Den stolzen Römern steht der Schweiß auf der Stirn. Afrikas Sonne kocht die Legionäre unter ihren Helmen weich. Es ist erst acht Uhr morgens, aber hier, im Süden Marokkos, sind bereits 30 Grad. Die Luft flirrt.
Regisseur Steve Shill schaut auf den Monitor. Die Leute sollen zusammenrücken. Zögernd geht eine Gruppe der 300 Statisten, die an diesem Drehtag im Einsatz sind, in der engen Gasse auf die römische Patrouille zu. Ein Pferd scheut, ein Mann erschrickt. Wie im wirklichen Leben. Shill ist zufrieden.
"Wir zeigen ein realistisches Bild Jerusalems", sagt der Brite. "Die Stadt lag im ersten Jahrhundert am Rande des Römischen Imperiums, die meisten Straßen waren schmutzig und staubig." Shill, Experte für historische Stoffe ("Rome", "The Tudors"), geht es bei dem neuen "Ben Hur", einer 22,5 Millionen Dollar teuren internationalen Fernsehproduktion, um einen quasidokumentarischen Look.
Regisseur Steve Shill schaut auf den Monitor. Die Leute sollen zusammenrücken. Zögernd geht eine Gruppe der 300 Statisten, die an diesem Drehtag im Einsatz sind, in der engen Gasse auf die römische Patrouille zu. Ein Pferd scheut, ein Mann erschrickt. Wie im wirklichen Leben. Shill ist zufrieden.
"Wir zeigen ein realistisches Bild Jerusalems", sagt der Brite. "Die Stadt lag im ersten Jahrhundert am Rande des Römischen Imperiums, die meisten Straßen waren schmutzig und staubig." Shill, Experte für historische Stoffe ("Rome", "The Tudors"), geht es bei dem neuen "Ben Hur", einer 22,5 Millionen Dollar teuren internationalen Fernsehproduktion, um einen quasidokumentarischen Look.
Ähnlich modern wird die Geschichte erzählt. Shill konzentriert sich auf die Frage, wie aus der Freundschaft zwischen dem Juden Ben Hur und dem Römer Messala erbitterte Feindschaft wird. Der religiöse Kontext - Leben und Tod Jesu - tritt in den Hintergrund. Auch bei der Darstellung der Zeit, die Ben Hur in Rom verbringt, nachdem er als Galeerensklave den Konsul Quintus Arrius bei einem Schiffbruch gerettet hat und von ihm adoptiert wurde, geht Shill neue Wege. Er verlegt das Geschehen nach Capri, in die Villa des Kaisers Tiberius, wo es zu einem Kampf zwischen Ben Hur und dem Gladiator eines römischen Politikers kommt. Bei ihm handelt es sich um den Vater Messalas, eine Figur, die sich Drehbuchautor Alan Sharp ausgedacht hat.
Am Rande der marokkanischen Wüste begrüßt uns Benjamín Fernández. Der Architekt kennt sich mit antiken Häusern aus. Er war schon für Ridley Scotts "Gladiator" als Supervising Art Director tätig. Jetzt hat der Spanier an einem Süßwasserreservoir in fünfeinhalb Wochen eine kaiserliche Villa nach Plänen aus Pompeji errichtet, inklusive Mosaiken und zarten Wandmalereien. Die niedrigen Löhne machen's möglich. Wenige Kilometer entfernt steht eine komplette Burg im Sand. Ridley Scott hat sie für seinen Kinofilm "Königreich der Himmel" errichten lassen. Jetzt ist sie eine Touristenattraktion.
Doch das sind nur Peanuts, gemessen an dem Aufwand, den William Wyler in den Fünfzigern für seine Ben-Hur-Verfilmung betrieb. Der Lohn für fünf Jahre Vorbereitung, vierzig Drehbuchfassungen und zwei Jahre Dreharbeiten waren elf Oscars und die Gewissheit, einen der bedeutendsten Filme aller Zeiten mit einer Szene für die Ewigkeit gedreht zu haben: dem Wagenrennen zwischen Ben Hur und Messala mit 15000 Statisten auf den Tribünen.
Drei Monate hat sich Wyler allein dafür Zeit gelassen. "Die haben wohl ständig den Sand geharkt", frotzelt Stephen Campbell Moore, Messala-Darsteller im neuen "Ben Hur", der in 44 Tagen abgedreht wurde. Regisseur Shill war klar, dass er mit seinen Mitteln weder die gigantischen Kulissen der Arena nachbauen noch die Tiefenschärfe des für die große Leinwand im 65-mm-Format gedrehten Kinofilms erzielen konnte.
