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ESC-Skandale: Ein deutscher Kandidat, der nicht auftreten will und einer der nicht auftreten darf

Andi
Andreas Kümmert lehnt den ESC-Antritt ab IMAGO / Sven Simon

Der diesjährige Eurovision Song Contest steht vor der Tür und auch dieses Jahr wird der Wettbewerb wieder in aller Munde sein. Kurz vorher kommen Erinnerungen an die ESC-Momente auf, die in der Vergangenheit ganz Europa bewegt haben.

Am 07. Mai ist es wieder so weit: Der Eurovision Song Contest startet. Bis zum Finale am 11. Mai wird es wieder Bühnenshows von 26 Ländern, um den Sieg des Grand Prix in Malmö zu sehen geben. Seit 1956 ist der Wettbewerb aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Neben den Auftritten sind über die Jahre viele Momente während dem ESC entstanden, die auf ihre Art und Weise Fernsehgeschichte schrieben. Kurz vor der diesjährigen Show kommen hier die erinnerungswürdigsten ESC-Momente der vergangenen Jahre.

Wie die Schweiz den ersten ESC-Gewann

Die Idee zum Eurovision Song Contest kam von einem Schweizer, Marcel Bezençon. Er war damals Oberhaupt der Schweizerischen Rundfunkgesellschaft, die auch den Vorsitz der Europäischen Rundfunkunion innehatte. Daher fand der erste Wettbewerb im schweizerischen Lugano statt. Dass auch die Schweiz gewann, war nicht geplant, allerdings auch nicht so fair wie heute. Zum damaligen Zeitpunkt stellte jedes teilnehmende Land zwei Jurymitglieder, welche zwei Stimmen vergeben durften, auch an sich selbst. Luxemburg hatte keine Jury mitgebracht und gab deshalb ihre Stimmen an die Schweiz, die doppelt für sich selbst abstimmten. Heute ist die Abstimmung aus guten Gründen anders geregelt. Kein Land darf mehr für sich selbst abstimmen.

Andreas Kümmert möchte nicht zum ESC

Beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2015 trat Andreas Kümmert, der Gewinner der dritten Staffel von "The Voice Of Germany" an. Mit 78,7 Prozent der Zuschauerstimmen gewann der Soul-Sänger den Entscheid. Was er Barbara Schöneberger entgegnete, als diese ihm gratulieren wollte, schockte das deutsche Fernsehpublikum nachhaltig. Der Sänger gab sein Ticket an die zweitplatzierte Ann Sophie weiter. Im Stern-Interview berichtete er später von einer Panik-Attacke bei der Vergabe. Seitdem fühlt sich der Fan-Liebling eher auf kleineren Bühnen wohl. Ann Sophie konnte mit ihrem Song "Black Smoke" beim ESC leider keine Punkte für Deutschland einsammeln.

Foto: IMAGO / Sven Simon

Spanischer Diktator kauft den Grand Prix

1968 machen England und Spanien den Kampf unter sich aus. Beide Länder sind weit vor allen anderen. England hat einen Punkt Vorsprung und letztendlich liegt alles an den Stimmen von Jugoslawien. Alle Stimmen gehen an Spanien. 40 Jahre später deckt eine spanische TV-Dokumentation auf, dass das faschistische Franco-Regime wohl den Sieg gekauft habe, um Spaniens Ruf aufzubessern. Dazu wurden wohl mehrere Jurymitglieder bestochen.

Cascada stiehlt ESC-Song?

2013 geht die deutsche Dance-Gruppe Cascada mit ihrem Song "Glorious" ins Rennen. Der Gruppe, bestehend aus zwei DJs und Frontsängerin Natalie Horler wird vorgeworfen, den Gewinner-Song des Vorjahres kopiert zu haben. Viele fordern, dass Cascada nicht antreten soll, also prüft der NDR die Plagiatsvorwürfe. Das Ergebnis: "Glorious" und "Euphoria" von Loreen ähneln sich zwar, sind aber zwei verschiedene Lieder. Cascada darf antreten, muss aber auf Platz 21 mit einer Niederlage heimkehren.

Was hat der ESC mit der portugiesischen Demokratie zu tun?

1974 ist nicht nur ein legendäres Jahr für den Eurovision Song Contest, weil ABBA gewonnen hat, sondern auch, weil der Wettbewerb zur portugiesischen Demokratie geführt hat. Im selben Jahr fand die Nelkenrevolution in Portugal statt, die zur Demokratisierung des Landes und dem Sturz der Diktatur des Salazar-Regimes führte. Das geheime Start-Signal des Militär-Putschs: die Radioübertragung des portugiesischen ESC-Beitrags "E Depois do Adeus". Auch wenn das Lied die jahrelange ESC-Flaute von Portugal nicht beenden konnte, gibt der Song allen Anlass zum Feiern.

Xavier Naidoo darf nicht zum ESC

2016 sollte es in Deutschland keinen Vorentscheid geben, bei dem die Zuschauer mit voten können. Der NDR gab bekannt, dass Xavier Naidoo zum ESC nach Stockholm soll. Den Zuschauern gefiel das nicht, denn Naidoo hatte sich zuvor mit antisemitischen Aussagen, Homophobie, sowie durch Sympathisieren mit Verschwörungstheorien unbeliebt gemacht. Der mediale Aufschrei war so groß, dass der NDR die Nominierung zurücknahm. Als Antwort auf die Unzufriedenheit gab es doch einen Vorentscheid, aus dem Jamie-Lee Kriewitz erfolgreich hinausging. Ihr Song "Ghost" konnte im europaweiten Vergleich allerdings nicht standhalten und fand sich auf dem letzten Platz wieder.