Satz mit X: War wohl nix. Die deutsche ESC-Teilnahme im vergangenen Jahr ging nach hinten los. Erst der Ärger um ein überkompliziertes Votingverfahren im Vorentscheid, dann die Plagiatsvorwürfe gegen den deutschen Beitrag "Glorious" und als krönender Abschluss ein schmerzhafter (und leider verdienter) 21. Platz im Finale.

Blamiert hat sich 2013 vor allem der federführende NDR, der es nach drei erfolgreichen Jahren mit Stefan Raab erstmals wie-der allein versuchte. Man erinnere sich: Nach einer einfach nur peinlichen deutschen Vorstellung im Jahr 2009 (Platz 20 für Alex Swings Oscar Sings!) hatte NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber Raab ins ESC-Boot geholt.
Der schenkte uns zwei Jahre Lenamania und dreimal in Folge einen Platz unter den Top Ten im Finale. Blickt man noch weiter zurück, sieht das Bild ähnlich aus: Seit dem Jahr 2000 landete Deutschland sechsmal unter den besten zehn. Fünfmal war Stefan Raab in irgendeiner Form am Erfolg beteiligt. Kann es die ARD allein einfach nicht?

Diesmal lieber auf Nummer sicher

Immerhin hat man aus dem Desaster von 2013 gelernt. Wichtigste Änderung beim Vorentscheid: Auf eine "Profi-Jury" wird verzichtet, es entscheiden wieder allein wir Zuschauer darüber, wer uns im Finale vertreten darf. Bei der Aufstellung der Kandidaten setzt der NDR dieses Jahr auf Übersichtlichkeit - und auf Nummer sicher. Acht Künstler treten an, sechs von ihnen können bereits auf Chart-Erfolge zurückblicken.

Wirklich Überraschendes serviert lediglich Teilnehmer Nummer Acht: Die Newcomer Elaiza haben sich am 27. Februar im Rahmen eines Hamburger Clubkonzerts ein Ticket für den Vorentscheid erspielt. Das sympathische Frauentrio mit Akkordeon und Kontrabass tritt aber eher als Außenseiter an. Als Favorit gilt Unheilig, einfach weil die Band des Grafen die größte Fanbase in Deutschland hat. Doch kann der auch das restliche Europa überzeugen? Diese Aufgabe würde die international erfahrene Oceana wohl besser erledigen. Und das sogar ganz ohne die Hilfe von Stefan Raab.

Christian Holst

Unser Song für Dänemark
DO, 13.3., ARD, 20:15 Uhr