"Ach, es könnte alles viel schlimmer sein", jammert Mutter Kempowski im legendären Kriegsdrama "Ein Kapitel für sich", während sie Kartoffeln schält, die Söhne in Kriegsgefangenschaft sind und Vattern halluziniert, "wir könnten auch ausgebombt sein."
Jau, möchte man der tapferen Frau entgegnen, oder man müsste den Bachelor gucken. Das Finale beim großen WollnseNehmseRoseHaben steht an und noch bis 20.14 Uhr wird der Korpus von spontanen Fluchtreflexen geschüttelt. Aber es nützt ja nichts. Wer A sagt, muss auch B sagen - wer Angraben will, muss beim Bachelor buckeln.
Ereignisarm wie die Bundesgartenschau, illuminiert wie ein Bild von Bob Ross, mittendrin Mädels, Mädels, Mädels, dazu Sebastian, der mittlerweile völlig auf Autopilot fährt und ein älteres Ehepaar, das sich als seine Eltern ausgibt - man würde lieber noch einmal Wolfgang Lippert bei "Wetten, dass..?" sehen, als sich dieses merkwürdige Memoryspiel der verschütteten Emotionen in Gänze reinzutun.
"Wenn Sie diesen Hinweis sehen, sind sie betroffen" heißt es unten am Bildschirmrand, und weiter: "Der Empfang von RTL über DVB-T ist ab dem 29. März nicht mehr möglich". Könnte nicht vielleicht schon heute der Bildschirm schwarz werden? So gegen 20.15 Uhr?
Nach gefühlt drei Jahren findet der diesjährige "Bachelor" endlich, endlich ein Ende und das Finale im Namen der letzten Rose ist IM ENDEFFEKT zäh wie Grafschafter Goldsaft. Und ebenso farblos. Spoilern ist eh nicht, also gleich mal eines vorweg: Ich möchte einmal noch mit Erika - das mag die Meinung von Hubert Kah gewesen sein, der gute Sebastian, der mittlerweile so breit grinst, als seien ihm während der Staffel noch mindestens vier Zähne gewachsen, sieht das anders.
Da kann er früher, wie Renate und Norbert (seine Eltern), zu berichten wissen, noch so viele Blondinen mit nach Hause gebracht haben, diesmal ist Schicht. Auf Burg Schreckenstein, mit mehr Kerzenkitsch ausgestattet als einst die gesamte Deinhardt-Werbekampagne, liegt noch genau eine Rose herum und die darf die ehrenwerte Erika nur aus der Ferne sehen.
Alles super, alles toll, Du und Ich, kutschi, wir beide - nur: "Ich muss Dir leider sagen, ich habe mich nicht in dich verliebt". Worte wie Peitschenhiebe aus dem Mund des Bachelors - da war dann auch nichts mehr zu kitten. Die Halsschlagader daumendick, stapft Erika den roten Teppich, gefühlt drei Kilometer lang, zurück zur Limousine, deren Fahrer den Weg in die Freiheit kennt.
Clea dagegen im siebten Himmel, oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott - eine kurze Runde im Bachelor-Bingo, bitte mitschreiben:
Schmetterlinge im Bauch. Check.
Wahnsinnig aufgeregt. Check.
Gut mit den Eltern verstanden. Check.
Und endlich: Checkout.
Am Ende galt es noch, eine ganze Stunde Frauke Ludowig durchzustehen, die als milde Medusa ein paar Freiwillige aus der Staffel zu ihren Erlebnissen befragte und Zusammenschnitte aus der Staffel gezeigt wurden, so willkürlich zusammengestellt, als sei der Redaktions-Prakti am Schneidetisch eingenickt und von einem epileptischen Äffchen ersetzt worden. Aus, aus, aus - das Spiel ist aus. War was? Nicht viel.
Von uns: keine Rose.
Autor: Ingo Scheel
Jau, möchte man der tapferen Frau entgegnen, oder man müsste den Bachelor gucken. Das Finale beim großen WollnseNehmseRoseHaben steht an und noch bis 20.14 Uhr wird der Korpus von spontanen Fluchtreflexen geschüttelt. Aber es nützt ja nichts. Wer A sagt, muss auch B sagen - wer Angraben will, muss beim Bachelor buckeln.
Ereignisarm wie die Bundesgartenschau, illuminiert wie ein Bild von Bob Ross, mittendrin Mädels, Mädels, Mädels, dazu Sebastian, der mittlerweile völlig auf Autopilot fährt und ein älteres Ehepaar, das sich als seine Eltern ausgibt - man würde lieber noch einmal Wolfgang Lippert bei "Wetten, dass..?" sehen, als sich dieses merkwürdige Memoryspiel der verschütteten Emotionen in Gänze reinzutun.
"Wenn Sie diesen Hinweis sehen, sind sie betroffen" heißt es unten am Bildschirmrand, und weiter: "Der Empfang von RTL über DVB-T ist ab dem 29. März nicht mehr möglich". Könnte nicht vielleicht schon heute der Bildschirm schwarz werden? So gegen 20.15 Uhr?
Nach gefühlt drei Jahren findet der diesjährige "Bachelor" endlich, endlich ein Ende und das Finale im Namen der letzten Rose ist IM ENDEFFEKT zäh wie Grafschafter Goldsaft. Und ebenso farblos. Spoilern ist eh nicht, also gleich mal eines vorweg: Ich möchte einmal noch mit Erika - das mag die Meinung von Hubert Kah gewesen sein, der gute Sebastian, der mittlerweile so breit grinst, als seien ihm während der Staffel noch mindestens vier Zähne gewachsen, sieht das anders.
Da kann er früher, wie Renate und Norbert (seine Eltern), zu berichten wissen, noch so viele Blondinen mit nach Hause gebracht haben, diesmal ist Schicht. Auf Burg Schreckenstein, mit mehr Kerzenkitsch ausgestattet als einst die gesamte Deinhardt-Werbekampagne, liegt noch genau eine Rose herum und die darf die ehrenwerte Erika nur aus der Ferne sehen.
Alles super, alles toll, Du und Ich, kutschi, wir beide - nur: "Ich muss Dir leider sagen, ich habe mich nicht in dich verliebt". Worte wie Peitschenhiebe aus dem Mund des Bachelors - da war dann auch nichts mehr zu kitten. Die Halsschlagader daumendick, stapft Erika den roten Teppich, gefühlt drei Kilometer lang, zurück zur Limousine, deren Fahrer den Weg in die Freiheit kennt.
Clea dagegen im siebten Himmel, oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott - eine kurze Runde im Bachelor-Bingo, bitte mitschreiben:
Schmetterlinge im Bauch. Check.
Wahnsinnig aufgeregt. Check.
Gut mit den Eltern verstanden. Check.
Und endlich: Checkout.
Am Ende galt es noch, eine ganze Stunde Frauke Ludowig durchzustehen, die als milde Medusa ein paar Freiwillige aus der Staffel zu ihren Erlebnissen befragte und Zusammenschnitte aus der Staffel gezeigt wurden, so willkürlich zusammengestellt, als sei der Redaktions-Prakti am Schneidetisch eingenickt und von einem epileptischen Äffchen ersetzt worden. Aus, aus, aus - das Spiel ist aus. War was? Nicht viel.
Von uns: keine Rose.
Autor: Ingo Scheel