TV SPIELFILM: Ich frage Sie nicht, was mit dem Geld geschehen ist.
NICK REYNOLDS Vielen Dank. Sie kennen die Antwort sowieso: Es wurde einfach ausgegeben.
Haben Sie als Kind ein luxuriöses Leben gehabt?
NICK REYNOLDS Ja, bis mein Vater verhaftet wurde. Wir waren in Mexiko, Frankreich, den USA.
Wie war das für Sie?
NICK REYNOLDS Ich habe es geliebt. Es war wie ein einziger Urlaub. Ich musste nicht zur Schule. Darunter hat allerdings meine Bildung gelitten. Später in England hatte ich einiges aufzuholen.
Welche Einstellung zum Verbrechen hat Ihr Vater Ihnen vermittelt?
NICK REYNOLDS Dass es sich nicht lohnt. Das war für mich aber auch offensichtlich. Ich bin mit Gefängnisbesuchen groß geworden. Der Raub hat meinen Vater zehn Jahre seines Lebens gekostet. Außerdem seine Ehe.
Riet er: Lass es sein! Oder: Lass dich nicht erwischen!
NICK REYNOLDS Er sagte: Wenn du jemals etwas Kriminelles machst, sei dir sicher, dass es sich lohnt. Ganz groß oder gar nicht.
Waren Sie stolz auf Ihren Vater?
NICK REYNOLDS Ich habe ihn sehr geliebt. Er hat sich große Mühe gegeben, ein guter Vater zu sein, und das war er auch. Aber ich habe mich öffentlich erst als junger Erwachsener als sein Sohn zu erkennen gegeben.
Warum das?
NICK REYNOLDS Ich habe mich geschämt. Ich war auf einer Schule mit den Söhnen von Diplomaten und Bankern - den Leuten, die mein Vater bestohlen hatte.
Kennen Sie den deutschen TV-Film über den Postraub?
NICK REYNOLDS "Die Gentlemen bitten zur Kasse"? Klar, den habe ich viele Male gesehen. Ich kannte auch Horst Tappert. Der Film hat ihn zum Star gemacht, richtig?
Was wissen Sie von Ihrem Vater: Waren Verbrecher früher anders?
NICK REYNOLDS Auf jeden Fall. Heute haben die Gangster keine Ehre mehr. Keiner der Zugräuber hat je einen anderen verraten. Drei wurden nie gefasst. Damals waren Polizei und Verbrecher fast wie zwei Footballteams. Sie waren Gegner, haben sich aber gegenseitig respektiert.
Sie stellen heute hauptberuflich Totenmasken her. Auch von bekannten Kriminellen.
NICK REYNOLDS In den 90ern kamen Krimis in die Kinos, in denen die Gangster siegten, alle umbrachten und damit durchkamen. Kriminelle wurden plötzlich zu Popstars. Das fand ich als Künstler interessant.
Sind Sie fasziniert von Verbrechern?
NICK REYNOLDS Na ja, ich bin im Schatten des Zugraubs groß geworden. Aber ich habe alles getan, um davon wegzukommen. Ich bin zur See gefahren mit der Navy. Ich bin Musiker geworden...
...und haben mit Ihrer Band "Alabama3" den Titelsong für "Die Sopranos" eingespielt, einer Mafia-Serie.
NICK REYNOLDS Stimmt. Haben wir viel zu billig verkauft.
Interview: Frank I. Aures
NICK REYNOLDS Vielen Dank. Sie kennen die Antwort sowieso: Es wurde einfach ausgegeben.
Haben Sie als Kind ein luxuriöses Leben gehabt?
NICK REYNOLDS Ja, bis mein Vater verhaftet wurde. Wir waren in Mexiko, Frankreich, den USA.
Wie war das für Sie?
NICK REYNOLDS Ich habe es geliebt. Es war wie ein einziger Urlaub. Ich musste nicht zur Schule. Darunter hat allerdings meine Bildung gelitten. Später in England hatte ich einiges aufzuholen.
Welche Einstellung zum Verbrechen hat Ihr Vater Ihnen vermittelt?
NICK REYNOLDS Dass es sich nicht lohnt. Das war für mich aber auch offensichtlich. Ich bin mit Gefängnisbesuchen groß geworden. Der Raub hat meinen Vater zehn Jahre seines Lebens gekostet. Außerdem seine Ehe.
Riet er: Lass es sein! Oder: Lass dich nicht erwischen!
NICK REYNOLDS Er sagte: Wenn du jemals etwas Kriminelles machst, sei dir sicher, dass es sich lohnt. Ganz groß oder gar nicht.
Waren Sie stolz auf Ihren Vater?
NICK REYNOLDS Ich habe ihn sehr geliebt. Er hat sich große Mühe gegeben, ein guter Vater zu sein, und das war er auch. Aber ich habe mich öffentlich erst als junger Erwachsener als sein Sohn zu erkennen gegeben.
Warum das?
NICK REYNOLDS Ich habe mich geschämt. Ich war auf einer Schule mit den Söhnen von Diplomaten und Bankern - den Leuten, die mein Vater bestohlen hatte.
Kennen Sie den deutschen TV-Film über den Postraub?
NICK REYNOLDS "Die Gentlemen bitten zur Kasse"? Klar, den habe ich viele Male gesehen. Ich kannte auch Horst Tappert. Der Film hat ihn zum Star gemacht, richtig?
Was wissen Sie von Ihrem Vater: Waren Verbrecher früher anders?
NICK REYNOLDS Auf jeden Fall. Heute haben die Gangster keine Ehre mehr. Keiner der Zugräuber hat je einen anderen verraten. Drei wurden nie gefasst. Damals waren Polizei und Verbrecher fast wie zwei Footballteams. Sie waren Gegner, haben sich aber gegenseitig respektiert.
Sie stellen heute hauptberuflich Totenmasken her. Auch von bekannten Kriminellen.
NICK REYNOLDS In den 90ern kamen Krimis in die Kinos, in denen die Gangster siegten, alle umbrachten und damit durchkamen. Kriminelle wurden plötzlich zu Popstars. Das fand ich als Künstler interessant.
Sind Sie fasziniert von Verbrechern?
NICK REYNOLDS Na ja, ich bin im Schatten des Zugraubs groß geworden. Aber ich habe alles getan, um davon wegzukommen. Ich bin zur See gefahren mit der Navy. Ich bin Musiker geworden...
...und haben mit Ihrer Band "Alabama3" den Titelsong für "Die Sopranos" eingespielt, einer Mafia-Serie.
NICK REYNOLDS Stimmt. Haben wir viel zu billig verkauft.
Interview: Frank I. Aures