Die rosige Lage von Mercedes vor dem ersten diesjährigen Europarennen am 11. Mai in Spanien erinnert an erdrückend dominante Red-Bull-Auftritte der jüngeren Vergangenheit: Vier Rennen, vier Siege, drei zweite Plätze - die Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg fahren die Konkurrenz derzeit in Grund und Boden. Und bescheren dem neutralen Beobachter dabei unvergessliche Momente: In Bahrain lieferte sich das Duo einen atemberaubenden Positionskampf mit grenzwertigen, aber niemals unfairen Manövern.
Noch führt Rosberg die WM-Wertung mit vier Punkten an, aber es ist sein Teamkollege aus England, dem mehr Anerkennung zuteilwird. Schließlich konnte er seinen deutschen Kontrahenten zuletzt drei Mal in Folge auf Platz zwei verweisen.
Noch führt Rosberg die WM-Wertung mit vier Punkten an, aber es ist sein Teamkollege aus England, dem mehr Anerkennung zuteilwird. Schließlich konnte er seinen deutschen Kontrahenten zuletzt drei Mal in Folge auf Platz zwei verweisen.
Nach dem Sieg-Hattrick am 20. April in China, seinem insgesamt 25. Grand-Prix-Erfolg, lud ihn der Mercedes-Aufsichtsrat und frühere Airline-Besitzer Niki Lauda ein, im Privatjet von Schanghai nach Europa zurückzufliegen. Ein Ritterschlag des Altmeisters, der im Laufe seiner Karriere ebenfalls 25 Siege gefeiert hatte.
Zwar betont Lauda die "absolute Harmonie" im Team, und kleine Sonderbehandlungen dürften Rosberg auch nicht weiter stören. Aber dass das private Verhältnis der ehemaligen Kart-Kumpel Nico und Lewis, die in Monaco im gleichen Apartmenthaus wohnen, im weiteren Verlauf der Saison abkühlen wird, ist keine allzu gewagte Prognose.
Die Konkurrenz untereinander ist in der Formel 1 so groß, dass es in der Vergangenheit immer wieder und auch teamintern zu regelrechten Hassduellen gekommen ist (siehe unten: Die großen Team-Duelle). Auch Hamilton war schon mal in eine Pistenfehde verwickelt: Als Weltmeister Fernando Alonso 2007 von Renault zu McLaren wechselte, kam es einer Majestätsbeleidigung gleich, dass der Neuling Hamilton sich nicht als Wasserträger des Spaniers begriff, sondern eigene Ambitionen anmeldete. Am Ende war es Alonso, der die Nerven verlor und zu Renault zurückkehrte.
Echte Freundschaft dagegen sucht man im Fahrerlager meist vergeblich. Was den Umstand bemerkenswert macht, dass der "Krieg der Sterne" bei Mercedes so lange auf sich warten lässt. Denn erste Risse in der freundschaftlichen Beziehung zwischen Hamilton und Rosberg wurden bereits im ersten gemeinsamen Silberpfeil-Jahr sichtbar.
In Malaysia etwa sorgte die Teamleitung für Unmut bei Rosberg, weil er Hamilton den dritten Platz überlassen musste, obwohl er hätte überholen können. Dass der in Psychospielchen mit Alonso gestählte Hamilton das Befolgen der Stallorder nicht als Fairness, sondern als Schwäche interpretiert hat, kann als gesichert gelten.
Während die derzeit abgehängte Konkurrenz von Ferrari und Red Bull auf eine Eskalation des teaminternen Duells hofft, hat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolf längst klare Regeln aufgestellt, um die beiden größten Titelfavoriten aus den eigenen Reihen weiter zu pushen und gleichzeitig zu disziplinieren.
Wenn sie gegeneinander fahren, werde es "keine Harakiri-Manöver, kein Abdrängen, kein Außenrum und kein In-die-Karre-Fahren" geben, sagte er nach dem Bahrain-Spektakel im Gespräch mit "Sport Bild". Eine Stallorder schloss er aus, solange beide Fahrer "theoretische Chancen auf die WM haben".
Mal sehen, ob sich seine Schützlinge auch beim wichtigsten Rennen des Jahres in ihrer Wahlheimat Monaco an die Worte ihres Chefs erinnern. Auf dem klaustrophobisch engen Stadtkurs gibt es kaum Überholmöglichkeiten.
Frank Steinberg
Der Große Preis von Spanien
(SO, 11.5., 14 Uhr, RTL)
Zwar betont Lauda die "absolute Harmonie" im Team, und kleine Sonderbehandlungen dürften Rosberg auch nicht weiter stören. Aber dass das private Verhältnis der ehemaligen Kart-Kumpel Nico und Lewis, die in Monaco im gleichen Apartmenthaus wohnen, im weiteren Verlauf der Saison abkühlen wird, ist keine allzu gewagte Prognose.
Die Konkurrenz untereinander ist in der Formel 1 so groß, dass es in der Vergangenheit immer wieder und auch teamintern zu regelrechten Hassduellen gekommen ist (siehe unten: Die großen Team-Duelle). Auch Hamilton war schon mal in eine Pistenfehde verwickelt: Als Weltmeister Fernando Alonso 2007 von Renault zu McLaren wechselte, kam es einer Majestätsbeleidigung gleich, dass der Neuling Hamilton sich nicht als Wasserträger des Spaniers begriff, sondern eigene Ambitionen anmeldete. Am Ende war es Alonso, der die Nerven verlor und zu Renault zurückkehrte.
Echte Freundschaft dagegen sucht man im Fahrerlager meist vergeblich. Was den Umstand bemerkenswert macht, dass der "Krieg der Sterne" bei Mercedes so lange auf sich warten lässt. Denn erste Risse in der freundschaftlichen Beziehung zwischen Hamilton und Rosberg wurden bereits im ersten gemeinsamen Silberpfeil-Jahr sichtbar.
In Malaysia etwa sorgte die Teamleitung für Unmut bei Rosberg, weil er Hamilton den dritten Platz überlassen musste, obwohl er hätte überholen können. Dass der in Psychospielchen mit Alonso gestählte Hamilton das Befolgen der Stallorder nicht als Fairness, sondern als Schwäche interpretiert hat, kann als gesichert gelten.
Während die derzeit abgehängte Konkurrenz von Ferrari und Red Bull auf eine Eskalation des teaminternen Duells hofft, hat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolf längst klare Regeln aufgestellt, um die beiden größten Titelfavoriten aus den eigenen Reihen weiter zu pushen und gleichzeitig zu disziplinieren.
Wenn sie gegeneinander fahren, werde es "keine Harakiri-Manöver, kein Abdrängen, kein Außenrum und kein In-die-Karre-Fahren" geben, sagte er nach dem Bahrain-Spektakel im Gespräch mit "Sport Bild". Eine Stallorder schloss er aus, solange beide Fahrer "theoretische Chancen auf die WM haben".
Mal sehen, ob sich seine Schützlinge auch beim wichtigsten Rennen des Jahres in ihrer Wahlheimat Monaco an die Worte ihres Chefs erinnern. Auf dem klaustrophobisch engen Stadtkurs gibt es kaum Überholmöglichkeiten.
Frank Steinberg
Der Große Preis von Spanien
(SO, 11.5., 14 Uhr, RTL)