Grünkohl hatten Jan Böhmermann und Olli Schulz ihren Hörern versprochen, und zwar den bestmöglichen. Wie man den kocht, war Thema in ihrer radioeins-Sendung "Sanft & Sorgfältig".
Heute wird geliefert. Seit Stunden sind die beiden Entertainer in der Showküche des Zehlendorfer Bioladens Biolüske damit beschäftigt, Gemüse zu schnippeln und dampfenden Kohl mit Gänseschmalz und Schweineohr zu pimpen. In ein paar Stunden kommen zwanzig ausgewählte Gäste zum Essen.
Und inmitten all dieser Küchenhektik, mit Mikro vor dem Mund und Kartoffelschäler in der Hand, wird die nächste Radiofolge aufgezeichnet. Zwischendurch ist Zeit, über "Schulz & Böhmermann" zu sprechen, eine TV-Talkshow, die ab 10. Januar bei ZDF neo anläuft (vier Folgen + ein BestOf). Wenn sie dann auch so viel reden wie jetzt gerade, werden die geplanten vier Studiogäste kaum zu Wort kommen. Aber das wäre auch nicht weiter schlimm, denn die Gags sind gut und prasseln in dichter Folge.
Ist Biolüske tatsächlich der rivalisierende Bruder von Schaumstoff-Lübke?
Songwriter Olli Schulz, der über die "Joko und Klaas"-Sendungen zum TV kam, hatte bei Pro Sieben eine eigene, sehr gute Sendung: "Schulz in the Box". Andeutungen von Schulz und der Senderplan, das Konzept ohne deren Frontmann weiterführen zu wollen, ließen vermuten, dass die Trennung nicht ganz einvernehmlich war. Und Schulz die Nase voll hat vom TV. Aber der wiegelt ab, er wollte damals einfach wieder auf die Konzertbühne.
Songs macht auch Jan Böhmermann zwischendurch gern. Seine Gangsta-Rap-Parodie "Ich hab Polizei" hat ihm nicht nur sieben Millionen Klicks bei YouTube eingebracht, sondern auch für eine hitzige Diskussion gesorgt, in der ihm abwechselnd Mord am deutschen Hip-Hop und Verhöhnung von Flüchtlingen vorgeworfen wird.
"Wir verstehen uns blind"
Und ganz nebenbei ist "Ich hab Polizei" nach dem "Varoufake"-Coup um den Stinkefinger des ehemaligen griechischen Finanzministers erneut ein satirisches Meisterwerk. Wie schafft man es, gleichzeitig die öden Machtfantasien von Straßenrappern zu parodieren, den Rechtsstaat zu verteidigen und Polizeigewalt zu thematisieren? Und das Ganze in hochwertigen Bildern und extrem lustig? Das bekommt derzeit niemand außer Jan Böhmermann hin.
Und die beiden treffen jetzt also in einer Talkshow zusammen. "Die Idee ist, ein normales, echtes Gespräch zu führen", erklärt Böhmermann. "Nicht so, dass jeder Gast einen Zehnminutenblock hat, und dann kommt der nächste. Wenn einer sich nicht einbringt, dann sagt er eben die ganze Sendung nichts."
Heute wird geliefert. Seit Stunden sind die beiden Entertainer in der Showküche des Zehlendorfer Bioladens Biolüske damit beschäftigt, Gemüse zu schnippeln und dampfenden Kohl mit Gänseschmalz und Schweineohr zu pimpen. In ein paar Stunden kommen zwanzig ausgewählte Gäste zum Essen.
Und inmitten all dieser Küchenhektik, mit Mikro vor dem Mund und Kartoffelschäler in der Hand, wird die nächste Radiofolge aufgezeichnet. Zwischendurch ist Zeit, über "Schulz & Böhmermann" zu sprechen, eine TV-Talkshow, die ab 10. Januar bei ZDF neo anläuft (vier Folgen + ein BestOf). Wenn sie dann auch so viel reden wie jetzt gerade, werden die geplanten vier Studiogäste kaum zu Wort kommen. Aber das wäre auch nicht weiter schlimm, denn die Gags sind gut und prasseln in dichter Folge.
