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#IBES 2017

Dschungelcamp war gestern... Ein Segen für RTL

Dschungelcamp
In der Dschungelprüfung der Kragen geplatzt: Alexander "Honey" Keen Screenshot/RTL

Neun Tage nichts zu beißen und immer nur blödes Geplapper. Doch das Leiden hat ein Ende: Am Sonntag gab's endlich genug Futter für die ausgehungerten Cutter von RTL.

"Endlich haben wir einen Star, der das Camp teilt wie Moses das Rote Meer", gibt Daniel Hartwich bei seiner Anmoderation an Tag zehn des Dschungelcamps zu Protokoll. Aus den sonst so ironiegetränkten Sprüchen der Autoren spricht diesmal pure und ernst gemeinte Erleichterung. Endlich gibt es bei "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" einen Konflikt, der fast die ganze Sendung füllt. Gelobt sei Honey! Nach einem Beitrag über die unerfüllten Kinderwünsche von Hanka Rackwitz und Kader Loth ("Ich war eine Karriereperson") und dem obligatorischen Einspieler zum Auszug von Markus Majowski (im Hotel zu Nico Schwanz: "Wer bist du?") war es so weit: Es sollte in die Dschungelprüfung gehen, und zwar für alle. Ein Einsatz für "La familia grande".
Nicht Honeys Kragenweite
Doch zum gemeinsamen Buchstabieren mit allerlei Getier am Körper kam es nicht, denn Alexander "Honey" Keen verweigerte sich: Die Vorrichtung sei zu eng für seinen Hals. Keine Sterne. So ungläubig wie die anderen Kandidaten aus ihren Boxen dürften in diesem Moment auch die Autoren aus der Wäsche geguckt haben. Honey schenkt ihnen einen echten Streit im Camp, inklusive Steilvorlage für naheliegende Gags über dicke Hälse. Wäre der grinsende Schönling ein Maulwurf des Senders, hätte er seine Aktion kaum schlechter tarnen können. Sei's drum, die Camper springen darauf an. Vor allem Hanka, deren Phobien mittlerweile auserzählt sind, und Florian Wess enttäuschen nicht. Sie lassen ihrer Wut freien Lauf ("La familia am Arsch!"), während Trump-Wähler Marc Terenzi sich in feinstem Denglisch zum Chefdiplomaten aufschwingt und der Welt Hoffnung schenkt, dass es unter dem neuen US-Präsidenten vielleicht doch nicht so schlimm wird.
Zurücklehnen und genießen
Und was machen die Verantwortlichen von RTL? Sie kosten das Spektakel aus. Anmoderationen beschränken sich darauf, von einer Eskalationsstufe zur nächsten überzuleiten. Stolz wird Thomas "Icke" Häßlers Analyse des Konflikts präsentiert: "Darauf wartet ganz Deutschland!" Vielleicht hat er recht, immerhin hat die Dschungelcamp-Nation Streitstifter Honey ein weiteres Mal durchgewinkt.
Am Schluss bekommen wir noch einen netten Einblick in die zynische Denkweise der Macher. Als Nicole Mieth das Camp verlassen muss, gibt Sonja Zietlow einen Spruch der Redakteure zum Besten: "Wenn sich Nicole nicht mit dem Messer verletzt hätte, wäre sie gar nicht geschnitten worden." Honey spielt da besser mit.
Autor: Johannes Noldt