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"American Horror Story" im Free-TV

Urängste in Serie

Die "American Horror Story" lehrt die Zuschauer das Fürchten - und belebt ein Serienkonzept der 60er wieder (DO, 7.3.)

"Twilight Zone", "Outer Limits" oder "Alfred Hitchcock presents": In den 60ern hatte das Fernsehen Gefallen an Serien gefunden, deren einzelne Episoden nichts miteinander zu tun hatten. In jeder Folge wurde eine neue Geschichte mit neuen Schauspielern in neuer Umgebung erzählt. Ein Genre, das in den letzten 50 Jahren in Vergessenheit geraten ist - bis "Glee"-Macher Ryan Murphy seine dunkle Seite entdeckte und das Prinzip der Serienanthologie leicht abwandelte.

Seine "American Horror Story" zieht den Spannungsbogen nicht über eine Folge, sondern über eine Staffel. Und beginnt danach mit neuen Charakteren von vorn. Den Anfang macht das in Horrorfilmen gern genommene Motiv des verfluchten Hauses, auch wenn sich unter dem Dach der alten Villa in erster Linie menschliche Abgründe auftun. "Es geht um Sex, Untreue und unsere Urängste", erklärt Ryan Murphy.

Ermordete Zwillinge kehren zurück

Denn die neuen Bewohner bringen viel emotionalen Ballast mit. Vivien Harmon (Connie Britton) und ihr Ehemann Ben (Dylan McDermott) stecken mitten in einer schweren Beziehungskrise. Sie hat eine Fehlgeburt erlitten, er hat das Trauma mit einer Studentin im Bett verarbeitet. In Los Angeles versucht die Familie mit Tochter Violet (Taissa Farmiga) einen Neuanfang. Doch dabei haben sie die Rechnung ohne ihre Mitbewohner gemacht.
Immer wieder steht Nachbarin Constance (Golden-Globe-prämiert: Jessica Lange) in der Wohnung. Durch die Gänge geistern 1978 ermordete Zwillinge. Das alte Hausmädchen (Frances Conroy) verwandelt sich für Ben in eine rothaarige Lustfantasie (Alexandra Breckenridge). Und dann ist da ja noch der mysteriöse Latexmann.

All diese Figuren prasseln bereits in der ersten Folge auf den Zuschauer ein, der zugleich verwirrt, fasziniert und abgestoßen reagiert: David Lynch ("Twin Peaks") wäre stolz darauf.

Mit jeder Folge entrollt sich dann ein Stück mehr von der Historie des Hauses und seiner Bewohner, die immer weiter in den Wahnsinn abdriften. Ein Motiv, das auch die zweite Staffel der Serie wieder aufgreift: Sie trägt den vielsagenden Untertitel "Asylum". 

Rüdiger Meyer

American Horror Story
DO 7.3. Sixx 22.35 Uhr

Oder die ersten drei Folgen jetzt online schauen: Web-Tipp "American Horror Story"