Aber nicht nur deshalb betont er, dass er kein Remake im Sinn hat, sondern den Bestseller von Lewis Wallace aus dem Jahr 1880 adaptiert. Juristen prüften, welche Szenen im Film von 1959, aber nicht im Buch vorkommen. Sie waren tabu, um keinen Plagiatsprozess zu provozieren.
So trägt etwa Messalas Wagen im neuen "Ben Hur" keine rotierenden Messer, und das Rennen findet in einer Oase und nicht im Stadion statt. Neu ist auch, dass Ben Hur die Liebeskunst bei einer griechischen Hure lernt. Das wäre in den prüden Fifties undenkbar gewesen.
Trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen altem und neuem Film: Der heutige Produzent David Wyler ist der Sohn des damaligen Regisseurs. Er begleitete in den Fünfzigern seinen Vater zu den Dreharbeiten in der römischen Cinecittà. Wenn der Junge etwas falsch machte, sagte sein Vater im Scherz: "Ab in die Galeere, Platz 41" - die Position von Ben Hur.
Für den neuen Hauptdarsteller Joseph Morgan hat sich sein Einsatz schon gelohnt. Der 30-jährige Waliser darf in dem 3D-Kinospektakel "Krieg der Götter" (Start: 11.11.) mit Mickey Rourke erneut das Schwert schwingen.
Rainer Unruh
Ben Hur
FR 10.6. Pro Sieben 20.15
Am Rande der marokkanischen Wüste begrüßt uns Benjamín Fernández. Der Architekt kennt sich mit antiken Häusern aus. Er war schon für Ridley Scotts "Gladiator" als Supervising Art Director tätig. Jetzt hat der Spanier an einem Süßwasserreservoir in fünfeinhalb Wochen eine kaiserliche Villa nach Plänen aus Pompeji errichtet, inklusive Mosaiken und zarten Wandmalereien. Die niedrigen Löhne machen's möglich. Wenige Kilometer entfernt steht eine komplette Burg im Sand. Ridley Scott hat sie für seinen Kinofilm "Königreich der Himmel" errichten lassen. Jetzt ist sie eine Touristenattraktion.
Doch das sind nur Peanuts, gemessen an dem Aufwand, den William Wyler in den Fünfzigern für seine Ben-Hur-Verfilmung betrieb. Der Lohn für fünf Jahre Vorbereitung, vierzig Drehbuchfassungen und zwei Jahre Dreharbeiten waren elf Oscars und die Gewissheit, einen der bedeutendsten Filme aller Zeiten mit einer Szene für die Ewigkeit gedreht zu haben: dem Wagenrennen zwischen Ben Hur und Messala mit 15000 Statisten auf den Tribünen.
Drei Monate hat sich Wyler allein dafür Zeit gelassen. "Die haben wohl ständig den Sand geharkt", frotzelt Stephen Campbell Moore, Messala-Darsteller im neuen "Ben Hur", der in 44 Tagen abgedreht wurde. Regisseur Shill war klar, dass er mit seinen Mitteln weder die gigantischen Kulissen der Arena nachbauen noch die Tiefenschärfe des für die große Leinwand im 65-mm-Format gedrehten Kinofilms erzielen konnte.
Aber nicht nur deshalb betont er, dass er kein Remake im Sinn hat, sondern den Bestseller von Lewis Wallace aus dem Jahr 1880 adaptiert. Juristen prüften, welche Szenen im Film von 1959, aber nicht im Buch vorkommen. Sie waren tabu, um keinen Plagiatsprozess zu provozieren.
So trägt etwa Messalas Wagen im neuen "Ben Hur" keine rotierenden Messer, und das Rennen findet in einer Oase und nicht im Stadion statt. Neu ist auch, dass Ben Hur die Liebeskunst bei einer griechischen Hure lernt. Das wäre in den prüden Fifties undenkbar gewesen.
Trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen altem und neuem Film: Der heutige Produzent David Wyler ist der Sohn des damaligen Regisseurs. Er begleitete in den Fünfzigern seinen Vater zu den Dreharbeiten in der römischen Cinecittà. Wenn der Junge etwas falsch machte, sagte sein Vater im Scherz: "Ab in die Galeere, Platz 41" - die Position von Ben Hur.
Für den neuen Hauptdarsteller Joseph Morgan hat sich sein Einsatz schon gelohnt. Der 30-jährige Waliser darf in dem 3D-Kinospektakel "Krieg der Götter" (Start: 11.11.) mit Mickey Rourke erneut das Schwert schwingen.
Rainer Unruh
Ben Hur
FR 10.6. Pro Sieben 20.15