Eigentlich müsste sich "Sportschau"-Chef Steffen Simon nach einem Team wie dem von Atlético Madrid sehnen, das in Spanien den Stadtrivalen Real überflügelt hat und nun mit dem FC Barcelona um die Tabellenführung streitet. Oder nach englischen Verhältnissen: Dort trennten zur Jahreswende ganze sechs Punkte den FC Arsenal auf Platz 1 und den FC Liverpool auf Platz 5.
Aber "seine" Sendung läuft auch ohne große Spannung im Titelkampf: Trotz erdrückender sportlicher Dominanz des FC Bayern erreichte die samstägliche "Sportschau" in der Hinrunde im Schnitt unverändert mehr als fünf Millionen Zuschauer und konnte ihren Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent auf 24,1 Prozent steigern. Und das, obwohl seit Sommer mit "Bild plus" ein neues Buli-Bewegtbildangebot existiert.
Aber "seine" Sendung läuft auch ohne große Spannung im Titelkampf: Trotz erdrückender sportlicher Dominanz des FC Bayern erreichte die samstägliche "Sportschau" in der Hinrunde im Schnitt unverändert mehr als fünf Millionen Zuschauer und konnte ihren Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent auf 24,1 Prozent steigern. Und das, obwohl seit Sommer mit "Bild plus" ein neues Buli-Bewegtbildangebot existiert.
Entsprechend gelassen sieht Simon der ersten Rückrunden-"Sportschau" am 25. Januar entgegen - sogar sinkende Relevanz gegenüber Pay-TV-Konkurrent Sky räumt er freimütig ein.
TV SPIELFILM: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass weder Langeweile an der Tabellenspitze noch die neue Konkurrenz durch "Bild plus" die Sportschau Zuschauer kosten?
Steffen Simon: "Bild plus" richtet sich an ein völlig anderes Publikum. Das Angebot kommt additiv hinzu und berührt uns erstmal nicht. Der Abgesang auf das Fernsehen wird hier und da ein bisschen zu früh angestimmt.
TV SPIELFILM: Und die Dominanz der Bayern?
Steffen Simon: Mit dem FC Bayern haben wir mittlerweile die beste Fußballmannschaft der Welt in Deutschland. Das ist Fluch und Segen zugleich. Früher haben wir Fußball geguckt, weil es spannend war. Heute wollen wir nicht mehr wissen, ob die Bayern gewinnen, sondern wie.
TV SPIELFILM: Was hat sich an der Sportberichterstattung geändert, seit die Sportschau 2003 wieder Erstverwerter der Bundesliga- Zusammenfassungen wurde?
Steffen Simon: In den letzten zehn Jahren hat eine totale Fragmentierung des Marktes stattgefunden. Insofern ist es überraschend, dass die Sportschau nach wie vor so viele Menschen vor dem Bildschirm versammelt. Die Sendung funktioniert jetzt seit zehn Jahren mit großer Zuverlässigkeit.
TV SPIELFILM: Wenn man eine Sportschau-Sendung von 2003 oder 2005 mit einer heutigen vergleicht, fällt auf, dass weniger Zeit für Interviews eingeplant wird. Warum?
Steffen Simon: Am Ende wollen die Fans primär den rollenden Ball sehen. Außerdem gibt es ja kaum noch Bundesligaspieler wie Thomas Müller oder Kevin Großkreutz, die es zu interviewen lohnt.Wenn wir ein konkretes Spiel nähmen, mit Spieler A und B vom einen Club und Spieler C und D vom anderen, kann ich in 90 Prozent der Fälle jede Antwort vorher aufsagen. "Herr A, Sie haben heute drei Tore geschossen." -"Ja, ich muss mich bei der Mannschaft bedanken, ohne die Mannschaft wäre das gar nicht möglich gewesen." Das ist komplett gestanzt.
TV SPIELFILM: Ist der Umgang mit Trainern und Spielern schwieriger geworden?
Steffen Simon: Das Miteinander von Fernsehen und Clubs ist heute nicht anders als 2003. Was ich aber zugeben muss, ist, dass die Vereine die Kollegen von Sky sehr viel intensiver nutzen als uns. Wir sind nach wie vor das Familienprogramm, aber Profis und vor allem die Vereinsvorstände nehmen primär Sky wahr.
TV SPIELFILM: Woran liegt das?
Steffen Simon: An unserer Sendezeit - um 18 Uhr sind die alle in ihren VIP-Räumen. (lacht)
TV SPIELFILM: Im Gegensatz zur Sportschau eröffnet Sky "Alle Spiele, alle Tore" mit den Topbegegnungen.
Steffen Simon: 2003 haben wir ein paar Wochen lang die Bayernspiele am Anfang gezeigt. Mit dem Erfolg, dass vorne nicht ein Zuschauer mehr eingeschaltet hat, und uns hinten, da wo die Zuschauer die Bayern erwartet hatten, regelmäßig ein bis zwei Millionen fehlten. Fernsehen ist ein Stück weit Gewohnheit, und schon bei "ran" kamen die Spiele um die Tabellenspitze am Ende der Sendung.
TV SPIELFILM: Zur "Dramaturgie" der Sendung gehört auch viel Werbung...
Steffen Simon: Die haben wir längst zurückgefahren. Eine Sportschau von 2006 hatte viel mehr Werbung als eine aktuelle Sportschau.
TV SPIELFILM: Müssen die teuren Rechte denn nicht mehr so gut wie möglich refinanziert werden?
