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"Stecker ziehen, wenn es am Schönsten ist": Liefers und Prahl über "Tatort"-Rente

Jan Josef Liefers (links) und Axel Prahl blickten im Kölner Treff auf 22 gemeinsame Jahre beim Münster-Tatort zurück.
Jan Josef Liefers (links) und Axel Prahl blickten im "Kölner Treff" auf 22 gemeinsame Jahre beim Münster-"Tatort" zurück. WDR

Zum 45. Mal ermitteln Axel Prahl und Jan Josef Liefers am Sonntag im Münsteraner "Tatort". Ans Aufhören denken sie noch lange nicht.

Foto: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Taimas Ahangari, ca_466

Axel Prahl und Jan Josef Liefers gehören als Kriminalhauptkommissar Frank Thiel und Professor Karl-Friedrich Boerne zu den Publikumslieblingen der deutschen "Tatort"-Reihe. Seit 22 Jahren lösen sie bereits gemeinsam Fälle, und diesen Sonntag wird im Ersten ihr 45. Fall aus Münster mit dem Titel "Unter Gärtnern" ausgestrahlt, in dem sie sich im Milieu der Schrebergärtner auf die Suche nach dem Täter begeben.

Mit ihrem Erfolg haben beide am Anfang nicht gerechnet, sagt Jan Josef Liefers, der am Freitagabend gemeinsam mit Axel Prahl in der WDR-Talkshow "Kölner Treff" zu Gast ist. "Wir hatten gedacht, nach der zehnten Episode oder so ist Schluss."

Prahl ist irgendwie auch ein Ossi

Als sie sich am ersten Drehtag zur allerersten Folge des Münster-Tatorts treffen, kennen sie sich noch nicht. Sie würden sich gut verstehen, habe ihm sein Agent gesagt, berichtet Prahl im WDR-Talk. Immerhin würden ja beide aus Ostdeutschland stammen. Liefers ist in Dresden geboren, Prahl hatte kurz vor dem ersten Münster-"Tatort" einen Filmerfolg als Wurstbräter Uwe Kukowski aus Frankfurt an der Oder in dem Film "Halbe Treppe" gefeiert. "Das war natürlich ein sehr großes Kompliment, dass man mir sogar den Dialekt abgenommen hat", sagt Prahl. Und irgendwie sei er ja doch ein Ossi: Er stamme aus Ost-Holstein.

"Wir wussten nicht, wie wir zusammen funktionieren"

Der erste Drehtag war dann auch richtig spannend. "Wir wussten nicht, wie wir zusammen funktionieren", sagt Liefers. Man hat keine Zeit sich kennenzulernen, alles muss sofort funktionieren. Liefers: "Wir haben uns so übereinander beeumelt, wir fanden uns gegenseitig so lustig."

Prahl kann sich sogar noch an die erste Szene erinnern. Er musste als Frank Thiel mit einem Bettgestell über der Schulter in seine Wohnung hineinkommen, die Boerne ihm vermietet hatte. Während Thiel seinen Schlüssel aus der Tasche kramt, taucht Boerne hinter ihm auf. Dann die typische Slapstick-Szene: Thiel dreht sich um. "Wir haben das zweimal gemacht, und beim dritten Mal habe ich ihm dann die Frontzähne ausgeschlagen", grinst Prahl.

Auch Liefers freut sich: "Das war ein guter Start." Und Prahl fügt hinzu: "Ja, das hat einwandfrei funktioniert. Und seitdem sind wir beste Freunde."

Noch keine Ermüdungserscheinungen in Münster

Nach 22 Jahren Tatort aus Münster gibt es noch keine Ermüdungserscheinungen. Kunststück: Die beiden Stars treffen sich nur zweimal im Jahr zum Dreh. Vielleicht ist das ein Erfolgsrezept. Man hat viel Zeit, sich auf den skurrilen und witzigen Ausnahme-"Tatort" zu freuen, bei dem die Krimihandlung eher Nebensache ist. Da ist die Episode, die am Sonntagabend läuft, fast schon eine Ausnahme: "Eigentlich ist es spannend", verspricht Axel Prahl.

Im Moment laufen die Dreharbeiten für den übernächsten Tatort. Da haben die beiden einen Zehn-Stunden-Arbeitstag. Danach muss entspannt werden, meist in der Hotelbar. Da kommt es dann auch schon mal vor, dass sie angesprochen werden. Gerade die Kölner seien da sehr unkompliziert. Vor allem im Karneval, sagt Jan Josef Liefers. Er werde oft auf der Straße angesprochen, um ein Autogramm oder ein Instagram-Selfie gebeten. "Auch wenn ich keinen Bock habe, mache ich es trotzdem und bin dann freundlich und sage mir: Dankeschön, ich habe ein tolles Leben und freue mich, dass ich deins auch ein bisschen verschönern kann."

TVSpielfilm.de/ARD

"Etwas Schöneres gibt es doch gar nicht"

Und Axel Prahl fügt hinzu: "Ich meine, das alleine ist ja schon ein Geschenk, wenn man durch bloßes Dasein den Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann. Etwas Schöneres gibt es doch gar nicht."

Anders als bei ihren Kollegen aus München ist bei Thiel und Boerne im Moment kein Ende in Sicht. Sie wollen weitermachen, solange sie Spaß haben, das Publikum sie sehen will und solange Autoren Geschichten für sie erfinden können. Liefers fügt noch einen Gedanken in typischer Boerne-Philosophie hinzu: "Du denkst dir dann immer, man muss aufhören und den Stecker ziehen, wenn es am schönsten ist. Aber wann ist es am schönsten? Schwer zu sagen auf den Wegen. Solange es noch schön ist, kann es ja immer noch ein bisschen schöner werden."

Der "Tatort: Unter Gärtnern" läuft am Sonntag, 17. März, 20.15 Uhr, im Ersten.