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"Girls","Luck" und "Lass es, Larry"

Mädels, Tiere, Sensationen

Girls
HBO

Eine Serie über die sexuellen Abenteuer von vier Frauen in New York (ab MI, 17.10.), erzählt aus der Perspektive einer Autorin und ausgestrahlt auf dem Pay-TV-Sender HBO?

New York Stories
Lena Dunham, Hauptdarstellerin und Erfinderin von "Girls", war klar, dass Vergleiche mit "Sex and the City" nicht ausbleiben. Also ging sie in die Offensive und baute in der ersten Folge eine clevere Reverenz an die wegweisende Serie ein - und zeigt damit, dass sie "Sex and the City" nicht kopiert, sondern der Realität Tribut zollt, dass viele junge Frauen nur wegen Carrie und Co. nach New York gezogen sind.
Foto: Glitz
Wegen "Girls" wird niemand dorthin wollen. Denn wo "Sex and the City" im Glamour schwelgte, zeigt Dunham ein realistischeres New York. Statt in der Upper East Side lebt man in Brooklyn, statt für eine große Zeitung schreibt Hannah (Dunham) erfolglos an einem Roman, und statt multipler Orgasmen gibt es die zugleich freizügigsten wie unerotischsten Sexszenen der TV-Geschichte - Ausdruck der un glücklichen Beziehungen der Protagonisten: Marnie traut sich nicht, mit ihrem langjährigen Freund Schluss zu machen, Shoshanna ist noch Jungfrau, Weltenbummlerin Jessa kommt schwanger zurück nach Hause, und Autorin Hannah lässt sich für etwas körperliche Wärme wie der letzte Dreck behandeln.

Dass Lena Dunham dafür vollen Körpereinsatz zeigt, bewerteten viele Kritiker als mutig. Ein Urteil, das die 26-Jährige wurmt: "Niemand nennt Emmy Rossum mutig, wenn sie ihren perfekten Hintern in 'Shameless' zeigt. Aber sie glauben, für mich sei jede Nacktszene ein Kampf mit mir selbst, weil ich keinen Modelkörper habe. Das ist herablassend."
Foto: Glitz
Kritik gab es auch für angebliche Cliquenwirtschaft: Dunhams Mutter ist eine bekannte Fotografin, und die Väter ihrer Kolleginnen sind Drummer Simon Kirke, Autorenlegende David Mamet und US-Nachrichtenmann Bryan Williams. Eine Behauptung, die Dunham mittlerweile weglacht. Denn Vitamin B hat ihrer Karriere wenig geholfen, den Erfolg hat sich der Nachwuchsstar hart erarbeitet.

Nachdem sie für 25 000 Dollar ihr Debüt "Tiny Furniture" gespielt, geschrieben und inszeniert hat, war ihre Hoffnung, als Autorin bei "How I Met Your Mother" anzuheuern. Stattdessen landete eine E-Mail von Judd Apatow in ihrem Postfach. Der Comedy-Guru ("Beim ersten Mal") war so amüsiert und berührt von ihrer Regiearbeit, dass er eine Zusammenarbeit vorschlug. Heraus kam "Girls", das HBO schon nach wenigen Folgen für eine zweite Staffel verlängerte. Vertrauen, das sich bei den Emmy-Nominierungen auszahlte.

Hatte "Sex and the City" im ersten Jahr nur zwei Nominierungen, kam "Girls" auf fünf. Vier davon für Dunham als Regisseurin, Produzentin, Autorin - und Darstellerin. Besonders diese Nominierung verblüffte das von seiner Schauspielkunst wenig überzeugte Multitalent: "Selbst mein Agent war schockiert, als er erfuhr, dass man mich in der Serie auch mitspielen lässt."

Rüdiger Meyer
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