Wie ARD und ZDF ihr Programm entstauben
Junge Zuschauer zu begeistern fällt ARD und ZDF besonders schwer. Alle wollen mitentscheiden, alle ihre Einzelinteressen durchsetzen. Eine Tagung sollte es richten. TV SPIELFILM war dabei
Ende Februar kommen in einem Studio auf dem WDR-Gelände in Köln-Bocklemünd 220 ARD-Schaffende zusammen, um über das drängendste Problem des Senderverbundes zu sprechen: die jungen Zuschauer. Warum bloß schalten die nicht mehr ein? Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk müssen die Sender der ARD interessante Programme für alle Deutschen machen, auch für die Jungen. Das ist ihr Auftrag. Diesen zu erfüllen gelingt der ARD - und auch dem ZDF - aber immer schlechter.
Nur mickrige 5 Prozent des Publikums zwischen 14 und 29 Jahren schalteten im vergangenen Jahr das Erste ein. Zum Vergleich: Dem Privatsender RTL gelang es im gleichen Zeitraum, mit 19,2 Prozent fast viermal so viele Junge anzusprechen.
Aber deswegen findet jetzt hier ja auch die "Fachtagung der Gremienvorsitzendenkonferenz für die Mitglieder der ARD" statt. In verschiedenen Workshops soll es um die Jugend gehen, genauer "Inhalte, Wege, Strategien zu Kontaktaufnahme und -bestätigung". Das klingt staatstragend, tatsächlich wird die Podiumsdiskussion am Abend sogar von Phoenix aufgezeichnet.
Wer in einer Workshoppause vor das Studio tritt, sieht auf der anderen Straßenseite ein Gebäude, dessen Eingang mit einer Überwachungskamera gesichert ist. Das ist die Verwaltung der unpopulären Gebühreneinzugszentrale GEZ. Im vergangenen Jahr hat sie allein für die ARD Gebührengelder in Höhe von 5,35 Milliarden Euro von den Zuschauern eingetrieben.
Der Spagat der Öffentlich-Rechtlichen
Die ARD will jünger werden - sich darüber lustig zu machen, wäre ein Leichtes. Es gibt einfach zu viele Steilvorlagen.
Aber das würde der Sache nicht gerecht werden. Es ist nämlich tatsächlich ungeheuer schwer, ein Fernsehprogramm zu machen, das allen Anforderungen gerecht wird, das für Junge und Alte taugt, unterhaltsam, aber auch anspruchsvoll ist.
"Jugendliche heute sind sehr verschieden. Es gibt nicht mehr eine Jugendkultur", sagt ARD-Programmdirektor Volker Herres zu Recht. Natürlich wolle man sich verjüngen. "Aber nicht um den Preis, dass wir die Älteren verlieren. Das ist ein Spagat."
Marktführer RTL punktet bei den Jungen mit Sendungen wie "Deutschland sucht den Superstar" oder "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ("Dschungelcamp"). Die Erfolgszutaten sind Schadenfreude, Hohn und Erniedrigung, handwerklich extrem versiert in Szene gesetzt. Niemand kann wollen, dass ARD und ZDF auch auf diesen Zug aufspringen, um jünger zu werden. Aber wie dann?
Weiter: Die lahmen Ideen der Führung
Nur mickrige 5 Prozent des Publikums zwischen 14 und 29 Jahren schalteten im vergangenen Jahr das Erste ein. Zum Vergleich: Dem Privatsender RTL gelang es im gleichen Zeitraum, mit 19,2 Prozent fast viermal so viele Junge anzusprechen.
Aber deswegen findet jetzt hier ja auch die "Fachtagung der Gremienvorsitzendenkonferenz für die Mitglieder der ARD" statt. In verschiedenen Workshops soll es um die Jugend gehen, genauer "Inhalte, Wege, Strategien zu Kontaktaufnahme und -bestätigung". Das klingt staatstragend, tatsächlich wird die Podiumsdiskussion am Abend sogar von Phoenix aufgezeichnet.
Wer in einer Workshoppause vor das Studio tritt, sieht auf der anderen Straßenseite ein Gebäude, dessen Eingang mit einer Überwachungskamera gesichert ist. Das ist die Verwaltung der unpopulären Gebühreneinzugszentrale GEZ. Im vergangenen Jahr hat sie allein für die ARD Gebührengelder in Höhe von 5,35 Milliarden Euro von den Zuschauern eingetrieben.
Der Spagat der Öffentlich-Rechtlichen
Die ARD will jünger werden - sich darüber lustig zu machen, wäre ein Leichtes. Es gibt einfach zu viele Steilvorlagen.
Aber das würde der Sache nicht gerecht werden. Es ist nämlich tatsächlich ungeheuer schwer, ein Fernsehprogramm zu machen, das allen Anforderungen gerecht wird, das für Junge und Alte taugt, unterhaltsam, aber auch anspruchsvoll ist.
"Jugendliche heute sind sehr verschieden. Es gibt nicht mehr eine Jugendkultur", sagt ARD-Programmdirektor Volker Herres zu Recht. Natürlich wolle man sich verjüngen. "Aber nicht um den Preis, dass wir die Älteren verlieren. Das ist ein Spagat."
Marktführer RTL punktet bei den Jungen mit Sendungen wie "Deutschland sucht den Superstar" oder "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ("Dschungelcamp"). Die Erfolgszutaten sind Schadenfreude, Hohn und Erniedrigung, handwerklich extrem versiert in Szene gesetzt. Niemand kann wollen, dass ARD und ZDF auch auf diesen Zug aufspringen, um jünger zu werden. Aber wie dann?
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