TV SPIELFILM Die legendären Boxer Rocky Balboa ("Rocky I-V") und Jake La Motta ("Wie ein wilder Stier") waren vor Jahrzehnten Meilensteine in Ihrer beider Karrieren. Hatten Sie gar keine Zweifel, zwei alte, teils bemitleidenswerte und in Vergessenheit geratene Boxer zu spielen?
SYLVESTER STALLONE Dich, ich schon. Ich hatte anfangs große Vorbehalte. Das war sogar das erste Mal, dass mich ein Studio-Boss fünf oder sechs Mal persönlich anrufen musste, um mich zu überreden. Das passiert sonst nie. Ich bin wirklich stolz auf "Rocky" und war sehr zufrieden mit dem Ende des letzten Filmes. Das wollte ich auf keinen Fall ruinieren. Ich habe zehn Monate auf der Entscheidung gesessen, bis sie mich wieder kontaktiert haben.
War Ihnen wichtig, dass Robert De Niro auch zusagt?
SYLVESTER STALLONE Robert war zu dem Zeitpunkt schon an Bord.
ROBERT DE NIRO Ja, ich hatte schon zugesagt. Aber ich wusste, dass der Film nur funktioniert, wenn Sylvester und ich die Hauptrollen spielen. Ich musste ihn mit allen Mitteln überreden.
Ganz so wie im Film?
SYLVESTER STALLONE Ja, Robert ist unerbittlich. Lassen Sie sich von seinem schweigsamen Auftreten nicht täuschen! (lacht) Weil ich ihm vertraue, habe ich mich überzeugen lassen, diesen Film zu drehen.
SYLVESTER STALLONE Dich, ich schon. Ich hatte anfangs große Vorbehalte. Das war sogar das erste Mal, dass mich ein Studio-Boss fünf oder sechs Mal persönlich anrufen musste, um mich zu überreden. Das passiert sonst nie. Ich bin wirklich stolz auf "Rocky" und war sehr zufrieden mit dem Ende des letzten Filmes. Das wollte ich auf keinen Fall ruinieren. Ich habe zehn Monate auf der Entscheidung gesessen, bis sie mich wieder kontaktiert haben.
War Ihnen wichtig, dass Robert De Niro auch zusagt?
SYLVESTER STALLONE Robert war zu dem Zeitpunkt schon an Bord.
ROBERT DE NIRO Ja, ich hatte schon zugesagt. Aber ich wusste, dass der Film nur funktioniert, wenn Sylvester und ich die Hauptrollen spielen. Ich musste ihn mit allen Mitteln überreden.
Ganz so wie im Film?
SYLVESTER STALLONE Ja, Robert ist unerbittlich. Lassen Sie sich von seinem schweigsamen Auftreten nicht täuschen! (lacht) Weil ich ihm vertraue, habe ich mich überzeugen lassen, diesen Film zu drehen.
Sie haben vor über 15 Jahren schon mal einen Film zusammen gedreht, "Cop Land". Haben Sie damals daran gedacht, irgendwann vielleicht als rivalisierende Boxer vor der Kamera zu stehen?
SYLVESTER STALLONE Damals? Nein! Das war eine ganz andere Zeit. Ich war damals so fokussiert auf den Film und meine Rolle. Wir hatten alle so viel Verantwortung. In den Drehpausen sind alle sofort verschwunden. Wir haben kaum Zeit miteinander verbracht. Das war dieses Mal ganz anders. Robert und ich haben uns erst jetzt richtig gut kennen gelernt, auch wenn wir uns fast schon unsere ganze Karriere lang begleiten.
Gab es zwischen Ihnen je Momente der Rivalität?
ROBERT DE NIRO Überhaupt nicht. Sylvester hat so unglaublich viel Box-Erfahrung. Er hat mir total viel beigebracht und ich habe einiges gelernt. Für die Choreographie war ganz alleine Sylvester verantwortlich.
Aber gibt es nicht sowohl unter Schauspielern als auch Boxern eine Menge Konkurrenz?
SYLVESTER STALLONE Manchmal schon. Arnold Schwarzenegger und ich zum Beispiel sind sehr wetteifernd miteinander, weil wir im gleichen Genre arbeiten. Das ist bei Robert und mir nicht der Fall. Es ist immer gut, sich mit jemandem zu messen, der das Beste aus einem herauskitzelt. Schwarzenegger und ich haben immer alles gegeben. Das macht auch gute Schauspieler aus, finde ich. Niemand möchte sich blamieren, vor allem nicht im Box-Ring.
