TV SPIELFILM: Sie haben in Kreisen der Russenmafia recherchiert. Verdeckt?

ROLF BASEDOW: Nein, durch die Arbeit an "Hotte im Paradies" hatte ich Kontakte ins Rotlichtmilieu. Ein Russe vermittelte mir Gesprächspartner. So kam ich in Familien, in Clubs und hörte ihre Geschichten. Es war allen klar, dass ich an einem Drehbuch arbeite.

Sie haben mit den Gangstern zusammen in Nachtclubs getrunken?

ROLF BASEDOW: Natürlich. Da ist ja nicht nur Gewalt. Die haben auch Ideen von Lebensglück, von Familie und Ehre. Diese Banditen wissen, dass es jeden Augenblick zu Ende sein kann. Die Feste waren ausschweifend. Emotional ging es da rauf und runter.

Waren Sie diesen Leuten nach dem Gespräch einen Gefallen schuldig?

ROLF BASEDOW: Nein, da sollte man aufpassen. Ich habe für die Unterhaltungen immer bezahlt. Manchmal 500 Dollar, manchmal auch nur Anerkennungsbeträge. Wenn es hochrangige Leute sind, dann zeigt man Respekt und bezahlt das Essen für die ganze Gesellschaft.

Was hat Sie bei der Recherche am meisten überrascht?

ROLF BASEDOW: Die Menschlichkeit der Gangster, die man manchmal findet. Die sind außen wie ein Geschoss und innen wie eine Blume. Das ist nicht nur das reine Böse, nicht nur Unmoral, sondern auch etwas zutiefst Menschliches, Moralisches.