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Neue Serien

Die Krimis der Privaten

RTL und Sat.1 schicken neue Polizeiserien ins Rennen. Die Pilotfilme (DI, 24.1.) sind vielversprechend - und richtig innovativ

Es gibt andere Tatorte als den "Tatort". Zum Beispiel bei RTL und Sat.1. Nur hatten es die Krimis der Privaten - abgesehen von "Alarm für Cobra 11" - im Fahrwasser der ARD-ZDF-Serien-Flotte immer schwer, eigenes kriminalistisches Profil zu entwickeln. "Danni Lowinski", "Der letzte Bulle" (Sat.1, neue Staffeln ab 6.2.) und "Countdown" (RTL, neue Staffel ab 13.1.) haben den Bann gebrochen. Nun legen beide Sender nach. Und auch die Neuen machen richtig Spaß.

RTL schickt nach einem erfolgreichen Pilotfilm "Die Draufgänger" mit acht Folgen in Serie.
Jörg Schüttauf und Dominic Boeer spielen ein ungleiches Polizistenpaar. Die Chemie stimmt: Als ängstlicher Beamter und großmäuliger Macho fetzen sich die beiden sehr unterhaltsam. Die Sprüche sind hemdsärmelig, aber perfekt platziert. Das von Produzent Friedrich Wildfeuer entwickelte Format spielt nicht ausschließlich in der Stadt, wie die meisten Krimis, sondern auch in prägnanten Landschaften wie der Sächsischen Schweiz. Mit dem Ansatz, die langweilige Heimat in ein unbekanntes Abenteuerland umzudeuten, hat RTL auch bei den "Jagd nach..."-Eventfilmen Erfolg.

Nach fünf Jahren Pause hat man bei Sat.1 "Wolffs Revier" wieder besetzt.
Die Serie lief von 1992 bis 2006. Der in der letzten Folge eigentlich totgeschossene Kommissar Wolff war nur verwundet und nimmt mit seinem Kollegen Marck erneut den Kampf gegen das Verbrechen auf. Auch wenn mancher Dialog nervt, wird das Duo wohl sein Publikum finden.

Ungewohnt und aufregend gut ist "Hannah Mangold & Lucy Palm".
Auch hier ist die Paarung sehr interessant: Anja Kling als rekonvaleszente Burnout-Kommissarin trifft auf extraherbes Kripobiest, gespielt von Britta Hammelstein. Der Blick auf die Welt ist pessimistisch, der Killer zum Fürchten böse, das Drehbuch fesselnd und wendungsreich. Produzentin Alicia Remirez erklärt das Besondere: "Diese Radikalität des Erzählens findet man nicht bei den Öffentlich-Rechtlichen. Wir haben eine offene Struktur. Man weiß relativ schnell, wer der Täter ist. Was wir Stück für Stück enthüllen, ist die Psychologie dieser Person."

"Mangold" und "Wolff" sind Einzelstücke, die bei entsprechendem Erfolg zu Reihen mit 90-Minütern werden sollen. Schön wär's.

Frank Aures