SYLVESTER STALLONE Damals? Nein! Das war eine ganz andere Zeit. Ich war damals so fokussiert auf den Film und meine Rolle. Wir hatten alle so viel Verantwortung. In den Drehpausen sind alle sofort verschwunden. Wir haben kaum Zeit miteinander verbracht. Das war dieses Mal ganz anders. Robert und ich haben uns erst jetzt richtig gut kennen gelernt, auch wenn wir uns fast schon unsere ganze Karriere lang begleiten.
Gab es zwischen Ihnen je Momente der Rivalität?
ROBERT DE NIRO Überhaupt nicht. Sylvester hat so unglaublich viel Box-Erfahrung. Er hat mir total viel beigebracht und ich habe einiges gelernt. Für die Choreographie war ganz alleine Sylvester verantwortlich.
Aber gibt es nicht sowohl unter Schauspielern als auch Boxern eine Menge Konkurrenz?
SYLVESTER STALLONE Manchmal schon. Arnold Schwarzenegger und ich zum Beispiel sind sehr wetteifernd miteinander, weil wir im gleichen Genre arbeiten. Das ist bei Robert und mir nicht der Fall. Es ist immer gut, sich mit jemandem zu messen, der das Beste aus einem herauskitzelt. Schwarzenegger und ich haben immer alles gegeben. Das macht auch gute Schauspieler aus, finde ich. Niemand möchte sich blamieren, vor allem nicht im Box-Ring.
Robert, Sie haben doch auch hart für die Rolle Jake La Mottas in "Raging Bull" trainieren müssen. Ist da nicht einiges hängen geblieben?
ROBERT DE NIRO Ja, manches. Aber ich habe dieses Mal noch viel mehr gelernt. Ich wünschte ich hätte schon damals Sylvesters Trainer gehabt.
SYLVESTER STALLONE Ja, meine Trainings-Methoden sind eine ganz andere Sache.
Inwiefern?
SYLVESTER STALLONE "Raging Bull" ist in erster Linie eine großartige Biografie, in der ein bisschen geboxt wird. Das Boxen ist extrem stilisiert. Wenn man mit richtigen Trainern arbeitet, erreicht man ein ganz anderes Level. Viel authentischer. Ich hatte das gleiche Problem bei "Rocky". Sie haben mir erst einen Choreograph an die Seite gestellt. Das hat mir nicht gereicht, ich wollte einen richtigen Trainer. Und den habe ich mir geholt.
Boxen Sie privat immer noch?
SYLVESTER STALLONE Ja, sehr viel! Ich habe offensichtlich die richtige Berufsentscheidung getroffen (lacht).
Ihr Beruf kommt allerdings auch mit ein paar Risiken. Für den Film mussten Sie eine Menge rohe Eier trinken, oder?
SYLVESTER STALLONE Ja, das war unglaublich ungesund! Ich musste jedes Mal so sechs bis sieben Eier pro Aufnahme trinken, da sind einige Eier zusammen gekommen. Ziemlich ekelhaft. Ich habe die ganze Zeit gebetet, dass ich mir bitte keine Salmonellen einfange.
ROBERT DE NIRO Ja, manches. Aber ich habe dieses Mal noch viel mehr gelernt. Ich wünschte ich hätte schon damals Sylvesters Trainer gehabt.
SYLVESTER STALLONE Ja, meine Trainings-Methoden sind eine ganz andere Sache.
Inwiefern?
SYLVESTER STALLONE "Raging Bull" ist in erster Linie eine großartige Biografie, in der ein bisschen geboxt wird. Das Boxen ist extrem stilisiert. Wenn man mit richtigen Trainern arbeitet, erreicht man ein ganz anderes Level. Viel authentischer. Ich hatte das gleiche Problem bei "Rocky". Sie haben mir erst einen Choreograph an die Seite gestellt. Das hat mir nicht gereicht, ich wollte einen richtigen Trainer. Und den habe ich mir geholt.
Boxen Sie privat immer noch?
SYLVESTER STALLONE Ja, sehr viel! Ich habe offensichtlich die richtige Berufsentscheidung getroffen (lacht).
Ihr Beruf kommt allerdings auch mit ein paar Risiken. Für den Film mussten Sie eine Menge rohe Eier trinken, oder?
SYLVESTER STALLONE Ja, das war unglaublich ungesund! Ich musste jedes Mal so sechs bis sieben Eier pro Aufnahme trinken, da sind einige Eier zusammen gekommen. Ziemlich ekelhaft. Ich habe die ganze Zeit gebetet, dass ich mir bitte keine Salmonellen einfange.
