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DFB-Pokal

Das Gigantenduell II

Vor dem DFB-Pokalfinale am 12. Mai in Berlin (ZDF, 19.25 Uhr): Dank toller sportlicher Entwicklung und cleverer Marketing-Schachzüge ist der aktuelle Meister Dortmund drauf und dran, neuer Dauerrivale des FC Bayern zu werden.

Das "Mia san mia"-Motto hat es in gestickter Form bis aufs Trikot des FC Bayern geschafft. Auf Hochdeutsch klingt die Redensart zwar weniger philosophisch - "Wir sind wir" -, aber in Mundart vermittelt sie das Gemeinschaftsgefühl und Selbstbewusstsein des erfolgreichsten deutschen Fußballclubs. Und sie erzeugt Respekt.

Im Fall der "Wir sind wieder wer"-Borussen aus Dortmund will das allerdings nicht mehr so recht gelingen. Sportlich hatten die Bayern gegen den aktuellen Deutschen Meister zuletzt viermal in Folge das Nachsehen, und auch in Sachen Vermarktung und Imagebildung rückt der BVB dem Branchenprimus mit Claims wie "Echte Liebe" immer näher.

Als Bestätigung gab es im März den renommierten Marken-Award in der Kategorie Sonderpreis für die "bestgeführte Sportmarke Deutschlands". Vor dem nächsten Showdown mit dem großen FC Bayern um den DFB-Pokal in Berlin sicher nur eine Rand­notiz. Aber eine, die zumindest andeutet, dass die schwarz-gelbe Fußball-AG tatsächlich das Potenzial hat, dem Rekordmeister dauerhaft Paroli zu bieten. So wie in früheren Jahrzehnten Mönchengladbach, der HSV oder Bremen.

Hartmut Zastrow von der Marketingfirma Sport + Markt bescheinigt Dortmund einen "riesigen Imagegewinn" und "unglaublich hohe Sympathiewerte" durch die letztjährige Meisterschaft. Eine Art Gegenentwurf der Bayern kann der Herausforderer aber nur werden, wenn er nach Jahren der Konsolidierung jetzt in sportlich erfolgreichen Zeiten weiter mit Augenmaß agiert. Und es schafft, ab der nächsten Saison auch in der Cham­pions League eine feste Größe zu werden.

Frank Steinberg