In einer dreiteiligen Musikdoku suchen Jan Josef Liefers und Axel Prahl nach der "gemeinsamen musikalischen DNA" von BRD und DDR. TV SPIELFILM hat die beiden bei den Dreharbeiten besucht.

Der Eiserne Vorhang fällt, das Trennungsdrama ist beendet, Ost- und Westdeutschland sind wiedervereint - 25 Jahre ist das schon her. Kann man zu diesem Thema nach einem Vierteljahrhundert intensiver Aufarbeitung und Feldforschung noch etwas Neues herausfinden? Man muss schon ungewöhnliche Wege gehen.

Das Konzept der dreiteiligen Musikdoku "Soundtrack Deutschland" klingt auf jeden Fall ungewöhnlich und geht so: Jan Josef Liefers und Axel Prahl, die Publikumslieblinge aus dem Münster-"Tatort", begeben sich in Glitzeranzüge gehüllt auf eine Art Zeitreise durch die deutsch-deutsche Geschichte und versuchen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Sachen Musik auf beiden Seiten der Grenze zu finden.

Historische Aufnahmen werden mit Neugedrehtem verwoben, diverse Weststars erzählen von ihren Konzertabenteuern im Osten. In der Sendung erinnern sich unter anderem Herbert Grönemeyer, Campino, Udo Lindenberg und die DDR-Rockband Silly. Beim Ortstermin im alten Funkhaus in Treptow laufen aber auch Florian Silbereisen und Lena Meyer-Landrut durch die Flure. Wie geht das zusammen?
"Wir stellen die nicht ganz bierernst gemeinte Frage: Hat auch die Musik die Mauer zum Einsturz gebracht?", erklärt Jan Josef Liefers. Axel Prahl ergänzt: "Genau, vielleicht waren es ja Musikfans, die auf der Ostseite der Mauer standen und eigentlich nur Musik wollten. Die haben sich gefragt: Warum soll ich das nicht hören dürfen? Und schon gab's Randale."

F. Aures

Jan Josef Liefers und Axel Prahl, die Publikumslieblinge aus dem Münster-"Tatort", begeben sich in Glitzeranzüge gehüllt auf eine Art Zeitreise durch die deutsch-deutsche Geschichte.

Heute werden die letzten Szenen für das 3-mal-45-Minuten- Projekt gedreht. Der große Sendesaal des alten DDR-Funkhauses ist die Kulisse der Schauspieler. Eine holzvertäfelte Halle von beeindruckender Größe und Akustik. Ein ganzes Sinfonieorchester samt Publikum findet hier Platz.

Aufnahmen wie früher können leider nicht mehr stattfinden. Ein Brand hat den Regieraum zerstört. Die Studios im unteren Geschoss sind aber allesamt noch in Betrieb. Von Musikern auf der ganzen Welt werden die 1956 fertiggestellten Räume wegen ihres besonderen, "alten" Klangs geschätzt.

Damals waren Ost und West - zumindest musikalisch - nicht weit voneinander entfernt. "Es gab bis in die 50er-Jahre gemeinsame Charts", erklärt Liefers. "Man träumte vom schwarzen Gino am heißen Strand von San Juan - da waren die Sehnsüchte in Ost und West sehr ähnlich."

Mit dem Rock 'n' Roll sei der Bruch gekommen. "Weil es dann gleich ein Politikum wurde - der Siegeszug dieser Musik, die immer die Freiheit sucht, Regeln bricht und sich mit allen Autoritäten anlegt. Das wurde in der DDR als Gefahr für den gesellschaftlichen Konformismus erkannt", erklärt Liefers. "Und dagegen wurde dann der Lipsi-Schritt verordnet, ein affiger Tanzschritt im 6/8-Takt. Hat nicht funktioniert", fügt Prahl hinzu. (...)

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