Sylvester, im Film haben Sie nicht mal einen Fernseher, sind Sie privat auch so altmodisch?
SYLVESTER STALLONE Wie Sie hier vor uns sehen, haben wir wenigstens Handys. Robert hat sogar zwei (lacht). Meine Rolle war absichtlich so altmodisch konzipiert. Das sollte unterstreichen, wie sehr sich mein Charakter von allem zurückgezogen hat. Nachdem er aus dem Ring verschwunden ist, hat er sich quasi vom Leben verabschiedet.
Das heißt privat findet man Sie schon auf Facebook und Twitter?
SYLVESTER STALLONE Nein, aber Sie können etwa 50 Facebook-Seiten finden, die behaupten sie seien von mir. Ich habe ein paar mal getwittert, um es zu testen. Aber das führt nur zu Problemen. Ich lass das jetzt lieber.
Und Sie, Robert?
ROBERT DE NIRO Ich bin weder auf Facebook noch Twitter. Ich habe schon genug Ablenkungen in meinem Leben.
Wie man im Film sieht, ist es im Alter nicht immer ganz einfach seine professionelle Würde zu behalten. Wo sind Ihre Grenzen?
SYLVESTER STALLONE Meine Karriere war eine Weile wirklich schleppend und ich habe mich vor ein paar Jahren zu einer Reality-Show hinreißen lassen. Sie hieß "The Contender". Ich hatte damals den großen Traum, noch einen letzten Rocky-Film zu drehen und irgendwie die Hoffnung, dass mir die Show dabei helfen könnte. Ich würde das nie wieder machen, aber es ist nicht immer einfach in Hollywood einen Job zu bekommen. Irgendwie muss man sich über Wasser halten und seine Rechnungen bezahlen.
SYLVESTER STALLONE Wie Sie hier vor uns sehen, haben wir wenigstens Handys. Robert hat sogar zwei (lacht). Meine Rolle war absichtlich so altmodisch konzipiert. Das sollte unterstreichen, wie sehr sich mein Charakter von allem zurückgezogen hat. Nachdem er aus dem Ring verschwunden ist, hat er sich quasi vom Leben verabschiedet.
Das heißt privat findet man Sie schon auf Facebook und Twitter?
SYLVESTER STALLONE Nein, aber Sie können etwa 50 Facebook-Seiten finden, die behaupten sie seien von mir. Ich habe ein paar mal getwittert, um es zu testen. Aber das führt nur zu Problemen. Ich lass das jetzt lieber.
Und Sie, Robert?
ROBERT DE NIRO Ich bin weder auf Facebook noch Twitter. Ich habe schon genug Ablenkungen in meinem Leben.
Wie man im Film sieht, ist es im Alter nicht immer ganz einfach seine professionelle Würde zu behalten. Wo sind Ihre Grenzen?
SYLVESTER STALLONE Meine Karriere war eine Weile wirklich schleppend und ich habe mich vor ein paar Jahren zu einer Reality-Show hinreißen lassen. Sie hieß "The Contender". Ich hatte damals den großen Traum, noch einen letzten Rocky-Film zu drehen und irgendwie die Hoffnung, dass mir die Show dabei helfen könnte. Ich würde das nie wieder machen, aber es ist nicht immer einfach in Hollywood einen Job zu bekommen. Irgendwie muss man sich über Wasser halten und seine Rechnungen bezahlen.
Als Sie noch ziemlich unbekannt waren, hat man Ihnen für das Drehbuch von "Rocky" Geld geboten. Sie haben damals abgelehnt, weil die Hauptrolle mit jemand anderem besetzt werden sollte....
SYLVESTER STALLONE Ich glaube fest daran, dass wir alle drei bis vier Mal im Leben an einem wichtigen Wendepunkt stehen. Das Geld damals abzulehnen, obwohl ich komplett bankrott war, war eine der bedeutendsten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. Vor Rocky habe ich nur Rollen als Gangster und Verbrecher angeboten bekommen und ich wollte einfach mal eine Chance bekommen.
Um ein Star zu werden?
SYLVESTER STALLONE Darum ging es mir gar nicht. Ich wollte nur eine Chance bekommen, mehr nicht. Nicht mal die Gelegenheit zu bekommen, sich zu beweisen, macht Menschen verrückt und unglücklich. Scheitern ist nicht schön, aber erst gar keine Chance zu bekommen ist viel brutaler. Genau darum geht in "Rocky". Ich hatte damals keine Ahnung, dass ich damit einen Nerv treffe. Ich dachte, es geht nur mir so.
