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Arte zeigt die hochgelobte israelische Serie "Hatufim"

Helden oder Verräter?

Hatufim - In der Hand des Feindes
Die Frauen umarmen ihre heimgekehrten Männer, die ihnen nach 17 Jahren Gefangenschaft fremd geworden sind

Juwel aus Israel: Die Serie "Hatufim - In der Hand des Feindes" (donnerstags) ist das Vorbild für den US-Hit "Homeland"

Sie waren in Kerkern eingesperrt. Wurden verhört, verhöhnt und gefoltert. 17 Jahre lang. Doch als die Soldaten Uri und Nimrod endlich nach Israel zurückkommen, sind sie eher verwirrt als erfreut. Was nicht nur an ihrem Kameraden Amiel liegt, der im Hisbollah-Gefängnis starb und im Sarg heimkehrt.

>>> Hatufim - In der Hand des Feindes" im TV
Autor und Regisseur Gideon Raff zieht in "Hatufim - In der Hand des Feindes" alle Register, die das Format Serie bietet. Geschickt verwebt er die Handlungsfäden in den zehn Teilen, die Arte an fünf Donnerstagen jeweils als Doppelfolgen zeigt. Vor allem aber seziert er das Seelenleben der beiden Heimkehrer, aber auch ihrer Frauen und Freunde mit einer Genauigkeit, die an Ingmar Bergman erinnert: Israel ist nicht umsonst ein Land, in dem die Psychoanalyse boomt.

Dass Uri und Nimrod sich schwer tun, das normale Leben mit ihren Frauen wieder aufzunehmen, liegt nicht nur an der langen Abwesenheit. Die Rückblenden in die Zeit im Kerker lassen erahnen, dass den Tod ihres Kameraden Amiel ein dunkles Geheimnis umgibt. Militärpsychiater Haim, der die Überlebenden verhört, ahnt, dass etwas nicht stimmt. Als er merkt, dass die beiden sich mit einem Geheimcode verständigen, lässt er die der Gegenspionage Verdächtigen nicht mehr aus den Augen.

"Hatufim" ist die Vorlage für die hochgelobte HBO-Serie "Homeland", die in diesem Jahr erfolgreich bei Sat.1 lief. Eine ganze Reihe weiterer Übernahmen ist in Planung, die via USA auch den Weg ins deutsche TV finden könnten. So sitzt "Friends"-Autor Mike Sikowitz an einer US-Fassung von Israels erfolgreichster Sitcom "Leben ist nicht alles" über ein geschiedenes Paar.

"Israel und die USA haben viel gemeinsam", sagt "Hatufim"-Macher Raff mit Blick auf die Bedrohung durch Terroristen. "Und die Israelis setzen sich leicht über TV- Traditionen hinweg, das passt gut zu neuen US-Serien."

Rainer Unruh

Hatufim - In der Hand des Feindes
DO 16.5. Arte 21.00 Uhr