Steffen Simon: Ich denke, wir haben da einen guten Kompromiss gefunden. Redaktionell waren wir dankbar, dass sich das ein bisschen reduzieren ließ.
TV SPIELFILM: Wie zufrieden sind Sie mit der in dieser Saison eingeführten gemeinsamen Sonntags-Sportschau in den Dritten Programmen?
Steffen Simon: Die Sendung hat sich etabliert und funktioniert sehr gut (durchschnittlich 3,29 Mio. Zuschauer, die Red.). Ich halte es für den richtigen Schritt, dass wir uns im Sommer für ein einheitliches Format entschieden haben. Vorher war der ganze föderale Charme der ARD am Sonntagabend in den Dritten Programmen zu beobachten.
Frank Steinberg
Rückrundenstart der Bundesliga
am 24./25./26. Januar
TV SPIELFILM: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass weder Langeweile an der Tabellenspitze noch die neue Konkurrenz durch "Bild plus" die Sportschau Zuschauer kosten?
Steffen Simon: "Bild plus" richtet sich an ein völlig anderes Publikum. Das Angebot kommt additiv hinzu und berührt uns erstmal nicht. Der Abgesang auf das Fernsehen wird hier und da ein bisschen zu früh angestimmt.
TV SPIELFILM: Und die Dominanz der Bayern?
Steffen Simon: Mit dem FC Bayern haben wir mittlerweile die beste Fußballmannschaft der Welt in Deutschland. Das ist Fluch und Segen zugleich. Früher haben wir Fußball geguckt, weil es spannend war. Heute wollen wir nicht mehr wissen, ob die Bayern gewinnen, sondern wie.
TV SPIELFILM: Was hat sich an der Sportberichterstattung geändert, seit die Sportschau 2003 wieder Erstverwerter der Bundesliga- Zusammenfassungen wurde?
Steffen Simon: In den letzten zehn Jahren hat eine totale Fragmentierung des Marktes stattgefunden. Insofern ist es überraschend, dass die Sportschau nach wie vor so viele Menschen vor dem Bildschirm versammelt. Die Sendung funktioniert jetzt seit zehn Jahren mit großer Zuverlässigkeit.
TV SPIELFILM: Wenn man eine Sportschau-Sendung von 2003 oder 2005 mit einer heutigen vergleicht, fällt auf, dass weniger Zeit für Interviews eingeplant wird. Warum?
Steffen Simon: Am Ende wollen die Fans primär den rollenden Ball sehen. Außerdem gibt es ja kaum noch Bundesligaspieler wie Thomas Müller oder Kevin Großkreutz, die es zu interviewen lohnt.Wenn wir ein konkretes Spiel nähmen, mit Spieler A und B vom einen Club und Spieler C und D vom anderen, kann ich in 90 Prozent der Fälle jede Antwort vorher aufsagen. "Herr A, Sie haben heute drei Tore geschossen." -"Ja, ich muss mich bei der Mannschaft bedanken, ohne die Mannschaft wäre das gar nicht möglich gewesen." Das ist komplett gestanzt.
TV SPIELFILM: Ist der Umgang mit Trainern und Spielern schwieriger geworden?
Steffen Simon: Das Miteinander von Fernsehen und Clubs ist heute nicht anders als 2003. Was ich aber zugeben muss, ist, dass die Vereine die Kollegen von Sky sehr viel intensiver nutzen als uns. Wir sind nach wie vor das Familienprogramm, aber Profis und vor allem die Vereinsvorstände nehmen primär Sky wahr.
TV SPIELFILM: Woran liegt das?
Steffen Simon: An unserer Sendezeit - um 18 Uhr sind die alle in ihren VIP-Räumen. (lacht)
TV SPIELFILM: Im Gegensatz zur Sportschau eröffnet Sky "Alle Spiele, alle Tore" mit den Topbegegnungen.
Steffen Simon: 2003 haben wir ein paar Wochen lang die Bayernspiele am Anfang gezeigt. Mit dem Erfolg, dass vorne nicht ein Zuschauer mehr eingeschaltet hat, und uns hinten, da wo die Zuschauer die Bayern erwartet hatten, regelmäßig ein bis zwei Millionen fehlten. Fernsehen ist ein Stück weit Gewohnheit, und schon bei "ran" kamen die Spiele um die Tabellenspitze am Ende der Sendung.
TV SPIELFILM: Zur "Dramaturgie" der Sendung gehört auch viel Werbung...
Steffen Simon: Die haben wir längst zurückgefahren. Eine Sportschau von 2006 hatte viel mehr Werbung als eine aktuelle Sportschau.
TV SPIELFILM: Müssen die teuren Rechte denn nicht mehr so gut wie möglich refinanziert werden?
Steffen Simon: Ich denke, wir haben da einen guten Kompromiss gefunden. Redaktionell waren wir dankbar, dass sich das ein bisschen reduzieren ließ.
TV SPIELFILM: Wie zufrieden sind Sie mit der in dieser Saison eingeführten gemeinsamen Sonntags-Sportschau in den Dritten Programmen?
Steffen Simon: Die Sendung hat sich etabliert und funktioniert sehr gut (durchschnittlich 3,29 Mio. Zuschauer, die Red.). Ich halte es für den richtigen Schritt, dass wir uns im Sommer für ein einheitliches Format entschieden haben. Vorher war der ganze föderale Charme der ARD am Sonntagabend in den Dritten Programmen zu beobachten.
Frank Steinberg
Rückrundenstart der Bundesliga
am 24./25./26. Januar