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"Das Universum" auf Discovery

Heller als 100 Milliarden Sonnen

Gammablitze sind die gewaltigsten Explosionen im Universum. Einer davon sorgte vor 440 Millionen Jahren vielleicht für das größte Massen-Artensterben der Geschichte (SO, 18.9.)

Plötzlich leuchtete über dem Horizont eine zweite Sonne auf. Für wenige Sekunden strahlte der Himmel heller als je zuvor. Dann zogen braune Wolken auf, und es wurde finster und kalt. Als sich der Smog verzogen hatte, war die Hälfte aller Tierarten verschwunden, unter ihnen die Trilobiten.

So in etwa könnte es abgelaufen sein, das große Massen-Artensterben vor 440 Millionen Jahren, wenn man dem US-Forscher Adrian Mellot glaubt. Der Paläontologe ist der Meinung, dass gegen Ende des Erdzeitalters, das man Ordovizium nennt, ein Gammablitz die Erde traf und das junge Leben einen katastrophalen Rückschlag erleiden ließ.

Gammablitze sind die stärksten Explosionen im Universum. Sie ereignen sich, wenn ein sehr großer Stern zu einem schwarzen Loch kollabiert. Dabei schießt er binnen weniger Sekunden so viel Energie ins All, wie unsere Sonne in fünf Milliarden Jahren abgibt. Der Großteil dieser Energie besteht aus Gammastrahlung.

Durchschnittlich 300 000 Gammablitze ereignen sich jedes Jahr im Universum - zu unserem Glück fast immer in Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxien. Würde es in unserer kosmischen Nachbarschaft solch einen Megarums geben, wäre das gleichbedeutend mit dem Ende der Menschheit. Forscher haben errechnet: Ein Gammablitz in sechstausend Lichtjahren Entfernung würde mit seiner Strahlung fünfzig Prozent der Ozonschicht zerstören. Tödliche UV-Strahlung würde dann nahezu ungefiltert auf uns niederhageln und binnen Kurzem einen Großteil aller Lebewesen umbringen. Chemische Veränderungen in der Atmosphäre hätten eine lange Eiszeit zur Folge.

Adrian Mellot bereitet die Aussicht auf ein solches Szenario keine schlaflosen Nächte. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Erde dies in den nächsten Tausend Jahren widerfährt, liegt bei eins zu einer halben Million.

Christian Holst