Als Kate Winslet im September vergangenen Jahres einen Emmy für "Mildred Pierce" bekam, bedankte sie sich überschwänglich bei ihrer Mutter. Man kennt solche Floskeln von Hollywood-Stars, aber in diesem Fall passte es wirklich zum Inhalt des HBO-Fünfteilers, den TNT Serie ab 4.3. jeweils sonntags von 20.15 bis 21.20 Uhr zeigt.

"Mildred Pierce" schildert neun turbulente Jahre im Leben einer kalifornischen Frau. Die Serie setzt im Jahr 1931 ein. Das Land leidet unter einer schweren Rezession, der "Great Depression". Nach der Trennung von ihrem Mann muss Mildred den Unterhalt für sich und ihre beiden Töchter Ray und Veda verdienen. Sie arbeitet als Serviererin, macht ein Restaurant auf. Doch der wirtschaftliche Erfolg wird von privaten Unglücksschlägen überschattet. Vor allem das Verhältnis der Mutter zu ihrer amoralischen Tochter Veda spitzt sich dramatisch zu.
Regisseur Todd Haynes ("I'm Not There") konzentriert sich in dem Fünfteiler auf die Hauptperson Mildred und hält sich genauer an die Buchvorlage von James M. Cain aus dem Jahr 1941 als "Casablanca"-Regisseur Michael Curtiz, der den Stoff 1945 als Film noir mit Joan Crawford inszenierte, die dafür einen Oscar gewann.

Perfekter Look

Haynes lässt sich in seinem TV-Debüt viel Zeit. Kameramann Ed Lachman bringt die Figuren mit langsamen Zooms dem Zuschauer nahe. Die Lichtreflexe auf spiegelnden Flächen verleihen den Charakteren eine schillernde Mehrdeutigkeit.

"Mildred Pierce" ist nicht nur perfekt ausgestattet, sondern auch bestens besetzt. Evan Rachel Wood überzeugt als diabolische Veda, und Guy Pearce, für seine Rolle ebenfalls mit einem Emmy ausgezeichnet, ist als Mildreds Freund genau die Art von Mann, vor der sich Frauen in Acht nehmen
sollten: damals wie heute.

Rainer Unruh