Als sie die erste Glückwunsch-SMS las, traute Alexandra Neldel ihren Augen nicht. Die Schauspielerin war gerade in Nepal, wo sie für das Hilfswerk Habitat for Humanity beim Hausbau für Bedürftige mithalf, als sie aus dem fernen Deutschland die Nachricht erreichte: Am 5. Oktober 2010 hatten fast zehn Millionen Zuschauer "Die Wanderhure" mit ihr in der Hauptrolle gesehen, der erfolgreichste TV-Film des Jahres.

Jetzt bringt Sat.1 die Fortsetzung ins Fernsehen. Wieder mit dem Reizwort "Wanderhure" im Titel, obwohl die Romanvorlage von Iny und Elmar Lorentz den viel schlichteren Titel "Die Kastellanin" trägt. Doch warum sollte man auf etwas verzichten, das beim ersten Mal so gut klappte? Die "durchsexualisierte PR-Kampagne", so der stern, bescherte Sat.1 immerhin 3,79 Mio. Männer vor dem Bildschirm: eine Zielgruppe, die sich sonst selten in Frauenfilme verirrt.

Auch diesmal lässt Neldel wieder ihre Hüllen fallen, aber die Erotikszenen mit ihr im flackernden Kerzenschein sind so soft, dass die Borgias sie vermutlich wegen mangelnder Unmoral aus Rom vertrieben hätten. Auch wenn eine Doku über das Leben der Huren im 15. Jahrhundert, die Sat.1 nach dem Spielfilm zeigt, das Gegenteil suggerieren soll: Mit dem wirklichen Mittelalter hat "Die Rückkehr der Wanderhure" wenig zu tun. Im April beginnen die Dreharbeiten für Teil 3. Die Hure wandert weiter.

Die Rache der Wanderhure
DI 28.2. Sat.1 20.15
Käufliche Liebe im Mittelalter
DI 28.2. Sat.1 22.50