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Mikro, Mafia, Frauen und Filme

Ein Mann, ein Mythos: Frank Sinatra

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Frank Sinatra auf der Bühne der Royal Albert Hall (1975) Arte

Mikro, Mafia, Frauen und Filme: Arte hat viel zu erzählen (MI, 23.12.) über Frank Sinatra, der am 12.12. 100 Jahre alt geworden wäre

"New York, New York" war der letzte große Hit. "I want to be a part of it" heißt es in einer Textzeile, die an den kleinen Jungen aus New Jersey erinnert, der sehnsuchtsvoll über den Hudson River blickte und die Skyline einer Stadt sah, die für ihn unerreichbar schien.

Frank Sinatra war der Sohn italienischer Einwanderer, und Italien wurde damals in Amerika als das minderwertige Europa angesehen. Mit 15 Jahren schmiss er die Schule, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Er werde als Penner enden, drohte sein Vater.

Das Radio, das ihm die Welt zur Musik öffnet, ist seine Rettung. Sinatra singt in der Bar seines Vaters, wird Mitglied einer Dixieband. Der Hit "I'll Never Smile Again" macht ihn berühmt und zum Idol der Jugend. Seine gefühlvollen, verletzlichen Lieder um Sehnsucht, Liebe und Hoffnung sind auch ihre Lieder, sein Charme, sein lässig-elegantes Auftreten versetzen die Frauen in einen Rausch - und die Frauen ihn.
"I fall in love too easily, I fall in love too fast", singt er, und seine erste Ehefrau Nancy weiß: "Er musste jede Frau haben, die er attraktiv fand." Sinatra hatte unzählige Romanzen, viermal war er verheiratet, darunter mit Ava Gardner und Mia Farrow. Doch wirklich verfallen war er nur Gardner - vielleicht weil sie genauso untreu war wie er selbst. "Er drohte ständig damit, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen", so Gardner über Sinatras verletztes Ego.

Natürlich war es nicht nur seine Stimme, sondern auch dieses verruchte und geheimnisvolle Leben rund um seine Affären und seine Kontakte zur Mafia, was ihn zum Mythos machte. Stets hatte Sinatra eine Nähe zur Macht, bei verschiedenen Präsidenten beider Parteien ging er ein und aus. Dazu setzte er sich zeitlebens gegen Rassismus ein und reüssierte als Schauspieler: 1953 erhielt er einen Oscar für seine Rolle in "Verdammt in alle Ewigkeit".

Neben einem Porträt am 13.12. zeigt Arte am 23.12. eine Vierstundendoku, in der Regisseur Alex Gibney auf einen Sprecher verzichtet und das Leben des "All American Man" anhand von Interviews und Archivszenen erzählt - untermalt von seinen Liedern.

Peter Roether

Frank Sinatra - Die Stimme Amerikas
SO 13.12. ARTE 21.45

Frank Sinatra "All or Nothing at All" (1/2)
MI 23.12. ARTE 20:15 Uhr

Frank Sinatra "All or Nothing at All" (2/2)
MI 23.12. ARTE 22:10 Uhr