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2. Staffel: "Borgia"

Das Kreuz mit dem Papst

In der zweiten Staffel der ZDF-Serie "Borgia" wird schlimmer gehurt, gemetzelt und intrigiert als je zuvor

Zwei Päpste, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio (76) beeindruckt im Rom der Jetztzeit als Papst Franziskus selbst die giftigsten Kirchenkritiker mit seiner Bescheidenheit, Herzlichkeit und Klugheit.

Ganz anders der Spanier Rodrigo Borgia (1431-1503). Er führte im Rom des fünfzehnten Jahrhunderts als Papst Alexander VI. ein Schreckensregiment. In seiner Zeit als Oberhaupt der katholischen Kirche (1492-1503) waren Mord und Totschlag an der Tagesordnung.

Als Kardinal lebte Rodrigo mit Vanozza de'Cattanei zusammen, der Mutter seiner vier Kinder Cesare, Juan, Lucretia und Goffredo, als Papst hatte er später diverse Geliebte.
Sex and Crime im Vatikan - das ist der Stoff, aus dem sich pralle TV-Serien machen lassen. "Borgia", geschrieben und verantwortet von Emmy-Preisträger Tom Fontana, ist eine europäische Großproduktion und wurde zum Welterfolg. 85 Länder zeigten 2011 die erste Staffel der römischen Ränkespiele, in Italien und Polen gab's Rekordquoten, und auch in Deutschland schauten pro Folge 4,7 Millionen zu.

Die zweite Staffel (sechs Folgen à 100 Minuten) wird noch blutiger als die erste, an deren Ende Juan, Lieblingssohn des Papstes, tot im Tiber treibt. Der Verlust stürzt Alexander VI. in die Depression, der er mit Drogen zu entfliehen sucht.

Derweil muss seine Tochter (Isolda Dychauk) eine Schwangerschaft verheimlichen, und sein Ältester, Cesare (Mark Ryder), entledigt sich des ungeliebten Kardinalsmantels und darf endlich sein, wovon er immer geträumt hat: ein Feldherr, der im Namen des Vaters mordet, um die Macht der Familie zu mehren.

Vier Regisseure, fünf Monate Drehzeit, 20 Originalschauplätze, jede Menge blutige Schlachten und ein Feuer, das kurz nach Drehstart sämtliche Komparsenkostüme zerstörte - mit 30 Millionen Euro ist die zweite Staffel eine der teuersten europäischen TV-Produktionen aller Zeiten und soll ein Millionenpublikum locken. Nur einer wird wohl nicht einschalten: Papst Franziskus ist seine Zeit zum Fernsehen schlicht zu kostbar.

Susanne Sturm

Borgia
MO, 30.9. ZDF, 20:15 Uhr