"Eine Detektivin für Botswana" IM TV
Sie ist "traditionell gebaut" und braucht zum Nachdenken eine große Tasse Buschtee. Sie hat eine höchst eigenwillige Sekretärin, die ihren Abschluss mit Bestnote geschafft hat, und sie liebt Mr. JLB Matekoni, den Besitzer der Autowerkstatt Tlokweng Road Speedy Motors in Botswanas aufstrebender Hauptstadt Gaborone. Kurz: Mma Ramotswe ist eine Privatdetektivin, wie es sie in der Krimiliteratur kein zweites Mal gibt.

Wo andere Autoren die Handlung mit detailverliebten Grausamkeiten in mörderischem Furor vorantreiben, lässt Alexander McCall Smith seiner Romanheldin Zeit, die Dinge und das Leben ausgiebig zu betrachten. Ihre Fälle sind abwechslungsreich: verschwundene Ehemänner, entführte Kinder, verbotener Voodoozauber, falsche Väter, seltsame Todesfälle. "Ich liebe Bücher, in denen nichts passiert", juxt der im schottischen Edinburgh lebende McCall Smith.

Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Afrika, war später Dozent für Rechtswissenschaften an der Universität von Botswana und lässt Precious Ramotswe in dem unaufgeregten Tempo ermitteln, das ihr die glühende Hitze des Landes vorgibt.

25 Millionen verkaufte Bücher in 40 Ländern zeugen von der Zahl ihrer Fans. Einer von ihnen war Oscar-Preisträger Anthony Minghella ("Der englische Patient"), der 2008 an den Folgen einer Krebsoperation starb. Er kaufte die Filmrechte und arbeitete sechs Jahre an der Umsetzung. "Einmal im Jahr lud er mich zum Essen ein", erinnert sich McCall Smith. "Sonst tat sich nichts."

Doch als mit US-Sängerin Jill Scott die Hauptdarstellerin gefunden war, ging alles ganz schnell. Sie spielt die lebenskluge Detektivin so hinreißend liebenswürdig und lebendig, als sei sie das Vorbild für die Romanfigur gewesen. Minghella, der den Pilotfilm zur sechsteiligen Serie schrieb, produzierte und Regie führte, rafft Handlungsstränge zusammen und trifft trotzdem den gelassenen Ton der Bücher. Fernsehen für die Seele.

Susanne Sturm