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Motorrad-WM

Schnell, schneller, am schnellsten

Der Wechsel in eine höhere Klasse ist in der Motorrad-WM (Saisonstart in Katar am 7.4., Sport1 ab 17.45 Uhr) der ultimative Kick. So erlebte es Stefan Bradl vor einem Jahr, so wird es jetzt auch Sandro Cortese ergehen.

Gut, dass Weltmeister Sandro Cortese aus Ochsenhausen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein besitzt. Er wird es brauchen können, wenn am 7. April in Katar sein erstes Rennen in der Moto2 auf dem Programm steht: Die PS-Zahl seiner neuen Rennmaschine hat sich gegenüber der Einstiegsklasse Moto3 von 54 auf 140 erhöht. Weil zugleich das Gewicht deutlich zunimmt, muss jeder Moto2-Neuling seinen Fahrstil komplett ändern.

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"Am Anfang ist mir das mit dem Gewicht und der PS-Zahl schon schwergefallen", schildert der 23-Jährige seine ersten Erfahrungen. "Wenn man so lange in der kleinen Klasse gefahren ist, dauert es eine Weile, bis man sich umstellt." Das betrifft vor allem die Kurvenfahrten. Noch in der letzten Saison lautete seine Devise: "Die Bremse los und das Motorrad in die Kurve reinrol-len lassen." Und jetzt: "Mit der 600er-Maschine muss man wirklich hart in die Eisen greifen, sozusagen in der Kurve stehen, um dann so schnell wie möglich wieder an das Gas zu gehen." Weniger zu kämpfen hatte Cortese mit den zusätzlichen Pferdestärken. "Die Leistung bei dem Motorrad ist nicht so gewaltig, wie ich es mir vorgestellt habe." Man spüre zwar, wenn man 280 statt 230 km/h fahre, aber mit der Beschleunigung komme er ganz gut klar.

Das wird sich möglicherweise ändern, wenn Cortese irgendwann auch den Sprung in die MotoGP schafft. Seinen Landsmann Stefan Bradl jedenfalls hat dieser Schritt in die Königsklasse nachhaltig beeindruckt. Sein erster Gedanke, als er eine MotoGP-Maschine fuhr? "Übermenschlich! Weil ich total überfordert war. Ich habe mir gedacht: So etwas halte ich nie durch." Hat er dann natürlich doch. Platz 8 in seiner ersten Saison zeigt, dass Bradl unter den Valentino Rossis und Dani Pedrosas dieser Welt angekommen ist. Der Deutsche mit den größten Titelhoffnungen ist allerdings Jonas Folger in der Moto3. Sollten sie sich erfüllen, warten auch auf Folger ganz neue Herausforderungen. 
DREI-KLASSEN-GESELLSCHAFT
Dazwischen liegen Welten: Keyfacts über die drei Wettbewerbe der Motorrad-WM

MotoGP
Fahrer aus Deutschland: Stefan Bradl (Foto)
Hubraum: 1000 ccm
Leistung: bis 260 PS
0 auf 100: ca. 2,6 Sek.
Topspeed: 350 km/h
Gewicht: min. 160 kg
Team-Größe*: ca. 15 pro Fahrer
Fahrergehälter: max. 10 Mio. Euro
TV-Zuschauer (2012): 340 000
*übliche Anzahl von Mitarbeitern bei Werksteams
Moto2
Fahrer aus Deutschland: Sandro Cortese (Foto), Marcel Schrotter
Hubraum: 600 ccm
Leistung: 140 PS
0 auf 100: ca. 2,9 Sek.
Topspeed: 285 km/h
Gewicht (inkl. Fahrer): min. 215 kg
Team-Größe*: 5 bis 8 pro Fahrer
Fahrergehälter: max. 1 Mio. Euro
TV-Zuschauer (2012): 300 000
*übliche Anzahl von Mitarbeitern bei Werksteams
Moto3
Fahrer aus Deutschland: Jonas Folger (Foto), Toni Finsterbusch, Philipp Oettl, Florian Alt
Hubraum: 250 ccm
Leistung: 54 PS
0 auf 100: ca. 3,1 Sek.
Topspeed: 230 km/h
Gewicht (inkl. Fahrer): min. 148 kg
Team-Größe*: 4 bis 6 pro Fahrer
Fahrergehälter: max. 400 000 Euro
TV-Zuschauer (2012): 330 000
*übliche Anzahl von Mitarbeitern bei Werksteams