Ist Biolüske tatsächlich der rivalisierende Bruder von Schaumstoff-Lübke?
Songwriter Olli Schulz, der über die "Joko und Klaas"-Sendungen zum TV kam, hatte bei Pro Sieben eine eigene, sehr gute Sendung: "Schulz in the Box". Andeutungen von Schulz und der Senderplan, das Konzept ohne deren Frontmann weiterführen zu wollen, ließen vermuten, dass die Trennung nicht ganz einvernehmlich war. Und Schulz die Nase voll hat vom TV. Aber der wiegelt ab, er wollte damals einfach wieder auf die Konzertbühne.
Songs macht auch Jan Böhmermann zwischendurch gern. Seine Gangsta-Rap-Parodie "Ich hab Polizei" hat ihm nicht nur sieben Millionen Klicks bei YouTube eingebracht, sondern auch für eine hitzige Diskussion gesorgt, in der ihm abwechselnd Mord am deutschen Hip-Hop und Verhöhnung von Flüchtlingen vorgeworfen wird.
"Wir verstehen uns blind"
Und ganz nebenbei ist "Ich hab Polizei" nach dem "Varoufake"-Coup um den Stinkefinger des ehemaligen griechischen Finanzministers erneut ein satirisches Meisterwerk. Wie schafft man es, gleichzeitig die öden Machtfantasien von Straßenrappern zu parodieren, den Rechtsstaat zu verteidigen und Polizeigewalt zu thematisieren? Und das Ganze in hochwertigen Bildern und extrem lustig? Das bekommt derzeit niemand außer Jan Böhmermann hin.
Und die beiden treffen jetzt also in einer Talkshow zusammen. "Die Idee ist, ein normales, echtes Gespräch zu führen", erklärt Böhmermann. "Nicht so, dass jeder Gast einen Zehnminutenblock hat, und dann kommt der nächste. Wenn einer sich nicht einbringt, dann sagt er eben die ganze Sendung nichts."
So wird sich für die vier Sendetermine folgende Gästeaufteilung ergeben:
Sonntag, 10. Januar 2016, 22.45 Uhr:
Meteorologe Jörg Kachelmann, "Kompetenzsimulator" Gert Postel,
Drehbuchautorin Anika Decker und Rapper Kollegah
Sonntag, 17. Januar 2016, 22.45 Uhr:
Bild-Reporter Paul Ronzheimer, Autorin Ann-Marlene Henning,
die Bündnis 90/Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt und Schauspielerin Nora Tschirner
Sonntag, 24. Januar 2016, 22.45 Uhr:
Autor und Kriminalist Axel Petermann, Schauspieler Samuel Koch,
Moderatorin Katrin Bauerfeind und die Kölsche Kiez-Größe Langer Tünn Anton Claaßen
Sonntag, 31. Januar 2016, 22.45 Uhr:
Autorin Kat Kaufmann, Musikerin Sophie Hunger, der syrische Flüchtling Gheiath Hobi
und der stellvertretende Bild-Chefredakteur Nikolaus Blome
Bild-Reporter Paul Ronzheimer, Autorin Ann-Marlene Henning,
die Bündnis 90/Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt und Schauspielerin Nora Tschirner
Sonntag, 24. Januar 2016, 22.45 Uhr:
Autor und Kriminalist Axel Petermann, Schauspieler Samuel Koch,
Moderatorin Katrin Bauerfeind und die Kölsche Kiez-Größe Langer Tünn Anton Claaßen
Sonntag, 31. Januar 2016, 22.45 Uhr:
Autorin Kat Kaufmann, Musikerin Sophie Hunger, der syrische Flüchtling Gheiath Hobi
und der stellvertretende Bild-Chefredakteur Nikolaus Blome
Also alles so ähnlich wie bei "Roche & Böhmermann" mit Skandalautorin Charlotte Roche (die entgegen hartnäckiger Gerüchte im Gästeaufgebot fehlt). Die ZDFneo-Talkshow wurde wegen persönlicher Differenzen nicht fortgesetzt. "Es war schwierig, so viele Egos und Befindlichkeiten unter einen Hut zu bekommen. Wir waren keine eingespielten Arbeitskollegen, das ist bei Olli und mir anders. Wir kennen uns schon lange und verstehen uns blind", sagt Böhmermann.
