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Interview mit Florian Henckel von Donnersmarck

"Europa war nicht groß genug für mich"

Europa war nicht groß genug für mich
Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck mit seinem Star Angelina Jolie Verleih

In Venedig drehte Florian Henckel von Donnersmarck "The Tourist" (ab 16.12. im Kino), seinen ersten internationalen Film und seine erste Regie nach dem Oscargewinn für "Das Leben der Anderen"

TV SPIELFILM: Warum haben Sie nach Ihrem Oscar-Gewinn für "Das Leben der Anderen" so lange gewartet mit dem nächsten Film?

FLORIAN HENCKEL VON DONNERSMARCK Mein Leben hat sich so schnell so extrem geändert. Ich musste erst meine Balance wiederfinden.

Und warum gleich einen Hollywood-Film?

FLORIAN HENCKEL VON DONNERSMARCK Ich wusste, dass ich etwas Größeres machen musste, als ich in Europa gekonnt hätte. Dort gibt es Grenzen bezüglich dessen, wie man die Leinwand füllt. Außerdem wollte ich das Studiosystem in Hollywood kennenlernen und herausfinden, ob ich dafür stark genug bin.
Foto: Verleih, Henckel von Donnersmarck (l.) instruiert Johnny Depp am Canal Grande beim Dreh von "The Tourist" in Venedig
Und dann spielen auch noch zwei der größten Filmstars unserer Zeit mit...

FLORIAN HENCKEL VON DONNERSMARCK
Das war sicher auch Teil meiner Entscheidung für "The Tourist". Angie (Angelina Jolie) rief mich an, als ich gerade mit meinem nächsten Drehbuch fertig war. Wir hatten schon länger nach einem passenden gemeinsamen Projekt gesucht, bei diesem hatte sie das Gefühl, es könnte richtig sein. Es atmete den Geist von Hitchcocks "Über den Dächern von Nizza".

Entsprechend bunt ist auch der Film, so ganz anders als der düstere Ton von "Das Leben der Anderen".

FLORIAN HENCKEL VON DONNERSMARCK Der Film, den ich als Nächstes drehen werde, ist ein düsteres Politdrama. Wenn ich den zuerst gemacht hätte, wäre ich für alle Zeiten bekannt als "dieser Typ", wie Angie meinte. Bis ans Ende meiner Tage würde ich diese Art Filme machen, weil die Leute das so erwarten. Sie hat recht.

Ein weiterer Star des Films ist Venedig.

FLORIAN HENCKEL VON DONNERSMARCK
Das war eine echte Herausforderung. Abgesehen von David Leans "Traum meines Lebens" aus dem Jahr 1955 sind wir wohl die einzige Produktion, die den gesamten Film vor Ort gedreht hat. Wir wollten diese Stadt richtig spüren. Wenn man aus dem Kino geht, soll man das Gefühl haben, wirklich dort gewesen zu sein.

Interview: Scott Orlin