Er war der Produktivste seiner Generation - und der Kreativste: In knapp 13 Jahren drehte Rainer Werner Fassbinder, neben seiner Theaterarbeit und Schauspielerei, über 40 abendfüllende Spielfilme. Zum 30. Todestag des Regisseurs zeigt Arte vom 8. bis 25. Juni acht der bekanntesten Werke sowie zwei Dokus über das 1982 im Alter von 37 Jahren verstorbene Regiegenie.

Titel wie Die bitteren Tränen der Petra von Kant (11.6.) geben Hinweis darauf, was einen bei Fassbinders frühen Werken erwartet: kühles Autorenkino, oft auf Grundlage seiner eigenen Stücke, gespielt von der Truppe seines Münchener antiteaters.

Im Laufe der Zeit erweiterte der arbeitswütige Avantgardist seine Genre-Palette allerdings erheblich. Zu seinen Musen Hanna Schygulla, Irm Hermann und Ingrid Caven gesellten sich bekannte Schauspieler wie Mario Adorf und Wolfgang Kieling. Armin Mueller-Stahl und Hilmar Thate, die aus der DDR kamen, brachten einen neuen Tonfall in Fassbinders Filme.

Mit Die Sehnsucht der Veronika Voss zeigte der Filmer kurz vor seinem Tod, dass er mit geringstem Aufwand selbst großen Hollywood-Melodramen gerecht werden kann.
Apropos Hollywood, Arte eröffnet seine Filmreihe zu Ehren des Regisseurs mit der restaurierten Fassung eines spektakulären TV-Zweiteilers von 1973: Welt am Draht, der einzige Science-Fiction-Ausflug Fassbinders, gilt als Vorläufer der Matrix-Trilogie.

Heiko Schulze

Welt am Draht (Teil 1 und 2)
Montag, 8.6. auf Arte, 20.15 Uhr