.

Interview mit Jennifer Lopez

"Man kann nicht alles planen"

Man kann nicht alles planen
Jennifer Lopez als Zoe in "Plan B für die Liebe" Verleih

Jennifer Lopez ist Schauspielerin, Sängerin, Modedesignerin - und zweifache Mutter. Im Interview zu ihrem neuen Film "Plan B für die Liebe" (ab 13.5. im Kino) spricht "J. Lo" über schrecklich perfekte Kinder, Beweisnarben und ihr neues Album

Hatten Sie je einen "Plan B", beruflich und privat?

JENNIFER LOPEZ Beruflich nicht. Weil man sich in meinem Job, soe sehe ich das wenigstens, man sich so sehr darauf konzentrieren muss, überhaupt etwas zu erreichen und glaubhaft zu sein. Kein Zweifel darf je dein Bewusstsein trüben, und das ist bei mir auch nicht passiert. Ich habe wirklich schon immer daran geglaubt, dass es das ist, was ich machen werde. Was mein Privatleben betrifft, da hab ich's einfach so lange versucht, bis es geklappt hat. (lacht) Ich weiß nicht, ob das als Plan B zählt, aber ich bin jemand, der seinem Herzen folgt.

Wie war's mit dem Kinderwunsch?

JENNIFER LOPEZ Als ich so Mitte 30 war, hab ich gezweifelt, ob das je für mich Wirklichkeit wird. Vielleicht sollte es einfach nicht sein und ich hatte mich schon fast damit abgefunden, dass es in meinem Leben eben andere Schwerpunkte geben wird. Dann hatte ich Glück.

Und dann wurden's gleich Zwillinge.

JENNIFER LOPEZ Ich erinnere mich, als wir in der Praxis waren und sie uns sagten, dass es Zwillinge werden, hat Marc (Anthony, ihr Ehemann) angefangen zu weinen. Er war so überwältigt. Dabei hat er schon drei andere Kinder. Ich hab einfach angefangen zu lachen - warum auch nicht? Für mich war das perfekt, mit unserer ganzen Bande. Ich war bereit.
Foto: Verleih, "Plan B für die Liebe": Zoe (Jennifer Lopez) und Stan (Alex O'Loughlin)
Nach was suchen Sie in einem Drehbuch?

JENNIFER LOPEZ Ich versuche, Drehbücher zu finden, die Erfahrungen beschreiben, in denen ich mich selber erkennen kann, und damit auch andere Menschen, die ähnlich fühlen. Ich kann einen ganze Menge Drehbücher lesen und mir vielleicht auch vorstellen, es zu spielen, aber wenn einen wirklich etwas berührt, man es genau versteht, dann bedeutet das, dass es gut geschrieben ist. Es hat mir sehr geholfen, dass ich gerade die Erfahrung gemacht hatte, Kinder zu kriegen, ebenso wie Kate Angelo, die Drehbuchautorin. Die Botschaft des Films ist, meiner Meinung nach, dass man nicht alles planen kann. Ich liebe diesen Satz im Film, dass Kinder zu haben ganz schrecklich, schrecklich, schrecklich sein wird - und dann perfekt.

Im Film sagt Zoe, die Sie spielen, sie sei eine starke Frau, erzogen von einer starken Frau. Trifft das auch auf Sie zu?

JENNIFER LOPEZ Ich bin stark und bin von einer starken Frau erzogen worden, aber ich bin nicht so unabhängig wie Zoe. Denn ich bin mit einer starken Mutter und innerhalb einer großen Familie aufgewachsen, im Gegensatz zu Zoe, die alles alleine machen musste. Ich war es gewohnt, dass viele Menschen um mich herum waren, sie nicht. Das macht mich auch auf andere Art verletzlicher..

Die erste Begegnung zwischen Zoe und Stan findet im Taxi statt und entwicklet sich von dort weiter. Haben Sie schon Menschen in ungewöhnlichen Situationen getroffen, woraus dann mehr wurde?

JENNIFER LOPEZ Ich habe Marc hinter der Bühne bei einem seiner Konzerte getroffen. Ich war ein großer Fan und er stand gerade in "The Capeman" am Broadway auf der Bühne, und ich hatte meinen Vater mitgenommen, um mir die Show anzusehen. Ich hatte ihn noch nie live gesehen. Wir trafen uns, das war seltsam. Marc sagte sofort, dass ich seine Frau werden würde, ich wüsste es nur noch nicht. Er sah etwas. Mir war das zu intensiv. Wir haben uns eine Zeit lang getroffen, aber dann wieder aufgehört damit. Ihm war das alles von Anfang an klar. Er brachte mich zum lachen - wahrscheinlich ist es auch deshalb, dass ich romantische Komödie so mag, weil sie mich immer daran erinnern, was alles passieren kann.
Foto: Verleih, Jennifer Lopez (r.) und Marc Anthony (r.) in dem gemeinsamen Film "El Cantante", 2006
Zoe ist ein Kontrollfreak. Wie leicht lassen Sie sich die Kontrolle aus der Hand nehmen?

JENNIFER LOPEZ Bei meiner Karriere erwartet man von mir, dass ich die Kontrolle behalte und Entscheidungen treffe. In meinen Privatleben hab ich es eigentlich gern, wenn mir das jemand abnimmt. Man könnte sagen, dass meine Kinder jetzt die totale Kontrolle haben. Die übernehmen einfach alles! (lacht)

Singen Ihre Kinder auch schon selbst?

JENNIFER LOPEZ Als ich zuletzt neue Songs einstudiert habe, waren sie dabei und haben zugesehen, dann wollten sie das Mikrofon haben, aber saßen dann nur damit rum. Ich habe Max erklärt, dass man in dieser Familie, wenn man ein Mikrofon in die Hand nehme, auch gefälligst zu singen habe. (lacht) Das tat er dann auch. Beide lieben es zu tanzen, singen und lachen. Sie haben sich ziemlich gut auf unseren verrückten Lebensstil eingestellt.

Im Film gibt es eine Szene, in der man nicht zimperlich mit Ihnen umspringt und Sie klatschnass werden. Sind Sie eher ein "Girlie Girl", das sich lieber nicht schmutzig macht?

JENNIFER LOPEZ Ich bin athletisch. Ich bin auch ein "Girlie Girl", aber ich habe keine Angst hinzufallen und mein Gesicht in den Dreck zu stecken. Und ich habe Narben von all meinen Filmen, die das beweisen!

Sie haben eine Single herausgebracht, aber auf das versprochene Album warten wir noch. Was ist passiert?

JENNIFER LOPEZ In diesem Moment bin ich dabei, das neue Album zu Ende zu bringen. Ich weiß, dass ich es schon früher versprochen hatte, aber ich habe mittlerweile die Plattenfirma gewechselt und hoffe nun, dass es diesen Sommer fertig wird. Ich bin sehr aufgeregt, denn das wird meine Aufgabe für dieses Jahr sein: Die Platte zu veröffentlichen. Es ist nicht so einfach, eine Mutter und Ehefrau zu sein. Die Babies kommen natürlich immer an erster Stelle, aber ich habe auch ein gewisses Arbeitsethos - das versuche ich gerade alles in Einklang zu bringen.

Interview: Scott Orlin