Gab es in Ihrer Karriere auch so einen Wendepunkt, Robert?
ROBERT DE NIRO Das war bei mir nie so klar. Ich habe mich einfach treiben lassen. Ich hätte damals zum Beispiel fast die Rolle des Paten abgelehnt. Ich kann das im Rückblick nicht so genau festlegen wie Sylvester.
SYLVESTER STALLONE Ich glaube fest daran, dass wir alle drei bis vier Mal im Leben an einem wichtigen Wendepunkt stehen. Das Geld damals abzulehnen, obwohl ich komplett bankrott war, war eine der bedeutendsten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. Vor Rocky habe ich nur Rollen als Gangster und Verbrecher angeboten bekommen und ich wollte einfach mal eine Chance bekommen.
Um ein Star zu werden?
SYLVESTER STALLONE Darum ging es mir gar nicht. Ich wollte nur eine Chance bekommen, mehr nicht. Nicht mal die Gelegenheit zu bekommen, sich zu beweisen, macht Menschen verrückt und unglücklich. Scheitern ist nicht schön, aber erst gar keine Chance zu bekommen ist viel brutaler. Genau darum geht in "Rocky". Ich hatte damals keine Ahnung, dass ich damit einen Nerv treffe. Ich dachte, es geht nur mir so.
Gab es in Ihrer Karriere auch so einen Wendepunkt, Robert?
ROBERT DE NIRO Das war bei mir nie so klar. Ich habe mich einfach treiben lassen. Ich hätte damals zum Beispiel fast die Rolle des Paten abgelehnt. Ich kann das im Rückblick nicht so genau festlegen wie Sylvester.
SYLVESTER STALLONE Hast du "Taxi Driver" nicht sogar im gleichen Jahr gefilmt wie ich "Rocky"? Dazu hätte ich zu dem Zeitpunkt nie den Mut gehabt. Du warst damals so viel reifer als ich. Das war ein riesiger Kraftakt. Niemand sonst ist so weit gegangen. Ich glaube, der Film hat auf jeden Fall Weichen gestellt. Es war vielleicht kein Wendepunkt für dich persönlich, aber es war auf jeden Fall ein Wendepunkt in der amerikanischen Kinogeschichte.
ROBERT DE NIRO Martin (Scorsese) und mir hat das Drehbuch sehr gut gefallen und die Geschichte hat uns allen sehr viel bedeutet. Wir wussten, dass sie etwas Besonderes ist. Aber wir hatten keine Ahnung, dass die Reaktion auf den Film so extrem ausfallen würde. Wir haben nur unseren Job gemacht. Man kann wirklich nie vorhersehen, wie ein Film am Ende ankommt.
Sie machen am Ende des Film in der Reality-TV-Serie "Dancing With The Stars" eine ziemlich gute Figur, Robert...
ROBERT DE NIRO Ja, ich habe die Szene ehrlich gesagt noch gar nicht gesehen. Aber es ist schon erstaunlich, was man mit den neuen Technologien alles so machen kann. Wir sehen zum Teil Jahre jünger aus. Damit können wir unsere Karrieren um 20 oder 30 Jahre verlängern.
SYLVESTER STALLONE Oh mein Gott, du bist aber sehr optimistisch!
Interview: Nadine Sieger
Kinostart "Zwei vom alten Schlag" ist der 9.1.2014
ROBERT DE NIRO Martin (Scorsese) und mir hat das Drehbuch sehr gut gefallen und die Geschichte hat uns allen sehr viel bedeutet. Wir wussten, dass sie etwas Besonderes ist. Aber wir hatten keine Ahnung, dass die Reaktion auf den Film so extrem ausfallen würde. Wir haben nur unseren Job gemacht. Man kann wirklich nie vorhersehen, wie ein Film am Ende ankommt.
Sie machen am Ende des Film in der Reality-TV-Serie "Dancing With The Stars" eine ziemlich gute Figur, Robert...
ROBERT DE NIRO Ja, ich habe die Szene ehrlich gesagt noch gar nicht gesehen. Aber es ist schon erstaunlich, was man mit den neuen Technologien alles so machen kann. Wir sehen zum Teil Jahre jünger aus. Damit können wir unsere Karrieren um 20 oder 30 Jahre verlängern.
SYLVESTER STALLONE Oh mein Gott, du bist aber sehr optimistisch!
Interview: Nadine Sieger
Kinostart "Zwei vom alten Schlag" ist der 9.1.2014