Einspieler soll es nicht geben. Damit mehr Zeit für die Gespräche bleibt. Ansonsten soll das Format möglichst offen sein. "Ich will nicht groß definieren, was wir machen, oder Absprachen treffen. Ich glaube, das schätzen die Leute. Auch wenn mal Fehler passieren", sagt Schulz und geht noch mal nach den Kartoffeln gucken.
Und wahrscheinlich wird es genau so laufen. Die Radiosendung machen die beiden jedenfalls aus dem Stand, ohne Zettel oder Regieeinflüsterungen.
So bissig und angriffslustig, wie Böhmermann in seinen Sendungen ist, so freundlich und höflich ist er im Gespräch. Anders als Harald Schmidt, für den er früher Gags schrieb, weist er noch darauf hin, dass der Show-Böhmermann eine Kunstfigur ist. Und der private eigentlich gut mit Menschen klarkommt. "Mein Job setzt aber voraus, dass ich manchmal nicht gut klarkomme mit Leuten. Wenn Til Schweiger denkt, er kann ein Flüchtlingsheim bauen, ist das eine tolle Quelle für geile Gags. Und dass Til Schweiger das nicht so richtig gut findet, muss ich dann eben in Kauf nehmen."
Letzter Geschmackscheck am Grünkohltopf, Böhmermann eilt zum Herd, filmt sich dabei selbst und sendet per Smartphone-App live ins Internet. Er reagiert parallel auf die Einwürfe der User, dichtet später: "Böhmermann, der Klickmillionär, alle Mädchen, alle Frauen rennen mir hinterher."
Der Grünkohl schmeckt, das Fernsehen lebt. Es ist heiß, es kocht sogar.
F. I. Aures
Einspieler soll es nicht geben. Damit mehr Zeit für die Gespräche bleibt. Ansonsten soll das Format möglichst offen sein. "Ich will nicht groß definieren, was wir machen, oder Absprachen treffen. Ich glaube, das schätzen die Leute. Auch wenn mal Fehler passieren", sagt Schulz und geht noch mal nach den Kartoffeln gucken.
Und wahrscheinlich wird es genau so laufen. Die Radiosendung machen die beiden jedenfalls aus dem Stand, ohne Zettel oder Regieeinflüsterungen.
So bissig und angriffslustig, wie Böhmermann in seinen Sendungen ist, so freundlich und höflich ist er im Gespräch. Anders als Harald Schmidt, für den er früher Gags schrieb, weist er noch darauf hin, dass der Show-Böhmermann eine Kunstfigur ist. Und der private eigentlich gut mit Menschen klarkommt. "Mein Job setzt aber voraus, dass ich manchmal nicht gut klarkomme mit Leuten. Wenn Til Schweiger denkt, er kann ein Flüchtlingsheim bauen, ist das eine tolle Quelle für geile Gags. Und dass Til Schweiger das nicht so richtig gut findet, muss ich dann eben in Kauf nehmen."
Letzter Geschmackscheck am Grünkohltopf, Böhmermann eilt zum Herd, filmt sich dabei selbst und sendet per Smartphone-App live ins Internet. Er reagiert parallel auf die Einwürfe der User, dichtet später: "Böhmermann, der Klickmillionär, alle Mädchen, alle Frauen rennen mir hinterher."
Der Grünkohl schmeckt, das Fernsehen lebt. Es ist heiß, es kocht sogar.
F. I. Aures
Non-linear ab 20.15 Uhr über die ZDFmediathek