Im Land der Täter tat man sich lange schwer mit dem Gedenken an die Opfer, speziell im Fernsehen. Während an Filmen über Nazigrößen und Promis des Dritten Reichs kein Mangel herrscht, von "Der Untergang" über "Speer und Er" bis zuletzt "Rommel", ist "Meine Tochter Anne Frank" der erste deutsche Spielfilm zu diesem Thema.

Ein deutschsprachiger Kinofilm mit Martina Gedeck und Ulrich Noethen, ebenfalls der Erste seiner Art, wird gerade gedreht; "Das Tagebuch der Anne Frank" (Arbeitstitel, Regie: Hans Steinbichler) soll vermutlich Ende des Jahres zu sehen sein.
Beide Filme werden von Walid Nakschbandi produziert. Und in beiden Filmen spielen relativ unbekannte Darstellerinnen die Rolle der Anne Frank. Im Kinofilm ist es Lea van Acken (Jahrgang 1999), auf die bislang erst Cineasten durch ihre Rolle in "Kreuzweg" aufmerksam wurden, der den Silbernen Bären auf der Berlinale 2014 erhielt. Und im TV-Film ist es die Frankfurter Mala Emde.

"Anne Frank ist eine Identifikationsfigur", sagt die Abiturientin Emde. "Sie lässt sich nicht bevormunden, sondern sagt, was sie denkt; und das ist eine Haltung, die nichts von ihrer Aktualität verloren hat."

Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass Anne Frank so stark im Internet präsent ist. Die offizielle Facebook-Seite wird vom Anne Frank Haus in Amsterdam gemeinsam mit dem US-Verlag des Tagebuchs betrieben: sie enthält viele Fotos, Material zum historischen Hinterdgrund und Updates zu Veranstaltungen.

Besonders gelungen, aber mit 6,99 britischen Pfund auch recht teuer ist die Anne Frank App, die der Anne Frank Fonds Basel in Zusammenarbeit mit dem Penguin Verlag herausgebracht hat; sie erschließt und ergänzt den Text des Tagebuchs durch Skizzen der Räume, Fotos und multimediale Anwendungen. Eine weitere App der Anne Frank Organisation erlaubt es, sich virtuell durch das Versteck zu bewegen, in dem sich die Familie von 1942 bis 1944 aufhielt.

Websites über Anne Frank zu gestalten, aber auch Filme über das ermordete Mädchen zu drehen, ist nicht so einfach. Die Rechte am Tagebuch und an vielen Bildern liegen beim Anne Frank Fonds in Basel. Und dort gibt man nicht jedem Wunsch nach.

Warum Oliver Berben mit seinem geplanten Vierteiler fürs ZDF über Anne Frank scheiterte und weshalb die ARD die Rechte bekam: Lesen Sie die ganze Geschichte im aktuellen Heft von TV Spielfilm.


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Meine Tochter Anne Frank
MI 18.2. Das Erste 20.15 Uhr