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TV-Drama

Starfighter - Chronik eines Skandals

Das Kampfflugzeug Starfighter war ein fliegender Sarg. 116 Piloten verloren ihr Leben. (DO, 12.11.) Die Fakten zum Film:

Nachdem RTL nach dem furchtbaren Unglück der Germanwings-Maschine im April 2015 die Ausstrahlung des Films "Starfighter - Sie wollten den Himmel erobern" gecancelt hatte, wagt der Kölner Sender nun im November einen zweiten Anlauf. (Anm. der Redaktion)
Undenkbar, dass sich ein solcher Skandal heute über 30 Jahre hinziehen könnte. Undenkbar, dass die Luftwaffe heute bei Übungsflügen 262 Kampfflugzeuge und 116 Piloten verlieren könnte, ohne dass ihr spätestens nach dem dritten Absturz Presse und Netzgemeinde die Hölle heiß machte.

Unter #Witwenmacher oder #Fliegender-Sarg würde sich die Empörung über Flugzeuge, die regelmäßig vom Himmel stürzen in den sozialen Netzwerken rasend schnell Bahn brechen und die Verantwortlichen in Erklärungsnot bringen.

Ein Ritt auf der Rakete

Warum das im Nachkriegsdeutschland ganz anders war, erzählen Regisseur Miguel Alexandre ("Die Patin") und Produzent Michael Souvignier ("Contergan") jetzt filmisch nach.
Damals regte sich lange kein Widerstand gegen die Verantwortlichen, bis schließlich eine junge Witwe (Picco von Groote) mutig und hartnäckig auf Aufklärung drängte.

Ende der 1950er-Jahre tobt der Kalte Krieg zwischen Ost und West, und Verteidigungsminister Franz Josef Strauß will beim Wettrüsten nicht den Anschluss verlieren. Er fädelt einen milliardenschweren Deal ein und bestellt die ersten Starfighter.

Der elegante, schlanke Jet mit den Stummelflügeln hält gleich drei Rekorde: Keiner ist schneller (ca. 2300 km/h), keiner steigt rascher (in knapp viereinhalb Minuten auf 25 Kilometer Höhe), keiner kann höher fliegen (bis zu 31,5 Kilometer).

Die Piloten der F-104 sind die Rockstars ihrer Zeit, begeistert beschreiben sie das Fliegen mit der "Hundertvier" als "Ritt auf der Rakete", gefährlich tief rasen sie über Deutschland hinweg. Ihr Vorgesetzter Franz Josef Strauß, selbst Hobbypilot und das Kanzleramt fest im Blick, lässt die Kampfjets vom Hersteller Lockheed aufrüsten.

So wird aus dem Abfangjäger ein Universalflugzeug, das auch angreifen kann. Wenn es nicht vorher abstürzt, denn durch die Umbaumaßnahmen wird der Starfighter zu schwer.

Mangelnde Wartung und fehlende Hangars tun ein Übriges, um den Jet zur tödlichen Falle zu machen. Als im Juni 1962 bei einem Trainingsflug für eine
Flugschau im Teutoburger Wald vier Piloten den Tod finden, darunter der als bester Flieger Europas geltende Bernd Kuebart, sagt FJS an dessen Grab: "Gott muss wissen, warum dies geschah".

Auch sein Nachfolger Kai-Uwe von Hassel stoppt den Wahnsinn nicht, obwohl sein eigener Sohn in einer F-104 stirbt. Der letzte Pilot kommt 1984 bei einem Absturz ums Leben, mancher Ort schrammt nur knapp an einer Katastrophe vorbei. 1991 wird der Starfighter endgültig aus dem Verkehr gezogen.

S. Sturm

Starfighter
DO 12.11. RTL 20.15 Uhr