Wenn die Indie-Rockband "The National" ein neues Album herausbringt, platziert es sich weit oben in den Charts. Frontmann Matt Berninger ist stets gut gekleidet und sagt in Interviews kluge Dinge. Er ist erfolgreich. Im Gegensatz zu seinem neun Jahre jüngeren Bruder Tom, der Amateurhorrorfilme dreht und ansonsten arbeitslos ist.
Für die National-Welttournee bot Matt seinem Bruder einen Job als Assistent des Tourmanagers an, den dieser gern annahm - unter der Bedingung, nebenbei eine Art Doku über die Band drehen zu dürfen.
Das ist die Ausgangssituation von "Mistaken for Strangers", und man ahnt, was kommt: Tom will sich profilieren und aus dem Schatten des Bruders heraustreten. Das ist oftmals brüllend komisch. Etwa wenn die geduldigen National-Mitglieder absurdesten Regieanweisungen folgen - "Komm von unten hoch... Nein, tu lieber so, als ob du gerade eine tolle Idee hast... Nein, leg dich lieber auf den Bauch und wackel mit den Beinen..." -, nur um dann auf Fragen antworten zu müssen wie: "Wie schnell kannst du Gitarre spielen?" oder "Hattest du im Tourbus schon mal einen Albtraum?". Toms eigentliche Arbeit kommt dabei natürlich viel zu kurz, und nach einigen Monaten wird er vom entnervten Tourmanager rausgeworfen.
Film als Familientherapie
"Zu Hause habe ich das Material gesichtet, und ich habe keinen roten Faden für eine Banddoku gefunden. Dafür sehr viel über mich selbst", erzählt Tom Berninger in einem Interview. Die Segmente, die er beim Entstehen für besonders lustig hielt, zum Beispiel "betrunken im Tourbus", stellten sich als besonders traurig heraus. Matt Berningers Frau Carin Besser, die später auch beim Schnitt half, ermutigte Tom, diese unerwartete Ebene weiter zu erforschen. Durch Interviews mit den Eltern über die Kindheit des Brüderpaars sieht sich Tom mit alten Neid- und Rivalitätsgefühlen konfrontiert und muss sich mit ihnen auseinandersetzen. "Ich hatte eine sehr verrückte Zeit", erinnert sich Tom. "Einmal habe ich eine halbe Stunde lang hemmungslos vor der Kamera geweint. Ehrlich, so ist der Film entstanden."
Entzweit hat das Projekt die beiden nicht, eher enger zusammengebracht. "Matt als älteren Bruder zu haben ist irgendwie scheiße", sagt Tom. "Aber er hat mich mal nach einem Albtraum angerufen: Ein Verrückter hatte ihn auf der Straße angegriffen, und ich habe ihm geholfen und den Verrückten mit einer Axt totgeschlagen. Das zeigt mir, dass Matt etwas in mir sieht, das ich selbst nicht sehe. Und das ist gut." Ein sehr besonderer Film.
Frank I. Aures
Das ist die Ausgangssituation von "Mistaken for Strangers", und man ahnt, was kommt: Tom will sich profilieren und aus dem Schatten des Bruders heraustreten. Das ist oftmals brüllend komisch. Etwa wenn die geduldigen National-Mitglieder absurdesten Regieanweisungen folgen - "Komm von unten hoch... Nein, tu lieber so, als ob du gerade eine tolle Idee hast... Nein, leg dich lieber auf den Bauch und wackel mit den Beinen..." -, nur um dann auf Fragen antworten zu müssen wie: "Wie schnell kannst du Gitarre spielen?" oder "Hattest du im Tourbus schon mal einen Albtraum?". Toms eigentliche Arbeit kommt dabei natürlich viel zu kurz, und nach einigen Monaten wird er vom entnervten Tourmanager rausgeworfen.
Film als Familientherapie
"Zu Hause habe ich das Material gesichtet, und ich habe keinen roten Faden für eine Banddoku gefunden. Dafür sehr viel über mich selbst", erzählt Tom Berninger in einem Interview. Die Segmente, die er beim Entstehen für besonders lustig hielt, zum Beispiel "betrunken im Tourbus", stellten sich als besonders traurig heraus. Matt Berningers Frau Carin Besser, die später auch beim Schnitt half, ermutigte Tom, diese unerwartete Ebene weiter zu erforschen. Durch Interviews mit den Eltern über die Kindheit des Brüderpaars sieht sich Tom mit alten Neid- und Rivalitätsgefühlen konfrontiert und muss sich mit ihnen auseinandersetzen. "Ich hatte eine sehr verrückte Zeit", erinnert sich Tom. "Einmal habe ich eine halbe Stunde lang hemmungslos vor der Kamera geweint. Ehrlich, so ist der Film entstanden."
Entzweit hat das Projekt die beiden nicht, eher enger zusammengebracht. "Matt als älteren Bruder zu haben ist irgendwie scheiße", sagt Tom. "Aber er hat mich mal nach einem Albtraum angerufen: Ein Verrückter hatte ihn auf der Straße angegriffen, und ich habe ihm geholfen und den Verrückten mit einer Axt totgeschlagen. Das zeigt mir, dass Matt etwas in mir sieht, das ich selbst nicht sehe. Und das ist gut." Ein sehr besonderer Film.
Frank I. Aures
Mistaken for Strangers
SO 6.3. Geo TV 20.15 Uhr
SO 6.3. Geo TV 20.15 Uhr