Mücke erspielte sich an der Seite von Matthias Schweighöfer in Kinofilmen wie "Friendship!", "What a Man" oder "Russendisko" bereits ein Millionenpublikum. Mit einer Episodenrolle beeindruckte er aber auch schon in einem Tatort. In der Folge "Heimatfront" spielte er 2011 einen psychisch beschädigten Kriegsheimkehrer.
TV SPIELFILM sprach mit dem Schauspieler.

TV SPIELFILM: Was ändert sich, wenn man Tatort-Kommissar wird?

FRIEDRICH MÜCKE: Der Tatort-Kommissar wird jetzt immer erwähnt, vor allem von Journalisten, auch wenn es um eine ganz andere Rolle geht. Ansonsten ist meine Mutter sehr stolz und zu Hause warten alle gespannt auf diesen Tatort. Momentan interessieren also meine anderen Arbeiten eigentlich nicht so.

Tatort: Kalter Engel
So, 3.11., 20.15 Uhr, Erstes
Haben Sie keine Angst, nur noch als der Tatort-Kommissar gesehen zu werden?

FRIEDRICH MÜCKE: Nein. Wir machen ja bisher nur einen im Jahr. Was für uns super ist, da man sonst zeitlich so zu wäre, dass man sicherlich keinen anderen Film machen könnte. Und irgendwann kann sich dann Kino- oder Fernsehdeutschland tatsächlich nicht mehr vorstellen, dass man auch etwas anderes spielen kann als den Tatort-Kommissar.

Das sichere Einkommen muss verführerisch sein.

FRIEDRICH MÜCKE: Für wen ist ein sicheres Einkommen nicht toll? Aber einer im Jahr ist echt ok.

Ist in Erfurt das Schulmassaker noch Thema?

FRIEDRICH MÜCKE: Dazu kann ich wenig sagen. Mein Kollege Benjamin Kramme hat sich für seine Rolle mit einem ehemaligen SEKler unterhalten, der damals in der Schule war. Bei der Polizei ist das Thema natürlich noch gegenwärtig. Es gab bei denen keine Hemmungen darüber zu sprechen.

MDR/Marco Prosch

Friedrich Mücke als Kriminalhauptkommissar Henry Funck

Was macht das jüngste Tatort-Team anders als die anderen?

FRIEDRICH MÜCKE: Wir versuchen, wie alle anderen, authentisch zu sein. Wir sind normale junge Menschen ohne großartige Probleme, haben unsere eigene Sprache. Es macht Spaß uns zu zusehen.

Ihre Figur hat eine Tochter, die die ganze Zeit von der Nachbarin versorgt werden muss. Wie lange geht das noch gut?

FRIEDRICH MÜCKE: Gute Frage, ich habe meine Filmtochter gestern bei der Premiere in Erfurt gesehen und dachte: Oh man, ist die schon wieder groß geworden. Mal sehen wo das hin geht. Aber man selber wird ja auch nicht jünger.

Wird nicht irgendwann das Jugendamt intervenieren? Ein alleinerziehender Vater, der Vollzeit arbeitet und sein Kind ständig abschiebt?

FRIEDRICH MÜCKE: Jugendamt? Kann sein. Da bin ich dankbar für Tipps. Aber hier kann ich auf unsere Autoren vertrauen.

Wie war Ihr Studium? Auch so stressig, dass man es nur mit Drogen überstehen konnte wie im ersten Fall?

FRIEDRICH MÜCKE: Nee. Mir war die ganze Thematik neu. Ich hatte das noch nie gehört, mit diesen Drogen. Der künstlerische Druck in der Schauspielschule war zwar auch enorm. Aber solche Drogen kamen da nicht zum Einsatz. Die Zeiten ändern sich wohl.

Sie haben mal Erzieher gelernt. Ist das eine gute Basis für kreative Berufe?

FRIEDRICH MÜCKE: Ja. Ich hatte damit nach der 10. Klasse angefangen, ich war 17. Das war mein erster Schritt in einen Beruf. Ich habe als Erzieher Kinder in jedem Alter betreut, auch alte Menschen gepflegt. Ich konnte Kreativität immer einbringen, ich habe damals schon Theater gespielt und hatte eine Band.

Welche Filme mögen Sie? Sind Sie amerikanisch geprägt?

FRIEDRICH MÜCKE: Ja total. Ich liebe Blockbuster, habe aber erst spät das Kino entdeckt. Leonardo di Caprio und Kate Winslet in "Zeiten des Aufruhrs" von Sam Mendes ist für mich allerhöchster Standard.

Was ist Ihr Ziel? Hollywood?

FRIEDRICH MÜCKE: Nee, nicht so genau. Wenn man die Filme sieht, kommt man natürlich schon ins Träumen... Davor müssen hier aber noch ein paar Stationen laufen, ich fokussiere andere Ziele stärker. Hollywood ist vielleicht ein Ziel, aber ein märchenhaftes, eines in weiter Ferne.

Interview: Frank Aures