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Neu im Kino

This Is It: Globale Rekordjagd

Michael Jackson
Nur auf der Bühne fühlte er sich wirklich zu Hause. SONY BMG/Sam Emerson

Der im Hauruckverfahren produzierte Dokufilm über Michael Jacksons Konzertproben im April/Mai kommt ins Kino: als globales Mega-Event

Er bleibt rekordverdächtig, noch über den Tod hinaus: Der Kartenvorverkauf für den Konzertfilm "This Is It", der die Proben zu den geplanten Londoner Konzerten von Michael Jackson zeigt, begann ziemlich genau einen Monat vor dem Kinostart am 28. Oktober.

Innerhalb von 24 Stunden waren in Deutschland knapp 33 000 Karten verkauft. Das hat es nach Angaben des Verleihs Sony Pictures bei einem Film noch nie gegeben. Die Mehrheit der Tickets wurde online gehandelt, aber man kann sich schon auf Bilder von vor Kinoeingängen campierenden Menschen einstellen: Die ersten Vorstellungen von "This Is It" sind in Deutschland am 28. Oktober für 5 Uhr morgens angesetzt. Das kennt man bislang nur von "Star Wars", "Der Herr der Ringe" oder "Harry Potter".

Es wird insgesamt fünfzehn parallele Premieren geben

Noch früher sind die Briten dran. Die offizielle Premiere am Londoner Leicester Square beginnt um 1 Uhr morgens, simultan zum Event in Los Angeles um 18 Uhr Westküstenzeit. Insgesamt wird es fünfzehn parallele Premieren geben, darunter in New York, Rio de Janeiro, Johannesburg und Seoul, zehn weitere folgen im Laufe desselben Tages. In Tokio, Moskau, Sydney und Paris sind zusätzlich noch Groß-Events geplant.

Der globale Hype hat seinen Grund jenseits der fast mythisch verklärten Figur Michael Jackson: Der Film startet weltweit zeitgleich und wird, ebenfalls weltweit und am gleichen Tag, nach nur zwei Wochen wieder abgesetzt. Da muss man sich beeilen oder lang anstehen, auch wenn Sony den Film in Deutschland auf 935 Leinwände bringt.

Die Frage nach Michaels Gesundheit

Verknappung schafft Begehrlichkeiten, auch das kennen wir schon, dann aber eher aus der CD- und DVD-Branche ("Limited Edition") oder von Süßwarenherstellern ("Nur für kurze Zeit"). Fünfzig Konzerte wollte Michael Jackson im Sommer dieses Jahres in London geben, es sollte sein furioses Comeback werden und ihm aus der einen oder anderen finanziellen Bredouille helfen. Dass der Musiker mit gewaltigen Schulden kämpfte, war bekannt, viel brenzliger war aber die Frage nach seiner Gesundheit.

Kaum ein Kenner des Musikgeschäfts glaubte ernsthaft, dass Jackson diesen Konzertmarathon körperlich hätte durchstehen können. Er starb am 25. Juni 2009 an akuter Vergiftung mit dem Narkosemittel Propofol. Am 29. August wäre er 51 Jahre alt geworden.

Ein außergewöhnlicher und sehr privater Blick

Der Regisseur und Choreograf Kenny Ortega hat aus den Aufnahmen der Proben von April bis Juni 2009 eine Mischung aus Doku und Hommage an den "King of Pop" gemacht. Mehr als 100 Stunden Behind-the-Scenes-Material stand ihm dafür zur Verfügung. Der Film erlaube "einen außergewöhnlichen und sehr privaten Blick auf Jackson", wie man ihn "noch nie zuvor gesehen" habe, so die Pressemitteilung.

Wenn man eine Zeile darüber liest, der Film sei "mit voller Unterstützung des Estate of Michael Jackson" entstanden, sollte man allerdings nicht zu viel Privates und auch nicht zu viel Offenheit erwarten. "This Is It" - das war's dann. Aber für die Vermarktung der Marke Michael Jackson war's das noch lange nicht. Wahrscheinlich wird sie posthum noch besser laufen als zu Lebzeiten. Nur die Konkurrenz ist dann eine andere: Elvis, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Kurt Cobain.

Volker Bleeck

Kinostart: 28.10.2009