perfekten Job und einem ausgefüllten Sexualleben. Bei dieser Beschreibung denkt jeder zuerst an "Sex and the City", doch die Rede ist von einer anderen Serie des US-Pay-TV-Senders HBO.

"Girls" wirft einen Blick auf die angehende Autorin Hannah (Lena Dunham) und ihre drei Freundinnen, die mit Mitte zwanzig vielleicht davon träumen, einmal so wie die "Sex and the City"-Damen zu sein, tatsächlich aber ziel- und orientierungslos durchs Leben streifen.

>>> "GIRLS" im TV
Es ist nicht immer leicht, die Grenze zwischen Serienerfinderin Dunham und ihrer Figur Hannah zu ziehen, die einige autobiografische Züge trägt. Hannah träumt davon, zur Stimme ihrer Generation zu werden, Dunham hat genau das mit "Girls" geschafft.

Die Differenz zwischen Wirklichkeit und Rolle besteht unter anderem darin, dass "Hannah in ihrer Lebenserfahrung drei Jahre hinter mir zurückhängt", sagt Dunham. In ihre Figur würde sie "die Teile hineinstecken, die ich aus mir rausschneiden möchte, weil ich mich für sie schäme".

Ungefilterte Sexszenen

Ihr Aussehen gehört jedenfalls nicht dazu, so oft wie sie sich auszieht. Dass sie keine Modelmaße hat, löste in den USA eine Bandbreite an Reaktionen aus - von angewidert bis jubilierend. Doch Dunham wollte kein feministisches Statement abgeben. Für sie waren die Nacktauftritte und die rauen, ungefilterten Sexszenen essenziell, um zu vermeiden, dass ihre Serie wie "Sex and the City" in eine ultimative Mädchenfantasie abdriftet: "Mein Ziel ist es, eine
sexuelle Echtheit zu transportieren, die es bisher im Fernsehen nicht zu sehen gab. Nicht, weil ich provozieren will, sondern weil ich aufklären will."

Der Sex ist nur ein kleines Puzzlestück im Realismus der Serie, die ihre Prota­gonisten durch Jobverluste, familiäre Konflikte, Trennungen, Drogenexperimente, finanzielle Engpässe und in Abtreibungskliniken schickt.

Die Schattenseite des Erfolges

Dass Dunham, die ihr TV-Projekt gemeinsam mit Comedy-Guru Judd Apatow ("Beim ersten Mal") entwickelte, die Geschichten aus einer solch erfrischend ehrlichen Perspektive erzählt, brachte ihr viel Lob und zahlreiche Preise ein - darunter Golden Globes für die Serie und als beste Schauspielerin. Doch der Erfolg, der Dunham auf die Titel vieler renommierter Magazine brachte, hat seinen Preis.Von vielen Seiten hagelte es Kritik. Wie könne es sein, dass sich eine priviligierte Ostküsten-intellektuelle als Sprecherin ihres Geschlechts oder ihrer Generation aufspielt? Ein Standpunkt, der auch dadurch Nahrung erhielt, dass die drei anderen "Girls" ebenfalls berühmte Väter haben.

Allerdings ist der Verdacht absurd, Dunhams Eltern, eine Fotografin und ein Maler, könnten HBO dazu gebracht haben, der Tochter eine Serie zu schenken. Vielmehr fand Programmchef Michael Lombardo, dass "man sich mit Lena enorm identifizieren kann. Sie ist wunderbar unvollkommen." Die Eigenschaft dürfte sie mit 100 Prozent der Zielgruppe teilen. 
Zosia Mamet
Die 25-Jährige wurde ins Showgeschäft hineingeboren: Ihre Eltern sind die Schauspielerin Lindsay Crouse und der Drehbuchautor David Mamet ("Ronin"). Nach Gast­auftritten in Serien wie "Parenthood" und "Mad Men" ist "Girls" ihr erstes großes Engagement.

Ihre Rolle: Sho­shanna ist "Sex and the City"-Fan, aber weit von ihren Heldinnen entfernt. Die Cousine von Jessa ist noch Jungfrau und wirkt anfangs wie eine Karikatur, weil sie nur einen Kurzauftritt abliefern sollte. Doch Mamet begeisterte alle so sehr, dass sie eine feste Rolle und ihre Figur mehr Tiefe bekam.
Jemima Kirke
Die Tochter von "Bad Company"-Schlagzeuger ­Simon Kirke ist eine Schulfreundin von Lena Dunham. Eigentlich sah sie sich als Malerin - bis Dunham ihr mit ihrem Debüt "Tiny Furniture" den Weg ins Schauspielfach ebnete. Die 28-Jährige ist mit einem Anwalt verheiratet und hat zwei Kinder.

Ihre Rolle: Wie ihre Darstellerin ist Weltenbummlerin Jessa in London geboren. Der
britische Freigeist, der bei ihrer Cousine
Sho­shanna Unterschlupf sucht, schert sich nicht um Konventionen und ist der Gegenpol zu den drei anderen "Girls".
Die Absolventin der Elite-Universität Yale verdankt ihre Rolle in erster Linie einem YouTube-Video. "Girls"-Produzent Judd Apatow war so begeistert von Williams' Interpretation der "Mad Men"-Titelmelodie, dass er die 25-jährige Tochter von NBC-Nachrichtenmann Brian Williams zum Vorsprechen einlud, wo sie sich durchsetzte.

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Ihre Rolle: Marnie ist die Erwachsenste
des Quartetts. Die Mitbewohnerin von Hannah hat einen festen Job, einen festen Freund und eine gefestigte Persönlichkeit. Doch auch sie ist mit ihrer Lebenssituation nicht gerade glücklich.