Hurra, hurra, das Freistoßspray ist da! Was haben die Fans gejohlt, als die Referees bei der WM und zu Beginn der Bundesligasaison ihre Schaumlinien zogen. Geht doch. Und das sogar mal ziemlich flott.

Auch die lange geforderte Torlinientechnologie wurde bei der WM auf den Weg gebracht. Ansonsten tun sich die Gralshüter bei FIFA, UEFA und DFB schwer mit Neuerungen. Dabei ärgern wir uns in fast jedem Spiel über aktives und passives Abseits, mutwillige Spielverzögerungen und Fehlentscheidungen der Schiris.

Die "Rosa Karte für übertriebenes Rumgeheule" schlug mal jemand vor. Spaß beiseite: Es gäbe Möglichkeiten, das Spiel weiter zu modernisieren. Findet etwa Bernhard Peters, den Jürgen Klinsmann 2006 zum DFB-Sportdirektor machen wollte, damit jedoch scheiterte.

Peters wurde nur beratend tätig, verlor den Job aber, als er es wagte, die Trainingsmethoden von Jogi Löw zu kritisieren. Schon 2008 dachte der heute 54-Jährige laut über "fliegende" Wechsel im Fußball nach.

Peters, der die deutschen Hockeyherren als Bundestrainer 2002 und 2006 zum Weltmeistertitel führte, kommt aus einer Sportart, die in der Vergangenheit meist ohne langes Federlesen erfolgreich ihre Regeln modifizierte. Nicht alle sind übertragbar, die eine oder andere wäre aber vielleicht eine Überlegung wert.

MI, 10.12., ZDF, 20.25

Hockey-Regelwerk: Vorbild für Fußballer?

Bereits 1996 wurde das Abseits abgeschafft. Trotzdem lümmelt deshalb niemand vor dem Tor herum, weil alle in die Abwehrarbeit eingebunden sind. Das Interchanging, der fliegende Wechsel, spart Zeit, gönnt den Akteuren Erholungspausen und machte das Spiel schnell. Moch mehr Tempo brachte der Selfpass Er erlaubt es, den Ball bei
Freischlägen sofort weiterzuspielen, ohne dass ein Pass zum Mitspieler erfolgen muss.

Viel Wert wird auf Disziplin gelegt. Wer die Kugel nach einem Pfiff für den Gegner berührt, erhält eine Zeitstrafe. Das nervige Wegschlagen des Balles ist vorbei. Darüber hinaus setzt man bei Turnieren inzwischen auf den Videobeweis. Diesen kann jedes Team einmal im Spiel einfordern, wenn es der Meinung ist, dass der Schiri falsch entschieden hat. Ein Supervisor auf der Tribüne prüft den Einspruch am Monitor. Ist er berechtigt, bleibt das Anrecht auf den Videobeweis erhalten.