"Germany: Twelve points." Wäre natürlich schön, muss aber nicht sein. Auch so ist der Eurovision Song Contest das Show-Highlight des Jahres. Glauben Sie nicht? Wir verraten Ihnen fünf Gründe, die auch ESC-Muffel bekehren sollten.
1. Die Musik: richtig guter Pop
Viele Popkenner (und solche, die sich dafür halten) belächeln den Contest als läppisches Hupfdohlenkonzert. Selbst schuld, denn zwischen schnarchigen Balladen, Eurodance und Ethnogeflöte gibt's beim Song Contest 2014 auch richtig guten Pop zu hören: Die Band Pollapönk aus Island etwa mit der knackig angefunkten Indierocknummer "No Prejudice".
Tiefenentspannten Countrypop mit gänzlich unironischer Steelguitar bringen The Common Linnets aus den Niederlanden mit.
Nach vorn los und ab durch die Mitte geht die Mitgrölnummer "Something Better" von Softengine. Reine Nebensache, dass die Finnen auch noch gut aussehen.
Tiefenentspannten Countrypop mit gänzlich unironischer Steelguitar bringen The Common Linnets aus den Niederlanden mit.
Nach vorn los und ab durch die Mitte geht die Mitgrölnummer "Something Better" von Softengine. Reine Nebensache, dass die Finnen auch noch gut aussehen.
2: Die Komik: z. B. Conchita Wurst
Die ESC-Zeiten, in denen man sich über popkulturelle Hinterwäldler aus Transuralien beömmeln konnte, sind vorbei. Auf Skurriles braucht man trotzdem nicht zu verzichten. Den Vogel schießt 2014 Österreich ab. Conchita Wurst, die Transe mit dem Glööckler-Bart, gibt ein gesungenes Melodram namens "Rise Like a Phoenix" zum Besten, das auch als nächster Bond-Song durchgehen könnte. Na ja, fast...
Für Gänsehaut im Halbfinale sorgte auch Axel Hirsoux - allerdings eher vor Entsetzen: Der Belgier mit der Statur eines Oliver Hardy und der Stimme eines Elfjährigen besang in "Mother" seine - genau: Mutter. Die schmalztriefende Performance konnte Publikum und Jury jedoch nicht erweichen. Im Finale wird das Muttersöhnchen fehlen. Schade. Das heißt: Eigentlich doch nicht.
Für Gänsehaut im Halbfinale sorgte auch Axel Hirsoux - allerdings eher vor Entsetzen: Der Belgier mit der Statur eines Oliver Hardy und der Stimme eines Elfjährigen besang in "Mother" seine - genau: Mutter. Die schmalztriefende Performance konnte Publikum und Jury jedoch nicht erweichen. Im Finale wird das Muttersöhnchen fehlen. Schade. Das heißt: Eigentlich doch nicht.
3. Das Gefühl: samtig bis pathetisch
Wo liegt die Grenze zwischen großem Gefühl und Kitsch? Der ESC 2014 bietet reichlich Gelegenheit, dies zu ergründen. Nie waren im Song Contest mehr Balladen und Schmachtnummern am Start. Sie gelten dieses Jahr auch als aussichtsreichste Kandidaten für den Sieg.
Die internationalen Buchmacher sehen den Armenier Aram MP3 klar auf Platz eins. Arams Samtstimme trifft in "Not Alone" auf orchestrales Pathos - großes (Schmalz-)Kino für die Ohren. Auch in den Beiträgen aus Schweden und Norwegen, die in den Wettbüros für die Plätze zwei und drei gehandelt werden, ist Herz Trumpf.
Die internationalen Buchmacher sehen den Armenier Aram MP3 klar auf Platz eins. Arams Samtstimme trifft in "Not Alone" auf orchestrales Pathos - großes (Schmalz-)Kino für die Ohren. Auch in den Beiträgen aus Schweden und Norwegen, die in den Wettbüros für die Plätze zwei und drei gehandelt werden, ist Herz Trumpf.
4. Die Show: feierwütige Dänen
Mit rund 170 Millionen Zuschauern ist der ESC die größte Live-Musik-Sendung der Welt - und eine Art jährlicher Leistungsschau der TV-Unterhaltung. Dass die Dänen eine gute Show auf die Beine stellen können, stellten Sie zuletzt 2002 unter Beweis. 2014 soll alles toppen.
Die Insel Refshaleøen, auf der die Veranstaltungshalle steht, wurde eigens für den Contest ins Festareal "Eurovision Island" verwandelt: Meer-ESC gab's noch nie!
Die Insel Refshaleøen, auf der die Veranstaltungshalle steht, wurde eigens für den Contest ins Festareal "Eurovision Island" verwandelt: Meer-ESC gab's noch nie!
5. Elaiza
Und nach der Schmach von Malmö schickt Deutschland 2014 einen Teilnehmer ins Rennen, für den wir uns nicht zu schämen brauchen. Ein Platz unter den ersten zehn sollte für das sympathische Folktrio Elaiza drin sein.
Die Teilnahme am Vorentscheid ermöglichte den Newcomern eine sogenannte Wild Card: Sieben Kandidaten hatte die ARD selbst bestimmt, den achten Teilnehmer durften die Fernsehzuschauer ins Finale wählen - und ausgerechnet die Nobodys gewannen dann gegen die Popprominenz.
Dem Sender wurde so eine unverhoffte David-gegen-Goliath-Geschichte beschert, nebst der noch weniger erhofften Erkenntnis, dass das Publikum wohl doch geschmackssicherer entscheidet als eine Handvoll öffentlich-rechtlich bestallter "Profis". Allein schon darum: E-LA-I-ZA!!!
Christian Holst
Eurovision Song Contest 2014
SA 10.5. Das Erste 20.15 Uhr
Die Teilnahme am Vorentscheid ermöglichte den Newcomern eine sogenannte Wild Card: Sieben Kandidaten hatte die ARD selbst bestimmt, den achten Teilnehmer durften die Fernsehzuschauer ins Finale wählen - und ausgerechnet die Nobodys gewannen dann gegen die Popprominenz.
Dem Sender wurde so eine unverhoffte David-gegen-Goliath-Geschichte beschert, nebst der noch weniger erhofften Erkenntnis, dass das Publikum wohl doch geschmackssicherer entscheidet als eine Handvoll öffentlich-rechtlich bestallter "Profis". Allein schon darum: E-LA-I-ZA!!!
Christian Holst
Eurovision Song Contest 2014
SA 10.5. Das Erste 20.15 Uhr